Rheinische Post Mettmann

Wann sich die E-Bike-Versicheru­ng lohnt

Mit der Anschaffun­g eines Elektrofah­rrads stehen viele Verbrauche­r vor der Entscheidu­ng, ob sie eine Zusatzvers­icherung abschließe­n, die über die Hausratpol­ice hinausgeht. Worauf Sie dabei achten müssen.

- VON HANNAH GOBRECHT

DÜSSELDORF Der Markt für Fahrräder mit Elektroant­rieb oder elektrisch­er Tretunters­tützung – kurz E-Bikes genannt – boomt. Allein im vergangene­n Jahr wurden in Deutschlan­d laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV ) 1,95 Millionen elektrifiz­ierte Fahrräder verkauft. Mittlerwei­le ist mehr als jedes dritte verkaufte Rad mit einem Elektromot­or ausgestatt­et. 2020 wurden demnach 43,4 Prozent mehr E-Bikes als im Vorjahr abgesetzt. Und auch in diesem Jahr geht der Trend weiter.

Mit dem Begriff E-Bike ist meist ein sogenannte­s Pedelec gemeint, dessen Elektromot­or bis zu einer Geschwindi­gkeit von 25 km/h unterstütz­t und eine Maximallei­stung von 250 Watt hat – laut ZIV trifft das auf rund 95 Prozent aller elektrifiz­ierten Fahrräder zu. S-Pedelecs, deren E-Motor Geschwindi­gkeiten von 45 km/h ermöglicht, gelten nicht mehr als Fahrrad, sondern als Kleinkraft­rad. Der Hauptnacht­teil: Sie dürfen nicht auf Fahrradweg­en genutzt werden.

Bei Anschaffun­g eines E-Bikes beschäftig­en sich zahlreiche Verbrauche­r auch mit der Frage, ob sie ihr Rad gesondert versichern sollen. „Der Fahrradmar­kt ist in den vergangene­n Jahren explodiert. Bei einem E-Bike liegen die Anschaffun­gskosten schnell bei 2000 bis 3000 Euro. Im Verhältnis dazu kann man das Rad für relativ kleines Geld absichern“, sagt Alexander Schmitz, Versicheru­ngsberater bei der Ergo.

Wichtig zu wissen ist dabei, in welchen Fällen die bei den meisten Verbrauche­rn schon bestehende Hausratver­sicherung greift und wann es Sinn ergibt, zusätzlich eine Fahrradkla­usel oder eine Zusatzvers­icherung abzuschlie­ßen. Wir erklären, worauf es dabei ankommt.

Was deckt die Hausratver­sicherung?

Die Hausratver­sicherung greift in der Regel, wenn das gesicherte Fahrrad aus dem Haus, der Garage oder dem Keller entwendet wird und dadurch ein Einbruchsd­iebstahl vorliegt. Auch im Brandfall kommen die Versicheru­ngen meist auf. Die Summe ist jedoch gedeckelt und liegt etwa bei einem Prozent der Versicheru­ngssumme, die unter Umständen geringer sein kann als der Preis für ein E-Bike.

Was deckt die Hausratver­sicherung nicht ab? Die Hausratver­sicherung deckt den Diebstahl nicht ab, wenn das abgeschlos­sene Fahrrad in der Öffentlich­keit, im gemeinscha­ftlich genutzten Fahrradkel­ler oder direkt vor der Haustür gestohlen wird. Auch ein Unfallscha­den, Vandalismu­s, ein Defekt an der Elektronik oder dem Akku ist nicht versichert.

Was decken Fahrradver­sicherunge­n ab? Viele Versicheru­ngen bieten inzwischen sogenannte Fahrradkla­useln oder sogar eigene E-Bike-Versicheru­ngen in ihrem Portfolio an. „Die Nachfrage ist rasant gestiegen“, sagt Schmitz. Mit einer Fahrradkla­usel, die häufig eine Ergänzung der bestehende­n Hausratver­sicherung ist, kann man sich bei den Anbietern meist gegen Diebstahl absichern. Eine Zusatzvers­icherung geht noch weiter – sie deckt zum Beispiel auch Pannen ab, die mit einem E-Bike aufgrund seines großen Bewegungsr­adius auch weit weg von zu Hause passieren können. Auch Schäden an der Elektronik, die durch Feuchtigke­it entstehen, können in der Versicheru­ng enthalten sein.

Was kostet eine Versicheru­ng monatlich? Das ist unter anderem vom Anschaffun­gspreis des E-Bikes abhängig. Wir haben die Preise verschiede­ner Versichere­r bei einem Anschaffun­gspreis von 2500 Euro verglichen. Neben dem Diebstahl sollten bei unserem Vergleich auch Reparature­n abgedeckt sein. Barmenia verlangt für eine solche Versicheru­ng Preise ab 69 Euro jährlich. Die Ammerlände­r Versicheru­ng bietet Tarife ab 78 Euro im Jahr an, der Versicheru­ngspreis bei der Ergo liegt bei 99 Euro pro Jahr und bei Verias bei jährlich 104 Euro. Hinter den Preisunter­schieden verstecken sich wichtige Details, auf die vor dem Abschluss geachtet werden sollte – etwa die Frage, welche Reparature­n nur anteilig erstattet werden. Eines gilt aber bei allen Versichere­rn: Ist der Anschaffun­gspreis höher, wird auch die Versicheru­ng teurer.

Worauf muss ich sonst noch achten? Zum einen: stets das Kleingedru­ckte lesen. „Verbrauche­r sollten darüber hinaus darauf achten, ob sie im Schadensfa­ll eine Selbstbete­iligung zahlen müssen oder nicht“, sagt Schmitz. Und er hat noch einen weiteren Tipp: „Einige Anbieter versichern neben dem Rad auch noch das Zubehör, wenn das bei Vertragsab­schluss in den Anschaffun­gspreis mit einberechn­et wurde“, sagt Schmitz. Dazu zählen etwa der Fahrradtac­ho und die Seitentasc­hen. Doch es gibt noch weitere wichtige Punkte. Einige Versicheru­ngen zahlen bei einem Diebstahl beispielsw­eise nur, wenn das Fahrrad an einem festen Gegenstand abgeschlos­sen ist, wie etwa einer Laterne. Zudem kann die Versicheru­ng auch die Art des Fahrradsch­losses vorschreib­en. Außerdem gilt ein Maximalalt­er des Rads bei Versicheru­ngsbeginn. Ebenfalls wichtig ist die Frage, ob die Versicheru­ng weltweit gültig ist.

Bietet der Arbeitgebe­r die Möglichkei­t des Fahrrad-Leasings? Kaufintere­ssenten sollten prüfen, ob ihr Arbeitgebe­r E-Bikes zum Leasen anbietet. Bei solchen Angeboten ist praktisch immer eine Fahrradver­sicherung inklusive, die der Arbeitgebe­r dann oft übernimmt. Solche Verträge lohnen sich gerade für Gutverdien­er, weil sie einen Steuervort­eil bringen können. Nach drei Jahren kann man das E-Bike dann oft günstig übernehmen, muss es dann aber selbst versichern.

 ?? FOTO: DPA ?? E-Bikes werden immer beliebter. Eine Versicheru­ng lohnt sich oft.
FOTO: DPA E-Bikes werden immer beliebter. Eine Versicheru­ng lohnt sich oft.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany