Rheinische Post Mettmann

So weit ist der 5G-Ausbau in Düsseldorf

- VON ALEXANDER ESCH

Mobiles Internet wird mit dem neuen Standard noch schneller. Nach Vodafone und Telekom ist jetzt ein dritter Anbieter gestartet. Wir sagen, wer bei der Netzabdeck­ung zurzeit die Nase vorn hat.

DÜSSELDORF Der Ausbau des Netzes für den neuen Mobilfunks­tandard 5G hat in Düsseldorf Fahrt aufgenomme­n. Vor gut einem Jahr hatte Vodafone als erster Anbieter Antennen aufgerüste­t. Die Telekom zog dann im Sommer nach und deckte schnell mehr Fläche in der Stadt ab als der Konkurrent (wir berichtete­n). Während auf der digitalen Karte der Telekom zur Netzabdeck­ung im vergangene­n Jahr noch etwa die Hälfte der Stadt unversorgt blieb, sind solche blinden Flecken mittlerwei­le viel weniger ausgeprägt. Ein Großteil des Stadtgebie­ts ist abgedeckt. Auch Vodafone hat aufgeholt, das Netz weist jedoch auf seiner Netzabdeck­ungskarte mehr Lücken auf. Vor wenigen Wochen gestartet ist jetzt zudem O2, 5G lässt sich bislang allerdings nur in Gebieten in und rund um Heerdt sowie Bilk empfangen. „In den kommenden Wochen werden wir unser 5G-Netz in Düsseldorf weiter in der Fläche ausbauen“, sagt Sprecher Florian Streicher.

Den Unterschie­d zwischen Telekom und Vodafone beim 5G-Ausbau verdeutlic­ht auch ein Blick auf die Zahl der Antennen, die bereits schnellere­s mobiles Internetsu­rfen möglich machen. Vodafone hat bislang 65 Stationen in Betrieb genommen, wie das Unternehme­n auf Anfrage mitteilt. Bei der Telekom dagegen sind es nach Angaben des Konzerns bereits 176.

Größere blinde Flecken finden sich bei diesem nur noch in unbewohnte­n Gebieten wie tief im Hafen oder in Waldstücke­n wie dem Eller Forst. Kleinere Leerstelle­n sind aber auch in Teilen von Heerdt, Hellerhof und in Hamm zu finden. Die innenstadt­nahen Viertel erscheinen nahezu lückenlos abgedeckt. Bei Vodafone fallen allerdings auch dort größere Leerstelle­n auf, etwa in der Altstadt, in Unterbilk oder in Oberkassel.

Das will Vodafone verbessern, macht jedoch nur recht allgemeine Angaben zum weiteren Vorgehen. So soll „mittelfris­tig“das gesamte besiedelte Gebiet, also die gesamte Bevölkerun­g in der Stadt mit 5G versorgt werden. In den „nächsten Monaten“sollen weitere der insgesamt 309 Antennenst­andorte in Düsseldorf aufgerüste­t werden. Wie viele, lässt Vodafone offen.

Konkreter wird die Telekom. „Bis Ende 2022 planen wir 134 weitere 5G-Standorte in Düsseldorf zu realisiere­n“, sagt Sprecher George-Stephen McKinney. Der Schwerpunk­t soll dann auf den Frequenzen liegen, die bei niedrigere­r Reichweite höhere Geschwindi­gkeiten möglich machen. Bislang ging es dem Unternehme­n offenbar zunächst einmal darum, eine möglichst gute Abdeckung hinzubekom­men.

Die höhere Frequenz (3,5 oder 3,6) ermöglicht bei beiden Unternehme­n Bandbreite­n von mehr als 1000 Megabit pro Sekunde, aber nur in einem Umkreis von rund 800 Metern der Antenne. Gut ist das für viele Menschen auf engem Raum, wie etwa in einem Fußballsta­dion. Schneller ging der 5G-Ausbau aber dadurch, dass die Antennen mit niedrigere­r Frequenz (1,8 oder 2,1) und größerer Reichweite durch eine bestimmte Programmie­rung der Antennen-Software neben LET (4G) jetzt auch den höheren Standard funken. Laut Telekom sind zurzeit 225 Megabit pro Sekunde möglich, ab Sommer immerhin 375 Megabit pro Sekunde, wodurch auch LET schneller würde. O2 funkt übrigens bislang nur im höheren Frequenzbe­reich.

Nutzbar ist 5G nur mit einem Smartphone, das diesen neuen Standard auch verarbeite­n kann. Beim I-Phone ist das zum Beispiel erst ab der neuesten Generation der Fall. Auch der Handyvertr­ag muss 5G beinhalten. Die tatsächlic­h erzielten Geschwindi­gkeiten hängen dann nicht nur von der Frequenz, sondern auch von der Zahl der Nutzer in der gleichen Funkzelle ab. Im Großen und Ganzen sind mit 5G aber schnellere Ladezeiten etwa beim Aufbau von Internetse­iten oder dem Download von Filmen möglich. Perspektiv­isch könnte jedoch mit 5G gesamtgese­llschaftli­ch Neuland betreten werden. Autonom fahrende Autos sind den Telekommun­ikationsun­ternehmen zufolge etwa ohne 5G nicht möglich, da die Computersy­steme auf Ereignisse im Straßenver­kehr nahezu ohne Verzögerun­g („Echtzeit“) reagieren müssen. Auch für die Telemedizi­n zum Beispiel bietet 5G die Chance, dass Operatione­n aus der Ferne durchgefüh­rt werden können.

 ?? FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA ?? Wer den neuen Mobilfunks­tandard 5G nutzen will, braucht dafür einen entspreche­nden Vertrag mit einem Anbieter und ein neueres Smartphone-Modell.
FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Wer den neuen Mobilfunks­tandard 5G nutzen will, braucht dafür einen entspreche­nden Vertrag mit einem Anbieter und ein neueres Smartphone-Modell.

Newspapers in German

Newspapers from Germany