Zechtour versprochen, Geld geraubt
Ein 25-Jähriger soll Fremde erst eingeladen und dann bedroht und bestohlen haben.
STADTMITTE/ FRIEDRICHSTADT Wegen sechs schwerer Gewalttaten innerhalb von zwei Monaten muss sich ein 25-jähriger Angeklagter vor dem Landgericht verantworten. Ihm werden räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung sowie schwerer Raub angelastet. Im Bahnhofsviertel und in Friedrichstadt soll er Zufallsbekannte entweder durch K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und bestohlen oder durch Gewaltandrohung dazu gebracht haben, ihm Geld auszuhändigen. Insgesamt soll der Angeklagte so 1180 Euro Bargeld erbeutet haben.
Freundliche Aufforderungen des 25-Jährigen zu einem gemeinsamen Bier hörten sich laut Ermittlungen harmlos an, führten für die arglosen Opfer dann aber schnell zu großer Ernüchterung. Zwischen Mitte August
und Ende September soll der 25-Jährige mehrere Personen in einem Hotel nahe dem Hauptbahnhof oder auf der Straße angesprochen haben, um sie für eine Zechtour zu gewinnen.
Kaum waren die Opfer allerdings im Hotelzimmer oder der Wohnung des vielfach vorbestraften Angeklagten an der Charlottenstraße angekommen, soll der 25-Jährige dort gezielt eine Drohkulisse aufgebaut haben: Einer seiner Freunde sei nämlich „extrem gefährlich“und würde „alles kaputtschlagen“, falls das Opfer nicht sein Bargeld herausgebe. In einem Fall kassierte der Angeklagte dadurch angeblich 90, in einem zweiten Fall laut Anklage sogar 500 Euro, weil hier das verängstigte Opfer mit den Tätern sogar spätnachts zum Bankautomaten ging und sein Konto plünderte.
Einem anderen Opfer sollen der
Angeklagte und sein unbekannt gebliebener Komplize heimlich K.o.-Tropfen ins Bier gekippt, den Bewusstlosen ausgeplündert und ein Handy sowie 150 Euro in bar erbeutet haben. Als das Opfer nach einer Stunde wieder halbwegs zu sich gekommen war, wurde es von den Tätern zu einem Bankautomaten geführt und musste weitere 140 Euro abheben, so die Anklage, zu der der Angeklagte bisher schweigt.
Ausgesagt hat er nur zum letzten Anklagepunkt, wonach er in einem Innenstadt-Hotel einen Gast eine Treppe hinunter gestoßen, sich dann an dessen Geldbörse mit 300 Euro bedient haben soll. Das bestreitet der 25-Jährige. Laut Staatsanwältin soll er aber in allen Punkten durch Zeugenaussagen als Täter überführt werden. Ein Urteil des Landgerichts wird Ende Mai erwartet.