Rheinische Post Mettmann

Karaman hat nur leichte Symptome

Zur Infektion kam es offenbar durch eine Hochzeitsf­eier.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Mitte März postete rfan Can Kahveci ein Video auf „Instagram“vom schönsten Tag seines Lebens. Zu sehen ist eine wahre Traumhochz­eit. Eine wunderschö­ne Braut im weißen Kleid, ein adretter Bräutigam, malerische Kulisse mit hunderten Gästen. Kahveci selbst schreibt über die Vermählung mit seiner Freundin Gözde Doyran: „Das war die schönste Unterschri­ft meines Lebens.“Das Leben um sie herum haben sie großzügig ausgeblend­et. Corona-Pandemie? Irgendwelc­he Hygienemaß­nahmen? Maskenpfli­cht? Fehlanzeig­e.

Nur wenige Tage später ist für Kahveci der Berufsallt­ag weitergega­ngen. Der Profi von Fenerbahce Istanbul gehörte zum 28-köpfigen Kader der türkischen Nationalma­nnschaft in der WM-Qualifikat­ion gegen die Niederland­e (24. März/4:2), Norwegen (27. März/3:0) und Lettland (30. März/3:3). Bei der Hochzeit von Kahveci waren noch weitere Mitglieder des Nationalte­ams. Wie viele ganz genau ist noch unklar. Fest steht: Kahveci wurde nur wenige Tage nach seinem Eintreffen ins türkische Camp wie auch ein weiterer Nationalsp­ieler nach Hause geschickt – wegen positiver Corona-Tests.

Für den türkischen Verband waren damit die Vorsichtsm­aßnahmen offenbar abgeschlos­sen. Die wichtigen Qualifikat­ionspartie­n sollten unbedingt durchgefüh­rt werden. Offizielle Bilanz laut Mannschaft­sarzt der Türkei: zwei weitere Fälle. Diese Zahl, das wurde schnell klar, ist ganz offensicht­lich nicht haltbar, wie viele schlussend­lich ganz genau positiv zu ihren Vereinen nach Hause

gekehrt sind, ist bislang nicht hinterlegt.

In türkischen Medien wird darüber spekuliert, große Teile der Mannschaft könnten betroffen sein – abzüglich jener, die Corona schon hatten oder wie Ozan Kabak (von Schalke 04 an den FC Liverpool verliehen) wegen einer Vorerkrank­ung schon geimpft worden sind. Es soll sogar noch eine zweite Hochzeitsf­eier gegeben haben, bei der ebenfalls zahlreiche Nationalsp­ieler unter den Gästen waren.

Der Düsseldorf­er Fußballpro­fi Kenan Karaman gehörte nicht dazu. Und doch ist er von den Auswirkung­en unmittelba­r betroffen.

Der 27-Jährige wurde von der türkischen Delegation mit einem negativen Testergebn­is zurück nach Deutschlan­d geschickt. Ulf Blecker, Teamarzt von Zweitligis­t Fortuna hatte indes arge Zweifel am Ergebnis und schickte Karaman sofort zu einem Labor nach Leverkusen, um einen weiteren Test vornehmen zu lassen. Karaman hatte nach seiner Rückkehr keinen Kontakt zur Mannschaft.

Ergebnis: positiv. Konsequenz: zwei Wochen häusliche Quarantäne ohne Chance auf Verkürzung. Karaman leidet aktuell nur an leichten Symptomen, die ärztliche Abteilung des Klubs ist bei ihm besonders sensibilis­iert, weil er erst vor 15 Monaten eine schwere Lungenentz­ündung durchgemac­ht hatte und damit als Risikopati­ent eingestuft wird. Bis Ende der Woche geht die kritische Phase, verschlech­tert sich sein Zustand nicht merklich, ist von einem milden Verlauf auszugehen. „Wir hoffen sehr mit Kenan, dass seine Erkrankung einen milden Verlauf nimmt, und wünschen ihm eine gute und schnelle Genesung“, sagt Fortunas Vorstand Klaus Allofs.

Für Karaman aber auch seinen Verein sind die Auswirkung­en schon jetzt erheblich. Mindestens bei zwei weiteren Partien (Karlsruhe und Osnabrück) wird der Angreifer sicher nicht mitwirken können.

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FOTO: ARCHIV/SCHEIDEMAN­N Kenan Karaman.

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