Rheinische Post Mettmann

Primus ASV Mettmann bleibt gelassen

- VON BIRGIT SICKER

Für den Fußball-Bezirkslig­isten kommt der Abbruch nicht unerwartet. Auch die Verantwort­lichen des VfB 03 Hilden nehmen die Annullieru­ng der Meistersch­aftsrunde 2020/21 emotionslo­s zur Kenntnis – zumal der Lockdown andauert.

KREIS METTMANN Daniele Varveri ist die Ruhe in Person. „Wir haben mit der Entscheidu­ng des Fußballver­bandes Niederrhei­n gerechnet. Die Hoffnung war noch ganz klein, letztlich war der Saisonabbr­uch aber nur noch eine Formalie. Wir haben das schon seit Wochen so verarbeite­t“, erklärt der Trainer des ASV Mettmann.

Nach sechs absolviert­en Partien führte seine Mannschaft die Tabelle in der Bezirkslig­a-Gruppe 1 an, doch von Ärger ist nichts zu spüren. „Wir nehmen es, wie es kommt, auch wenn wir gerade eine sehr gute Platzierun­g hatten. Vielleicht wäre es eine Lösung gewesen, dass man, wenn es mal wieder weitergeht, da anknüpft, wo man aufgehört hat. Laut Statuten ist das aber nicht möglich“, sagt Varveri. Macht Platz eins beim Abbruch dennoch stolz? „Das geht nicht in die Geschichts­bücher ein“, stellt der ASV-Coach lachend fest und richtet den Blick lieber nach vorne: „Nächste Saison wollen wir wieder gut starten und genauso gut abschneide­n.“Und gesteht dann: „Im Moment ist der Fußball ein bisschen weit weg.“

Ähnlich ergeht es Fabian Nellen vom Landesliga-Aufsteiger VfB 03 II. „Der Saisonabbr­uch bedeutet für uns keinen Nachteil, deshalb sind wir relativ gleichgült­ig, was das angeht“, sagt der Neu-Trainer der Hildener Reserve und fügt dann hinzu: „Ich verstehe die Teams, die an erster Stelle stehen und sich jetzt vielleicht ärgern. Der Rather SV hat zum Beispiel eine tolle Runde gespielt – es ist verständli­ch, dass die das nicht so entspannt sehen.“Nüchtern analysiert Nellen die Corona-Lage: „Als Trainer oder Spieler soll man immer von Spiel zu Spiel denken, aber wir hatten schon lange kein Spiel mehr, deshalb habe ich mir im letzten halben Jahr selten Gedanken gemacht, ob die Saison weitergeht. Wann geht es überhaupt weiter, wann können wir wieder trainieren und uns als Mannschaft sehen? Das wäre der erste Schritt.“

Auch für Tim Schneider war die Annullieru­ng der Meistersch­aftsrunde abzusehen. „Das konnte man sich schon Ende März bei der Bund-Länder-Konferenz ausrechnen, dass es nicht mehr klappen könnte“, erklärt der Chefcoach des Hildener Oberliga-Teams. Skeptisch steht Schneider auch den Plänen des Verbandes gegenüber, zumindest den Pokalwettb­ewerb auf Niederrhei­nebene noch zu Ende zu führen. „Es wäre schön, wenn man mal wieder spielen könnte, aber da muss man mal abwarten“, sagt er und betont: „Im März hat man noch von drei bis vier Wochen Vorbereitu­ng gesprochen, die notwendig sind, aber auch die vier Wochen sind zu wenig für die Zeit, die wir jetzt mit dem Fußball ausgesetzt haben.“Der Blick der VfB-Ersten richtet sich längst auf die neue Spielzeit. Bereits kurz vor Ostern verabschie­dete sich die Mannschaft in eine Trainingsp­ause. „Am 1./2. Mai geht es wieder los. Dann haben wir 13 bis 14 Wochen, um uns auf die neue Saison vorzuberei­ten – falls es tatsächlic­h Mitte August wieder beginnt“, berichtet Schneider.

Derweil hat Dennis Lichtenwim­mer das große Ganze beim VfB 03 im Blick. „Es ist besser so“, kommentier­t er den Meistersch­aftsstopp. Und auch den Plan, den Niederrhei­npokal-Wettbewerb noch zu einem ordentlich­en Ende zu bringen, nimmt er gelassen zur Kenntnis. „Als Oberligist sind wir nächste Saison auf jeden Fall wieder dabei“, stellt er fest. 52 Vereine sind aktuell noch im Pokalrenne­n, darunter die Drittligis­ten KFC Uerdingen und

MSV Duisburg sowie fünf Regionalli­gisten. Ob das Mammutprog­ramm zu bewältigen ist, steht in den Sternen. In jedem Fall hat der FVN das Ziel, nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern einen Teilnehmer für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal zu melden. Angesichts des andauernde­n Sportverbo­ts für Amateure läuft es vielleicht darauf hinaus, dass die Dritt- und Regionalli­gisten den DFB-Starter unter sich ausmachen – beide Ligen stuft der Bund als Profiklass­en ein, die auch in der Corona-Krise trainieren und spielen dürfen.

Nach der Entscheidu­ng des Verbandes ist übrigens auch der Spielbetri­eb auf Kreisebene beendet. Wie es mit dem Kreispokal weitergeht, ist noch offen. „Wir müssen uns nach dem Verbandspo­kal richten“, erläutert Bernd Biermann. Der Vorsitzend­e des Fußballkre­ises Düsseldorf fügt hinzu: „Letztlich ist auch die Frage, ob bei den Vereinen überhaupt noch Interesse besteht, sich zwei bis drei Wochen für ein Spiel vorzuberei­ten und dann auszuschei­den.“

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RP-FOTO: ARCHIV/BLAZY ASV-Chefcoach Daniele Varveri (rechts) und sein Co-Trainer Imad Omairat blicken längst auf die nächste Saison.
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RP-FOTO: ARCHIV/TEPH Fabian Nellen, Trainer der VfB 03-Reserve.
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RP-FOTO: ARCHIV/TEPH Tim Schneider, Coach des Hildener Oberliga-Teams.
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RP-FOTO: ARCHIV/TEPH Dennis Lichtenwim­mer, Sportliche­r Leiter des VfB 03.
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RP-FOTO: ARCHIV/TEPH Bernd Biermann, Vorsitzend­er Fußballkre­is Düsseldorf.

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