Rheinische Post Mettmann

Der Schutz der Immunisier­ung

Verzögerun­gen in der Impfkampag­ne haben gefährlich­en Einfluss auf Mutationen.

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nicht vorzeitig abgesetzt werden, denn dies würde das Auftreten resistente­r Erreger begünstige­n. Während der bakteriell­en Vermehrung kann zufälliger­weise eine Variante entstehen, die von dem Antibiotik­um langsamer abgetötet wird als andere Bakterien, sie hat somit einen Selektions­vorteil. Bei korrekter Einnahme des Antibiotik­ums stirbt auch die neue Variante im Laufe der Behandlung. Bei falscher Anwendung jedoch überlebt sie und verbreitet sich schnell. Dies ist zum Beispiel der Grund für die dramatisch­e Zunahme multiresis­tenter Krankenhau­skeime, die inzwischen eine globale Bedrohung unserer Gesundheit darstellen.

Auch Viren mutieren spontan während ihrer Vermehrung, wobei Varianten entstehen können, die von unserem Immunsyste­m schlechter eliminiert werden. Durch eine schnelle Impfung möglichst vieler Menschen wird eine Herdenimmu­nität ausgebilde­t, die die Verbreitun­g solcher Varianten unterbinde­t. Erfolgt das Durchimpfe­n der Bevölkerun­g hingegen zu langsam, fördert dies im Gegenteil das Auftreten und die Verbreitun­g von immer mehr Virusvaria­nten, gegen die der Impfschutz immer weniger wirkt. Impfprogra­mme wie das zur Bekämpfung von Covid-19 müssen daher zügig durchgefüh­rt werden, um einen drastische­n Anstieg impfresist­enter Varianten zu verhindern.

Unsere Autorin ist Professori­n für Infektions­biologie an der RWTH Aachen. Sie wechselt sich hier mit der Philosophi­n Maria-Sibylla Lotter ab.

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