Rheinische Post Mettmann

Uniklinik sperrt auf Facebook Corona-Leugner

Die Klinik verweist auf die Würde der Patienten und ihre Mitarbeite­r, „die ihr Bestes geben, um Leben zu retten“.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

BILK Die Uniklinik hat genug von Corona-Leugnern und -Verschwöru­ngstheoret­ikern, die ihre Meinungen auf der Facebook-Seite der Klinik teilen. „Wir sind geduldig und wir lassen auch Vieles an Diskussion­en zu. Dennoch haben wir uns entschloss­en, einzelne Facebook-Nutzer aus unserer Community zu verbannen”, schreibt die Klinik auf ihrer Facebook-Seite.

Die Klinik, die in Düsseldorf die meisten Corona-Patienten behandelt und am Dienstag ankündigte, aufgrund der zugespitzt­en Lage planbare Operatione­n einzuschrä­nken, hat schon seit längerem immer wieder fragwürdig­e Kommentare unter ihren Posts. Um die Ausrichtun­g dieser Kommentare zu zeigen, zeigt sie in ihrem Post auch einige (die Usernamen machte sie unkenntlic­h). Darin wurde etwa über eine inszeniert­e Pandemie gesprochen. „Universitä­tsklinikum Düsseldorf, und wie sieht es mit der Spars-Pandemie ab 2025 aus? Sind die Gelder schon geflossen?“, war etwa zu lesen.

Solchen „menschenve­rachtenden Diskussion­en” will die Klinik keinen Raum mehr geben. Für diese und ähnliche Äußerungen fehle der Klinik jedes Verständni­s: „Hier argumentie­ren wir auch nicht mehr lange, sondern löschen und sperren so konsequent uns das möglich ist, mit Blick auf die verzweifel­ten Angehörige­n, die um das Leben ihrer Lieben bangen, und mit Blick auf unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, die rund um die Uhr ihr Bestes geben, um Leben zu retten.” Seit vergangene­m Jahr habe die Klinik 20 Personen wegen ihrer Äußerungen im Zusammenha­ng mit Corona auf die Sperrliste gesetzt, sagte Uniklinik-Sprecher Tobias Pott auf Anfrage unserer Redaktion.

Für ihre Entscheidu­ng erhielt die Uniklinik viel Zuspruch von Lesern. Unter den mehr als 700 Kommentare­n war „Danke! Das war schon lange überfällig” zu lesen, ebenso „So einen geistigen Müll braucht wirklich keiner. Richtig so zu sperren, blocken und entfernen”. Mehr als 3700 mal wurde der Post der Düsseldorf­er Klinik zudem mit „Gefällt mir” markiert.

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