Die Idee der essbaren Stadt
Die Initiative für ein Essbare-Stadt-Projekt stammt aus der Bürgerschaft. Im Juni wurde es fraktionsübergreifend beschlossen. Dann kam die Corona-Pandemie und bremste das Projekt aus. Nun hoffen viele auf neue Impulse im Mai.
METTMANN Die Idee der essbaren Stadt soll für Mettmann keine Utopie sein. Bereits im Sommer vergangenen Jahres beschloss der Haupt- und Finanzausschuss, die Stadtverwaltung aktualisiert die bereits bestehende Liste geeigneter Flächen. „Nun müssen die mal allmählich in die Pötte kommen“, kommentiert Nils Lessing von der Ortsgruppe der Grünen den seitdem herrschenden Stillstand. Natürlich ist die Idee ein typisches Grünen-Thema – wurde allerdings zuletzt, also in besagtem Hauptund Finanzausschuss, fraktionsübergreifend angenommen. „Nun bremst uns die Corona-Pandemie aus“, kommentiert Nils Lessing die Verlagerung des Themas in den kommenden Umweltausschuss. Der soll am 12. Mai tagen.
Die essbare Stadt hat verschiedene Aspekte. Voraussetzung ist eine innerstädtische Fläche, die ausreichend groß, gut sichtbar, leicht zugänglich sowie von nutzbarer Bodenqualität sein muss. Das leitet sich aus dem Begriff ab, weshalb beispielsweise „Gardening“in den Quartieren auch eine Möglichkeit ist, aber eben eine zusätzliche und ebenso Flächen im Stadtwald und an der Osttangente theoretisch ebenfalls als Obst- und Gemüsefläche für Jedermann umgewandelt werden können – aber eben nicht den Kern der essbaren Stadt treffen.
„Ideale Flächen könnten bisher fehlgenutzte Areale mit gutem Publikumsverkehr wie beispielsweise am Hang der Königshofgalerie oder vor dem Rathaus sein“, sagt Nils Lessing. Ziel ist eine dichte ökologische Bepflanzung mit Obst und Gemüse in Mischkultur, ohne den Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngemitteln. Als Ergebnis soll im besten Fall dann also in der Fußgängerzone Zucchini geerntet, Kräuter vorm Rathaus gepflückt oder Obst geerntet werden können. „Wir wollen, dass alle Bürger sich einbringen können“, sagt Lessing, deshalb sollte der Pilot eben so zentral wie möglich realisiert werden.
„Ich glaube es gäbe viele Modelle für Partnerschaften“, skizziert der Grünen-Politiker Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. „Sie sollen sehen und miterleben, wie diese Dinge angebaut werden und wachsen“, wie eine lokale Versorgung vor Ort funktioniert und nebenbei viel über Aussaat, Beetpflege und Gemüseanbau zu erlernen. „Nur gemeinsam kann ein solches Konzept umgesetzt werden, es ist für die Bürger da, soll auch Gemeinschaft fördern und zur Selbstversorgung verhelfen. Wer mag, kann sich hier zum gemeinsamen Gärtnern
treffen“, und eben nur, wenn alle anpacken, „liegen nicht irgendwann fauliges Obst oder welkes Gemüse rum“. Das war vor Jahren ein Diskussionspunkt, der zeitweise auch zur Ablehnung der Idee führte.
Damit es nun endlich auch in Mettmann anstelle von „Betreten verboten“an vertikalen Beeten oder Hochbeeten „Pflücken erwünscht!“heißen kann, soll die Verwaltung nun final Listen zur Projektumsetzung präsentieren. „Damit Menschen, die in der Innenstadt leben und keinen eigenen Garten haben, so etwas wie solidarische Landwirtschaft im Kleinen betreiben können.“Ganz nebenbei wäre mehr Grün ein Beitrag zur Klimaverbesserung und Steigerung der Attraktivität im Sinne der blühenden Landschaft.