Verfassungsschutz prüft Fall von zerstörter Gedenkstele
Einen Zusammenhang mit der Querdenken-Demo am Samstag hält die Polizei für ausgeschlossen.
FRIEDRICHSTADT (veke) Eine Stele, die an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Befreiung Düsseldorfs im April
1945 erinnert, wurde zerstört. Das Glas der Gedenktafel am Fürstenwall 74 ist zersprungen. Wie die Polizei mitteilte, prüft der Verfassungsschutz nun, ob das Mahnmal mutwillig aus politischen Gründen zerstört wurde.
Sechs Stelen wurden am 17. April 2011 als „Weg der Befreiung“aufgestellt und erinnern an den Widerstand der Gruppe Aktion Rheinland. Die zerstörte Tafel ist die erste Station am Fürstenwall – und wurde nun kurz vor dem Jahrestag beschädigt. Bei Facebook vermuteten Nutzer einen Zusammenhang mit der Querdenken-Demonstration am Samstag, bei der es zu Ausschreitungen kam. Laut Polizei sind die Schäden aber schon etwa zwei Wochen alt.
Davon geht auch Jeanne
Andresen aus, deren Großvater Theodor Andresen zu der Widerstandsgruppe gehörte. Andresen vermutet, dass jemand gezielt gegen die Scheibe getreten hat. Ob das aber reine Zerstörungswut war oder einen rechten Hintergrund hat, könne sie nicht sagen. Andresen wolle sich nun auch direkt an Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) wenden.
Ratsfrau Sabrina Proschmann (SPD) fordert, dass die Bezirksvertretung 3, die an den Kosten für die Aufstellung beteiligt war, auch die Wiederherstellung übernimmt – und vermutet einen Zusammenhang mit den „Bänken für Geimpfte“, die jüngst am Rheinufer für Aufregung gesorgt hatten. „Das sind keine Zufälle“, schreibt sie. Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) kündigte an, beides in der BV zu thematisieren. Die Stadt Düsseldorf teilte am Montag mit, dass die Glaskonstruktion gegen ein Exemplar aus Metall ausgetauscht werden soll – die neue Stele soll Anfang Juni aufgestellt werden.