Gitarre, Boot und Bürgerbus
Je zehn Jahre war er Technischer Beigeordneter, Bürgermeister und im Bauverein. Jetzt widmet sich Bodo Nowodworski dem Projekt Bürgerbus.
METTMANN Von 1999 bis 2009 erster hauptamtlicher Bürgermeister in Mettmann, prägte Bodo Nowodworski durch sein engagiertes Wirken dieses wichtige Amt. Dabei ging er als unabhängiger Kandidat gegen die Konkurrenz aus den etablierten Parteien ins Rennen und setzte sich überraschend durch. Der inzwischen 71-Jährige aber wurde damals nicht irgendein Verwaltungschef, erstmals wurde damals in Nordrhein-Westfalen der Bürgermeister direkt vom Volk gewählt.
Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2004 zog er als völlig unabhängiger Kandidat in den Wahlkampf und setzte sich mit einem hervorragenden Ergebnis durch. 2009 trat er nicht mehr zur Wahl an. Für viele überraschend, bei den Mettmannern war er überaus beliebt. „Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten ist und die Leute einen in guter Erinnerung behalten“, begründet Bodo Nowodworski seinen Rückzug aus dem Bürgermeisteramt. „Es waren zehn spannende und wunderbare Jahre, die ich in meiner beruflichen Karriere nicht missen möchte“, blickt er rundum zufrieden zurück. Aufgrund seiner bürgernahen und fachlich überzeugenden Amtsführung hatte er Pflöcke gesetzt, die es für seine Nachfolger nicht einfach machten, diese Popularität zu erreichen.
„Ich hatte das Glück, dass ich aus der Verwaltung kam und so die Abläufe im Mettmanner Rathaus kannte. Zudem war ich zehn Jahre Beigeordneter und hatte so auch den Kontakt zu den politisch Verantwortlichen und den Fraktionen. Das hat mir sehr geholfen.“Dass die zuvor geltende Trennung zwischen dem Stadtdirektor als Chef der Verwaltung und dem ehrenamtlichen Bürgermeister (sogenanntes britisches Modell) 1999 in NRW aufgegeben wurde, hält er auch heute noch für richtig. „Dadurch wurde das wichtige Amt des Bürgermeisters deutlich aufgewertet und erhielt durch die Direktwahl durch die Bevölkerung eine höhere Legitimation.“Zuvor wurde der Bürgermeister durch den Rat gewählt. Nowodworski verfolgt noch heute mit großem Interesse das kommunalpolitisch Geschehen – „mit dem dafür notwenigen Abstand“, betont er lächelnd.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt legte er sich nicht aufs Ruhekissen und genoss seine wohlverdiente Pension. „Da war ich kein Typ für, sondern ich suchte eine neue Herausforderung“, erläutert der sympathische und kommunikative Diplom-Ingenieur. Er wechselte in den Vorstand des Mettmanner Bauvereins, „die Wohnungswirtschaft hatte mich schon immer interessiert“, betont „Nowo“, wie ihn seine Freunde und Bekannte nennen. Dort war er unter anderem verantwortlicher Redakteur der Mitgliedszeitschrift „MBV Report“. Einen besonderen Akzent legte er auf den demografischen Wandel. Er verweist darauf, dass die Ansprüche einer älter werdenden Bevölkerung auf einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden eine immer größere Rolle spiele. Wichtig sei zudem auch eine Betreuung der älteren Mieter. „Ich hatte in Christtraut Hekers eine wichtige Mitarbeiterin, die den Senioren unserer Genossenschaft regelmäßig Besuch abstattete, sich bei ihnen umhörte und bei der Lösung von Problemen half. Für mich eine ganz wichtige soziale Aufgabe.“Dem Vorstand des MBV gehörte er zehn Jahre an. „Ich habe irgendwie einen Zehn-Jahres-Rhythmus. Ich war zehn Jahre Technischer Beigeordneter, danach zehn Jahre Bürgermeister und dann zehn Jahre Mitglied im Vorstand des Bauvereins.“Nach seinem Ausscheiden als Vorstand des Bauvereins wollte er sich eigentlich um Haus und Garten kümmern und sich noch intensiver seinem großen Hobby, das Segeln, widmen. „Als nächstes ist im Sommer ein Segeltörn nach Griechenland geplant, sofern es die Corona-Pandemie zulässt.“
Hinsichtlich des Ruhestandes kam es dann doch etwas anders. Ein neues spannendes Projekt wartete auf ihn. Seit 18 Monaten ist der „Pensionär im Unruhestand“Vorsitzender des Mettmanner Bürgerbus-Vereins. „Die Einführung eines Bürgerbusses ist eine große Herausforderung. Im Vorfeld bedarf es einer Menge organisatorischer Arbeit. Davon haben wir im Vorstand schon viele Aufgaben erledigt. Leider kam uns Corona dazwischen, so dass sich der vor allem für Senioren wichtige Start des Projektes verzögert.“