Elbsee: Wasser-Paradies, Hotspot, Tatort
Rückzugsort für bedrohte Tiere, Sehnsuchtsort für Erholungssuchende, vermüllter Hotspot für Party-People aus der Großstadt: Der Elbsee ist vieles. Wir erzählen sieben Fakten, die Sie vielleicht noch nicht kennen.
1) 1975 wollten einflussreiche Kreise den Kreis Mettmann zerschlagen. Die Großstädte Düsseldorf und Solingen planten, Hilden unter sich aufzuteilen. Hilden blieb mit dem „Düsseldorf-Gesetz“vom 1. Januar 1975 selbstständig und durfte auch den Wohnweiler Elb behalten. Und den kompletten Stadtwald, nach dem Solingen bereits seine begehrlichen Finger ausgestreckt hatte. Der „Preis“für die Freiheit: Hilden musste den Elbund den Menzelsee sowie den Dreiecksweiher an Düsseldorf sowie ein Gebiet nördlich der Autobahn 46 an Erkrath abtreten.
2) Die Stadt Düsseldorf baute am Elbsee bis Herbst 2005 Kies ab und verdiente damit gutes Geld. Seit 2010 ist der rund 80 Hektar große See Naturschutzgebiet. Der See hat keine oberirdischen Zu- oder Abflüsse und wird durch Grundwasser gespeist.
3) Baden, Bootfahren, Grillen sowie Feuermachen sind am Elbsee verboten. Ein Teil des Sees ist Naturschutzgebiet, ein anderer Bereich Landschaftsschutzgebiet. Im Naturschutzgebiet dürfen die Wege nicht verlassen werden. Daher dürfen auch die Ufer oder die im Norden gelegenen Wiesen und der Wald nicht betreten werden. Im Landschaftschutzgebiet sind Bereiche freigegeben, an denen das Ufer betreten werden darf. Wer bei Verstößen erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Im August 2013 ruderten zwei Hildener mit einem
Schlauchboot auf die Vogelinsel im Elbsee und grillten dort. Der städtische Ordnungs- und Servicedienst Düsseldorf ließ sich von der Feuerwehr Düsseldorf zur Insel bringen und holte die beiden Camper ab. Ihr Ausflug dürfte am Ende ein teurer Spaß geworden sein.
4) Am 27. Juli 1991 wurde ein
Düsseldorfer Taxifahrer (30) zwischen Mitternacht und 5.30 Uhr am ehemaligen Wasserwerk in der Elb ermordet. Die beiden Täter waren in der Düsseldorfer Altstadt in das Taxi gestiegen und hatten sich zum alten Wasserwerk fahren lassen. Weil sie die Fahrt nicht bezahlen konnten, wollten sie den Fahrpreis
prellen. Sie zogen den Fahrer aus, damit er nicht so schnell die Polizei alarmieren konnte, und schlugen dann mit einem Totschläger auf ihn ein. Ihr anschließender Fluchtversuch mit dem Taxi endete nach 600 Metern am Breidenbruch an einem Holzpfahl. Sie ließen den Wagen stehen und flüchteten zu Fuß. Nur 36 Stunden später wurden die Täter, Holger N. (24) und Frank Sch. (28) in einem Hildener Wohnheim festgenommen. Die beiden arbeitslosen Hildener gestanden die Tat. Der Hinweis kam von einem Kollegen des Ermordeten. Er hatte die beiden wenige Stunden nach der Tat am
Autobahnrastplatz Ohligser Heide abgeholt, wo sie gefrühstückt hatten. Dem Taxifahrer war die blutverschmierte Kleidung der Männer aufgefallen. Holger N. und Frank Sch. wurden am 6. Februar 1993 vom Schwurgericht in Düsseldorf zu jeweils 15 Jahren Haft verurteilt. Beide wurden vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen.
5) Pfingsten 2012 scheint die Sonne. Ein 36-jähriger Pole springt vor den Augen seiner Frau und seines kleinen Kindes übermütig in den Elbsee. Er erleidet einen Kälteschock und geht unter. Bekannte springen hinterher, finden ihn unter Wasser und bringen ihn an Land. Er wird wiederbelebt. Der Familienvater stirbt jedoch wenig später in der Uni-Klinik Düsseldorf.
6) Düsseldorfs größte Wellness-Oase, das Vabali Spa liegt am Elbsee, die Besucher genießen den Blick auf den See, dürfen aber nicht im Elbsee schwimmen. Die Saunalandschaft wurde im Februar 2017 eröffnet. In den ersten beiden Jahren zählte das Vabali Spa mehr als 400.000 Besucher, die allermeisten waren begeistert. Die Düsseldorfer Bezirksvertretung 8 wollte an der Einfahrt Schalbruch 2017 eine Ortseingangsbeschilderung mit der Bezeichnung „Düsseldorf“anbringen lassen, damit Besucher wissen, dass sie in Düsseldorf und nicht etwa in Hilden sind, wie auf dem Ortseingangsschild kurz vor der Zufahrt steht. Das Vabil Spa liegt auf Düsseldorfer Stadtgebiet, die Zufahrt auf Hildener. Die Stadtverwaltung Düsseldorf lehnte ab, weil es dort keine geschlossene Bebauung gebe. Stattdessen wurde die Ortsteiltafel „D-Unterbach“aufgestellt.
7) Seinen Namen hat der Elbsee vom benachbarten Wohnweiler Elb. Er war immer schon Bestandteil der Stadt Hilden. Viele Grundstücke im Weiler am Westring gehörten jedoch der Stadt Düsseldorf. Geheimer Regierungsrat Dr. Hermann von Krüger verkaufte 1939 150 Parzellen seines Besitzes auf Hildener Stadtgebiet für 50.000 Reichsmark an die Stadt Düsseldorf. Düsseldorf gehörten die Grundstücke, das Planungsrecht war aber bei der Stadt Hilden. Nach einigem Hin und Her konnten sich beide Kommunen schließlich einigen. Als die Stadt Hilden 1991 rund 100 Aussiedler in der Elb unterbringen wollte, setzten sich die Bewohner zur Wehr. Sie schlossen sich zusammen und gründeten den Verein „Wohnweiler Elb“– damit sie sich einen guten Anwalt leisten konnten. Statt der Aussiedler zogen 1997/98 schließlich 17 kinderreiche Familien in die Elb.