Uefa dankt für die Imagekampagne
Europe (FSE)“will generelle Konsequenzen. „Wir fordern eine stärkere Regulierung. Wir fordern sofortige Maßnahmen, um unsere Clubs und Gemeinschaften zu schützen“, heißt es in einem Statement am Mittwoch. „Der wahre Kampf beginnt jetzt.“
Schulden, teilweise in Milliardenhöhe, drücken viele der Klubs, die sich losgesagt hatten. Auch das war Grund für die Suche nach neuen Geldquellen im globalen Geschäft, gestand Real-Chef Perez und zeichnete eine düstere Prognose. Die Big Player werden nach einer moralischen Erholungspause also weiter nach Einnahmemöglichkeiten suchen müssen.
Die Zukunft der Champions League Zunächst können alle Clubs trotz Super-League-Stigma in den vertrauten Kreis der Königsklasse zurückkehren. Der Treppenwitz der Aufregertage: Im Windschatten der
Super-League-Pläne wurde die Reform der Champions League ab 2024 durchgewunken, die mit zusätzlichen 100 Spielen, mehr Absicherung für Top-Clubs, einem Ligensystem statt einer Gruppenphase und noch mehr Geld als die bisherigen zwei Milliarden Euro erst auf Druck der großen Vereine initiiert wurde.
München und der deutsche Fußball Bayern-Boss Rummenigge zog als Nachfolger des geschassten Agnelli am Dienstag ins Uefa-Exekutivkomitee ein – auch das eine ungeahnte Konsequenz des Super-League-Bebens. Möglicherweise hilft das Thema nun München auch beim Kampf um seinen Status als EM-Gastgeber. Am Freitag will die Uefa mit Rummenigge im Entscheidergremium final darüber befinden. Ausgerechnet seinen treuen deutschen Mitkämpfern gegen die Super League jetzt EM-Spiele wegzunehmen, kann auch Ceferin nicht gefallen.
Image bedeutet alles im Fußball. Image verkauft sich. Image zieht Sponsoren an. Auch der Europäische Dachverband Uefa hatte bis Sonntag ein klares Image bei vielen Menschen, die dem Fußball anhängen. Allerdings ein wenig schmeichelhaftes. Korruption, Kommerz, Kapitalismus – wer es mit dem traditionellen Fußball hielt, der fand in der Uefa das verachtenswerte Gegenteil. Doch dann kamen zwölf Topvereine mit der Idee einer Super League. Und was für die Uefa als Desaster begann, wurde zur perfekten Imagekampagne.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund – dieses arabische Sprichwort macht sich die Uefa seitdem zunutze. Denn weil die Super-League-Klubs die Perversion des Fußball-Geschäfts in den Augen vieler in noch abartigere Dimensionen treiben wollten, erscheint die Uefa vielen nun als kleineres Übel. Da kann sie am Montag eine Reform der Champions League angestoßen haben, die ebenfalls nur zum Ziel hat, die Reichen noch reicher zu machen. Und mit der sie die abtrünnigen Zwölf gerne vom abtrünnig werden abgehalten hätte.
Wo sich die Uefa sonst für die Reform der Königsklasse wütenden Protesten ausgesetzt gesehen hätte, stellt sie sich nun als eine Art Robin Hood dar, der in seinen Wettbewerben das Geld der Reichen mit den nicht so Reichen teilt. Ja, es gibt zurecht Kritik an der Uefa für die Champions-League-Reform, aber die steht im Schatten des Abarbeitens mit der Super League.
Dazu passt: Bayern-Boss KarlHeinz Rummenige und Nasser El-Khelaifi, Präsident und Investor von Paris St. Germain, für viele zwei prominente Gesichter eines entfremdeten Fußballs und erste Nutznießer der Reform, werden mit ihrer klaren Absage an die Super League plötzlich zu Gesichtern des Wiederstandes. Einfach bizarr.
Die abtrünnigen Zwölf kehren nun also unters Dach der Uefa zurück. Einer Uefa, die stark wirkt wie nie. Weil sie gelernt hat, wie man Robin Hood spielt. Spielt, nicht ist.