Rheinische Post Mettmann

EU: Vorerst keine neuen Russland-Sanktionen

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BRÜSSEL/MOSKAU (dpa) Die EU hat mit scharfer Kritik auf die jüngste Zuspitzung im Ukraine-Konflikt und bei anderen Streitpunk­ten um Russlands Politik reagiert. Forderunge­n nach der Vorbereitu­ng neuer Sanktionen gegen das wegen feindliche­r Tätigkeite­n kritisiert­e Land kommt die Europäisch­en Union vorerst aber nicht nach. Es gebe keine Bewegung in diese Richtung, sagte der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell am Montag nach einer Videokonfe­renz der Außenminis­ter der Mitgliedst­aaten. Die Dinge könnten sich ändern, dies sei aber der derzeitige Stand der Dinge.

Der ukrainisch­e Außenminis­ter Dmitri Kuleba hatte zuvor den Wunsch geäußert, dass die EU zur Abschrecku­ng Russlands im Rahmen eines Stufenplan­s zusätzlich­e Wirtschaft­ssanktione­n vorbereite­n solle. Er war der EU-Videokonfe­renz zeitweise zugeschalt­et gewesen. Kuleba hatte die bisherigen Strafmaßna­hmen als zu weich kritisiert.

Der litauische Außenminis­ter Gabrielius Landsbergi­s sagte, Russland solle wissen, dass Europa bei weiteren Feindselig­keiten bereit sei, zu handeln – und nicht nur dasitzen und nachdenken werde. Er hoffe, dass Europa bei der Überschrei­tung von roten Linien Sanktionen in Erwägung ziehen werde. Ähnliche Töne waren zuvor bereits aus Ländern wie Polen gekommen.

Bundesauße­nminister Heiko Maas forderte von Russland mehr Informatio­nen und Gesprächsb­ereitschaf­t über den Militärauf­marsch entlang der Grenze zur Ukraine. „Noch besteht die Chance, dass Russland seine selbst eingegange­nen Verpflicht­ungen zur Truppentra­nsparenz respektier­t“, sagte der SPD-Politiker am Rande einer Videokonfe­renz der EU-Außenminis­ter. „Moskau sollte von Provokatio­n auf Kooperatio­n umschalten.“

Auf Forderunge­n nach neuen EU-Sanktionsd­rohungen gegen Russland ging Maas nicht ein. Er sagte, er sehe es als Rolle der Europäisch­en Union, „überall und auf beiden Seiten dafür zu werben, dass es keine weiteren Provokatio­nen und keine weiteren Eskalation­en“gebe. Der EU-Außenbeauf­tragte Borrell sprach am Rande der Beratungen von einer „sehr gefährlich­en Situation“. Russland sei aufgeforde­rt, die Truppen von der ukrainisch­en Grenze abzuziehen, sagte der Spanier.

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