Fußballverband Niederrhein beendet die Meisterschaftsrunde
In den Amateurligen von der Oberliga abwärts soll es keine Auf- und Absteiger geben. Ein Fragezeichen steht noch hinter den Pokalwettbewerben.
KREIS METTMANN Der Entscheidungsprozess hat viel Zeit in Anspruch genommen, doch jetzt gibt es einen finalen Beschluss: Auch der Fußballverband Niederrhein verkündet das Ende der Meisterschaftsrunde und beendet die Saison 2020/21 ohne Wertung. Die am Montag, 19. April in Nordrhein-Westfalen in Kraft getretene Corona-Schutzverordnung besiegelte das Aus, denn das Land verlängerte das Verbot für Kontaktsport im Amateursportbereich bis zum 26. April 2021. Damit ist der mögliche Zeitrahmen für die Fußballer endgültig gesprengt. Zumal an eine wesentliche Verbesserung der Corona-Lage Ende April aktuell niemand zu glauben vermag.
Selbst wenn in einer Woche Kontaktsport im Amateurbereich wieder ganz normal möglich wäre, reicht die Zeit nicht mehr, um eine komplette Hinrunde bis Ende Juni über die Bühne zu bringen. Der wesentliche Grund: Nach einem nunmehr sechs Monate dauernden Lockdown ist für die Fußballer das Verletzungsrisiko ohne eine intensive Vorbereitung im Mannschaftstraining und mit Kontaktübungen viel zu groß. Vier Wochen hatte der Verband in seinen Planungen dafür angelegt. Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs könnte damit frühestens am 24. Mai 2021 erfolgen. Damit blieben nur noch fünf Wochen, um die noch fehlenden Spiele für eine vollständige Hinrunde zu absolvieren – ein aussichtsloses Unterfangen.
Peter Frymuth unterstreicht, wie schwer den Verantwortlichen des Fußballverbandes Niederrhein die Entscheidung fiel. Der FVN-Präsident erklärt: „Die Beendigung einer Saison ohne Wertung ist eine Situation, die wir uns alle nicht vorstellen konnten. Aber die Entwicklung der Pandemie hat uns in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass es wohl keine andere Möglichkeit geben würde.“In mehreren Videokonferenzen mit Vereinsvertretern
von der Oberliga abwärts bis zur Bezirksliga verschaffte sich der Verband ein Meinungsbild der Basis. „Es war deutlich zu spüren, dass auch die Vereine eine Fortsetzung der Saison nicht für realistisch und vor allem sinnvoll halten. Der Wunsch nach Planungssicherheit stand im Vordergrund“, sagt Frymuth. Zugleich betont der FVN-Präsident jedoch die Bedeutung des Sports: „Für das Vereinsleben und insbesondere für die Kinder und Jugendlichen wäre es wichtig, dass in den Verordnungen die Möglichkeiten für den Trainingsbetrieb bestehen bleiben.“
Eine Lanze gerade für den Jugendfußball bricht auch Michael Kurtz. Der Vorsitzende des Verbandsjugendausschusses stellt fest: „Besonders für die Kinder und Jugendlichen ist die Beendigung der aktuellen Saison sehr traurig. Zwar gab es in den letzten Wochen einige leichte Lockerungen für den Sport, insbesondere für Jugendliche bis 14 Jahre. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass möglichst bald alle Kinder und Jugendliche wieder in vollem Umfang trainieren können.“
Während die Meisterschaft also beendet ist, gibt es noch keine Entscheidung hinsichtlich der Pokalwettbewerbe für Männer und Frauen auf Verbandsebene. Noch immer verfolgt der FVN das Ziel, jeweils einen Teilnehmer für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal 2021/22 melden zu können. Wolfgang Jades erklärt: „Bis Ende April wollen wir eine Regelung treffen, wie wir mit unseren Pokalwettbewerben umgehen.“Der Vorsitzende des Verbandsfußballausschusses kündigt zudem weitere Gespräche mit den Vereinen an, die noch im Wettbewerb stehen – und das sind nicht wenige.
Weiter nach vorne will der FVN-Vorstand den Blick noch nicht richten. „Aufgrund der Corona-Problematik ist es derzeit schwer abzusehen, wann ein Start der nächsten Saison erfolgen kann“, nennt Wolfgang Jades den Grund für die Zurückhaltung.