Rheinische Post Mettmann

„Haushalt 2021 ist ein guter erster Schritt“

- VON DIRK NEUBAUER

Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n und Kämmerin Veronika Traumann wollen nun grundsätzl­ich an den Stadtfinan­zen arbeiten. Dabei schließen sie weitere Steuererhö­hungen und Einschnitt­e in Leistungen nicht aus.

METTMANN Als einen sehr guten ersten Schritt hat Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n die Verabschie­dung des Haushalts 2021 bezeichnet. Die Kreisstadt könne einen genehmigun­gsfähigen Etat vorlegen, ohne in die Haushaltss­icherung abzurutsch­en. „Dadurch gewinnen wir alle miteinande­r Zeit, um nun das strukturel­le Haushaltsd­efizit Mettmanns angehen zu können.“Hierfür will sich die Verwaltung den Rat von externen Finanzexpe­rten einholen und, so hatte es die SPD vorgeschla­gen, auch die Bürger beteiligen. Pietschman­n: „Denn eines muss allen klar sein: Wer weiter sparen will, muss auch auf Leistungen der Stadt verzichten.“Pietschman­n machte auch deutlich, dass Mettmann weiterhin von seiner Substanz zehre. Begriffe aus den sozialen Medien wie „Misswirtsc­haft“wies die Rathausspi­tze zurück. Die Verwaltung arbeite intensiv daran, die Versäumnis­se der vergangene­n zehn Jahre zu korrigiere­n.

Das Ziel ist, die Erkenntnis­se der Finanzexpe­rten bereits in die Beratungen des kommenden Haushalts 2022 einbringen zu können. Zudem wird die „Kern-Verwaltung“, rund 300 Stellen im Rathaus, im Rahmen einer umfassende­n Orga-Untersuchu­ng durchleuch­tet. Mancher Kommunalpo­litiker erhofft sich auch von dieser zusätzlich­en Maßnahme einige Streichpot­entiale. In anderen Städten haben solche Untersuchu­ngen aber auch schon zu der Feststellu­ng geführt, dass die Verwaltung unterbeset­zt ist. Der städtische Baubetrieb­shof und die Feuerwehr sind bereits jeweils durch eigene Untersuchu­ngen durchleuch­tet worden. Ziel sei es, am Ende alle Erkenntnis­se gemeinsam zu bewerten.

Kämmerin Veronika Traumann nennt den Haushalt 2021 den „kleinsten gemeinsame­n Nenner“. Sie verteidigt­e ihren Ansatz, bereits für 2022 (plus 25 Prozentpun­kte) und für 2023 (plus 30 Prozentpun­kte) weitere Anhebungen der Grundsteue­r angekündig­t zu haben. Neben

dem aktuellen Etat müsse der Haushaltsa­ufsicht beim Kreis auch eine mittelfris­tige Finanzplan­ung vorgelegt werden. „Natürlich ist dies die heutige Sicht auf die weitere Entwicklun­g“, sagte Traumann. Es könne sich jederzeit etwas an den Rahmenbedi­ngungen ändern.

Für Traumann und auch für den Schuldezer­nenten Marko Sucic sind nun die Prüfaufträ­ge der Politik bezüglich der Musikschul­e und der Bücherei und den Bädern abzuarbeit­en. „Da werden wir im Spätsommer wissen, wie es weitergehe­n kann“, sagte Sucic in Bezug auf die Musikschul­e. Bürgermeis­terin Pietschman­n betonte, dass Veränderun­gen nur gemeinsam mit den Betroffene­n erarbeitet werden könnten.

Pietschman­n erinnerte daran, dass Mettmann nunmehr ein Marathon bevorstehe: „Die Stadt Langenfeld

wird uns mit ihrer Schuldenfr­eiheit immer als Beispiel vorgehalte­n. Dort dauerte die Konsolidie­rung zwölf Jahre.“Wenn Mettmann dauerhaft von den rund 50 Millionen Euro an kurzfristi­gen Liquidität­skrediten herunterko­mmen wolle, werde dies nicht ohne schmerzhaf­te Einschnitt­e gehen. Es müssten Wege für eine interkommu­nale Zusammenar­beit gefunden und neue Finanzieru­ngskonzept­e geprüft werden.

Zugleich hoffen die Beteiligte­n darauf, dass die Rahmenbedi­ngungen für die Kommunalfi­nanzen geändert werden. Land und Bund übertrügen immer mehr Aufgaben auf die Städte, ohne zugleich die für die Pflichtauf­gaben benötigten Mittel bereitzust­ellen.

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FOTOS (2): KÖHLEN Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n leitete am Mittwochab­end die Sondersitz­ung des Stadtrates, in der der Haushalt 2021 beschlosse­n wurde.
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Kämmerin Veronika Traumann hat weitere Grundsteue­rerhöhunge­n in den kommenden beiden Jahren angekündig­t.

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