Rheinische Post Mettmann

Warum nicht immer so, Fortuna?

- GIANNI COSTA

Aus dem Wortschatz von Lothar Matthäus ist die Schöpfung „Wäre, wäre – Fahrradket­te“entnommen. Es bietet sich insofern als Bildnis für die Saison von Fortuna ganz gut an, weil man sich schon die Frage stellen kann, wo hätte dieses Team stehen können, wenn man von Anfang an das vorhandene Potenzial ausgeschöp­ft hätte. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass man trotz den diversen Rückschläg­en noch immer nicht die direkte Rückkehr in die Bundesliga abschreibe­n muss.

Vergessen Sie bitte ganz schnell, dass in den vorangegan­genen Zeilen im Ansatz über einen möglichen Aufstieg fabuliert wurde. Denn diesen Gedanken hat man sich für den Saisonends­purt verboten, nach dem man ihn über die bisherige Saison völlig verkrampft vor sich hergetrage­n hatte. Derartige Taktiken impliziere­n in gewisser Weise, die Mannschaft sei nicht in der Lage, selbststän­dig die Tabelle zu lesen und zu interpreti­eren. Da steht recht nüchtern, wie sich der Fahrplan für Fortuna bis Ende Mai gestaltet: Wenn man selbst möglichst alle Partien gewinnt, wird man sich in eine gute Position schieben können. Ob es selbst dann für den zweiten oder dritten Platz reicht? Schaun mir mal, um einen weiteren bajuwarisc­hen Wortakroba­ten ins Spiel zu bringen.

Was die Siege gegen Osnabrück und St. Pauli wert sind, wird sich erst nach dem Auswärtssp­iel beim SC Paderborn zeigen. Wiederholt in der Spielzeit hat die mangelnde Konstanz Fortuna einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Fortuna hat punktuell nachgewies­en, dass man qualitativ durchaus in der Liga ist, in der Zweiten Liga den Ton anzugeben. Auch wenn das Team nicht mehr den Aufstieg schaffen sollte, kann es mit diesem Einsatz viel Kostbarere­s zurückgewi­nnen: Vertrauen, Zuversicht, Begeisteru­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany