Theater hat externe Hilfe angefragt
Rassismus an den Kultureinrichtungen war Thema im Fachausschuss des Stadtrates.
DÜSSELDORF Das Düsseldorfer Schauspielhaus erweitert seine Struktur, um mit Fällen von Rassismus besser umgehen zu können. Das wurde am Donnerstag im Kulturausschuss deutlich. Dort hatte die schwarz-grüne Ratsmehrheit wissen wollen, welche Melde- und Hilfesysteme es bei den städtischen Bühnen gibt, sollten Mitarbeitende von Diskriminierung, Antisemitismus, Rassismus oder sexualisierter Gewalt betroffen sein. Hintergrund sind Berichte des Schauspielers Ron Iyamu, der seine Erfahrungen öffentlich gemacht hat und mehrfaches Opfer von Rassismus ist. Weitere aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter des Theaters bestätigten dies oder berichteten von eigenen Erfahrungen.
Das Schauspielhaus hat nun Kontakt aufgenommen mit dem Informationsund Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW ) und dort nicht nur um Unterstützung bei der Aufklärung der aktuellen Vorfälle gebeten, sondern auch angefragt, ob das IDA-NRW als externer Ansprechpartner für Betroffene von Rassismus am Schauspielhaus fungieren oder eine andere Stelle empfehlen kann. Die Anfrage ist noch nicht beantwortet worden.
Externe Ansprechpartner, das ist eine Schlussfolgerung aus der Theaterkrise, sind wichtig, weil nicht jeder auf die internen Strukturen vertraut. Bei den Bühnen gibt es eine solche externe Stelle durch die bundesweit agierende Themis-Vertrauensstelle bereits für Fälle sexueller Belästigung und Gewalt.
Intern hat das Theater seit 2003 eine Betriebsvereinbarung zum Thema Respektorientiertes Verhalten am Arbeitsplatz, die nun unter Beteiligung der Belegschaft überarbeitet wird und im Sommer als Code of Conduct verabschiedet werden soll. Federführend ist hier der Diversitätsbeauftragte des Schauspielhauses. Zudem wurden die Ansprechpartner der Mitarbeitenden noch einmal geschult.
In der nächsten Sitzung des Kulturausschusses können die Politiker
mit Generalintendant Wilfried Schulz und der Kaufmännischen Geschäftsführerin Claudia Schmitz über das Thema sprechen.
Auf Anfrage der Linken wurden sämtliche Kultureinrichtungen abgefragt, weitere Rassismus-Fälle wurden dadurch nicht bekannt. Viele Einrichtungen, vor allem kleinere wie etwa Aquazoo oder Goethe-Museum, leisten auch keine Antidiskriminierungsarbeit. Bei der Oper sehen die Strukturen wie bislang am Schauspielhaus aus, Vorgesetzte, Personalabteilung oder die Theaterleitung stehen im Bedarfsfall bereit. Die Düsseldorfer Symphoniker haben seit zehn Jahren eine Charta „Partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz“. Durch die hohe Internationalisierung des Orchesters seien Rassismus oder Mobbing aufgrund der Herkunft jedoch kein Thema.
Die Verwaltung entwickelt aktuell das Profil einer Antidiskriminierungsstelle, die von der neuen Ratsmehrheit beschlossen wurde. Sie könne sowohl nach außen gerichtet sein, etwa auf die Kundschaft der Stadtverwaltung, als auch nach innen. Die Stabsstelle könnte als Anlaufstelle für Mitarbeitende städtischer Kultureinrichtungen, aber auch für die komplette städtische Belegschaft zuständig sein.
Durch die hohe Internationalisierung des Orchesters sind
Rassismus oder Mobbing aufgrund der Herkunft kein
Thema.
Die Düsseldorfer Symphoniker