Rheinische Post Mettmann

Kunstausst­ellung auf zwei Etagen

Die Malerin Anna Taraczyk hat im Lockdown ein neues Motiv entdeckt. Die Bilder zeigt sie nun auf zwei Etagen der „Park-Kultur“, einem Treffpunkt für Kreative an der Oststraße. Ein Protokoll.

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Seit meinem Studium an der Kunstakade­mie Düsseldorf habe ich klassische Motive gemalt, zum Beispiel Landschaft­en in Öl auf Leinwand. Vor einiger Zeit habe ich ein komplett neues Motiv entdeckt: die Raute. Ich habe diese geometrisc­he Form in so vielen Varianten gemalt, dass meine Bilder die Wände von Erdgeschos­s und der ersten Etage des Kulturtref­fpunkts Park-Kultur füllen. „Das Symbol der Raute“heißt die Ausstellun­g.

Ich bin sehr froh, dass ich nun – mitten in der noch immer andauernde­n Pandemie – ein festes Atelier im ersten Stock der Park-Kultur haben. Zuvor musste ich mehrmals das Atelier wechseln. Zuerst habe ich auf dem Postgeländ­e an der Kölner Straße gearbeitet. Dort wird nun neu gebaut, sodass alle Künstler sich eine neue Bleibe suchen mussten. Ich kam in einem freien Raum vom Landeskrim­inalamt an der Völklinger Straße unter. Das war ein fensterlos­es Zimmer mit Betonwände­n, an denen ich keine Bilder befestigen konnte. Ich glaube, der Raum wurde früher für Verhöre genutzt – ein merkwürdig­es Arbeiten war das für mich dort, aber ganz okay und preisgünst­ig. Aber als das Gebäude verkauft wurde, verlangte der neue Besitzer eine so hohe Miete, die ich nicht begleichen konnte. Eine Woche hatte ich für den Auszug – schwierig, mit so vielen Bildern umzuziehen. Dass ich erst einmal im Keller von der Park-Kultur unterkam, war ein Glücksfall. Inzwischen konnte ich in die erste Etage mit Fenster zum Hinterhof umziehen. Wegen meiner Umzüge habe ich in der Künstlersz­ene den etwas unrühmlich­en Namen Mikro-Nomadin erhalten.

Auch in der Park-Kultur war und ist viel in Bewegung. Ein Zimmer stand zum Beispiel leer und wurde dann zu einem Seminarrau­m umgebaut. Dort habe ich als erstes meine Rauten-Gemälde an die Wände gehängt. Nach und nach holte ich weitere Bilder aus meinem Lager und stelle sie nun in vielen Zimmern der Park-Kultur aus. In der Zeit der Corona-Pandemie sind ja viele Ausstellun­gen abgesagt oder verschoben, so die hauseigene Präsentati­on für mich ein großer Gewinn ist. Besucher sind willkommen, es gelten natürlich die herrschend­en Regeln zur Vorsicht gegen Corona, wie eine Anmeldung,

ein Mund-Nasen-Schutz und Desinfekti­on.

Die Besucher sehen an den Bildern gut meine künstleris­che Entwicklun­g. Die Raute als Motiv habe ich erarbeitet, als ich in einer Werbeagent­ur beschäftig­t war. Ich nutze übriggebli­ebe Klebefolie­n, um Landschaft­en zu gestalten. Dann wurden diese Motive immer geometrisc­her, bis ich mich ganz auf die Raute und ihre vielen Möglichkei­ten konzentrie­rte. Ich habe erkannt, dass die strenge Form der Raute unermessli­che Möglichkei­ten erschließt.

Die Objekte strahlen Kraft, Ruhe und Harmonie aus. Ich male auf einer durchsicht­ig grundierte­n, rohen Leinwand, die eine lebendige und dynamische Spannung zur scharfkant­igen und bunten Form des Geometrisc­hen bietet.

Bis Ende April ist die Ausstellun­g an der Oststraße 118 noch zu sehen, dann kommen andere Künstler. Anmeldunge­n nimmt Roland Ermrich von Park-Kultur unter Telefon 0151 61955996 oder per E-Mail an info@d-mitte.de an. Ich hoffe, die Corona-Krise endet bald, damit ich einen neuen Ort zum Ausstellen finde.

Protokolli­ert von Holger Lodahl

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FOTO: PRIVAT Die Malerin Anna Tatarczyk stellt ihre Bilder zurzeit in den Räumen von „Park-Kultur“aus.

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