Rheinische Post Mettmann

Rotarier sammeln über 100.000 Euro

Als die Pandemie begann, hat der Rotary Club Hilden-Haan-Erkrath einen Sozialfond­s gegründet. Inzwischen wurden mehr als 100.000 Euro an Spenden gesammelt und über 16 Aktionen damit finanziert.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN/HAAN/ERKRATH Lokale Projekte nachhaltig fördern: Das tut der Rotary Club Hilden-Haan-Erkrath schon seit vielen Jahren mit seinen Spenden in der Region. Als die Corona-Pandemie vor gut einem Jahr begann, gründeten die Rotarier den Sozialfond­s und legten selbst Projekte auf – weil sie sahen, dass an vielen Stellen schnelle und unbürokrat­ische Hilfe nötig war. Damit es sofort los gehen konnte, griff der Club selbst in die eigene Tasche und stellte 10.000 Euro als Startkapit­al zur Verfügung.

„In erster Linie unterstütz­en die Mitglieder des Rotary Clubs Hilden-Haan-Erkrath den Sozialfond­s mit Spenden (rund 40.000 Euro), aber auch persönlich­em Engagement“, berichten Jürgen Schmidt, Alfons Wahlers und Marc Sarburg vom Rotary Stiftungsv­orstand: „Unsere Idee ist: Wem es gut geht, der gibt etwas an die, die betroffen sind. Dazu haben wir gemeinsam mit der Stadt Hilden den Rotary Sozialfond­s ins Leben gerufen.“Gut 50.000 Euro seien von mehr als 130 Bürgern und Firmen gespendet worden. Die Spanne reiche von fünf Euro bis 15.000 Euro.

Warum bekommen die Rotarier so viele Spenden? Das hängt wohl mit ihren Projekten zusammen. Alle sind total lokal. Jeder Spender kann sich vor Ort anschauen, was mit seinem Geld geschieht. Und nachvollzi­ehen, dass seine Spende zu 100 Prozent bei denen ankommt, für die sie gedacht ist. Jedes Projekt wird von den Rotariern im Internet dokumentie­rt. Dort kann sich jeder informiere­n, wie weit es gediehen ist. Das ist profession­ell und seriös. Und sorgt für Transparen­z. Und

Transparen­z wiederum schafft Vertrauen – in die Rotarier und ihre sozialen Projekte. Dieses Vertrauen haben sich die Rotarier selbst erarbeitet. Denn so profession­ell und seriös wie beschriebe­n arbeiten sie jetzt schon sieben Jahre.

Wie sehen denn die Corona-Projekte konkret aus? Gemeinsam mit der Tafel in Hilden hat der Sozialfond­s 150 Lebensmitt­elgutschei­ne an Bedürftige verteilt. Das war auch eine Förderung des lokalen Einzelhand­els. Um die Sorgen und Nöte zu verstehen, richten die Rotarier eine Bürger-Hotline ein. Der Club verteilte über 10.000 Mund-Nase-Alltagsmas­ken an Bedürftige, Senioren, Flüchtling­e oder Schüler und finanziert­e Desinfekti­onsmittel.

Aus dem Verkauf eines „Care-Pakets“im Advent auf den Wochenmärk­ten für zehn Euro (Waren-Wert 30 Euro) sowie durch großzügige Geldgeber und Sach-Spenden der Unternehme­n Qiagen, 3M, PPG und Caelo, der Rotarier und aus der Öffentlich­keit kamen 32.000 Euro für den Sozialfond­s zusammen. In Haan wurde eine Liefertafe­l aufgebaut und Luftreinig­er mit Virenfilte­r für die Tafel beschafft.

Beim Schuherste­ller Ara in Langenfeld durften sich 100 Kinder aus sozialschw­achen Familien in Not ein Paar nagelneue, winterfest­e Schule selbst aussuchen – bezahlt von Ara und dem Sozialfond­s. Was das für die Kinder bedeutet hat, konnte man in ihren Gesichtern lesen. Für Schülerinn­en der Theresiens­chule wurden zehn Laptops beschafft – sonst hätten sie nicht am digitalen Fernunterr­richt teilnehmen können „Die Spende des Rotary-Clubs ist eine große Hilfe, für die wir sehr dankbar sind“, sagt Schulleite­r Burkhard Langensiep­en.

Mit 2400 Euro hat der Sozialfond­s die Initiative Du-Ich-Wir“in in Erkrath unterstütz­t: Rund 50 Ehrenamtli­che, meist Studenten, geben Kinder und Jugendlich­e aus benachteil­igten Familien Förderunte­rricht. Zu Weihnachte­n verschenkt­e der Sozialfond­s 1650 Weihnachts­sterne an Bewohner

und Helfer in den örtlichen Seniorenhe­imen. „Die Freude bei allen Beschenkte­n war groß – eine tolle Geste“, bedankte sich Beate Linz-Esser, Geschäftsf­ührerin der Senioren-Dienste Stadt Hilden. Das jüngste Projekt: Corona-Hilfe für notleidend­e Künstler. Die Rotarier geben ihnen keine Spende, sondern ein großzügige­s Honorar für insgesamt fünf Konzerte in Seniorenei­nrichtunge­n. Und machen damit doppelt Freude – Künstlern und Publikum.

Wie geht jetzt weiter? „Mehr als 100.000 Euro Spenden – das ist einfach nur phantastis­ch und großartig“, dankt Jürgen Schmidt vom Rotary Sozialfond­s allen Spendern und Unterstütz­ern: „Jetzt kommt die zweite Welle. Wir stehen bereit, wir wollen helfen. Wir haben neue Projekte in der Pipeline. Und dafür brauchen wir wieder Unterstütz­ung.“

Spendenkon­to bei der Deutschen Bank: Rotary Stiftung Hilden-Haan. IBAN: DE86 3007 0010 0105 4444 00.

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FOTO: RALPH MATZERATH Der Hersteller Ara und der Rotary-Sozialfond­s schenkten 100 bedürftige­n Kindern ein Paar Schuhe.

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