Rheinische Post Mettmann

Zurheide befürchtet ein Einkaufsch­aos

- VON BRIGITTE PAVETIC

Weil jetzt noch weniger Kunden in die Supermärkt­e dürfen, bilden sich vor ihnen lange Schlangen. In Richtung Wochenende könnte es heikel werden. Supermarkt-Chef Rüdiger Zurheide rechnet mit wütenden Reaktionen.

DÜSSELDORF Der Unternehme­r Rüdiger Zurheide blickt mit äußerst gemischten Gefühlen auf diesen Donnerstag und Freitag. Die neue Notbremsen-Verordnung hat massive Auswirkung­en auf den Betrieb in den Lebensmitt­elgeschäft­en von Zurheide in Reisholz an der Nürnberger Straße und in der Innenstadt an der Berliner Allee. Für die beiden Tage vor dem Mai-Feiertag am Samstag befürchtet er laut eigenen Angaben ein großes Chaos.

Die Corona-Notbremse und die damit einhergehe­nden Vorgaben für den Lebensmitt­elhandel sind bundeseinh­eitlich im Infektions­schutzgese­tz geregelt. Seit vergangene­m Samstag setzen Zurheide und andere Supermärkt­e diese pflichtgem­äß um. Herausford­ernd für die Branche ist ein Passus, der besagt, dass für die ersten 800 Quadratmet­er Gesamtverk­aufsfläche eine Begrenzung von einem Kunden je 20 (vorher 10) Quadratmet­er Verkaufsfl­äche vorgesehen ist und oberhalb einer Gesamtverk­aufsfläche von 800 Quadratmet­ern eine Begrenzung von einem Kunden je 40 (vorher 20) Quadratmet­er Verkaufsfl­äche eingehalte­n werden muss. Die Situation hat sich also noch einmal dramatisch verschärft.

Der Kundenflus­s ist laut Zurheide durch Restriktio­nen in der Corona-Krise ohnehin gestört, nun dürfen die Supermärkt­e nur noch halb so viele Kunden reinlassen. Konkret: Bislang durften 490 Kunden bei Zurheide in der Innenstadt einkaufen, jetzt 242. An der Nürnberger Straße waren 300 auf einmal erlaubt, nach der neuen Notbremsen-Verordnung sind es nur noch 150. Schon seit Anfang der Woche beobachtet er Schlangen vor seinen Supermärkt­en. „Die Kunden stehen teilweise eine Viertelstu­nde vor unseren Läden. Das Problem ist, dass vermutlich 90 Prozent der Düsseldorf­er gar nichts von den neuen Bestimmung­en für uns wissen. Das wird zu unguten Szenen führen, zu Streitigke­iten, zu wütenden Kunden“, befürchtet er. Seine Prognose: „Es ist gut möglich, dass die Kunden von Donnerstag an eine halbe bis eine Stunde vor den Supermärkt­en stehen.“Um sie zu informiere­n, ließ er in seinen Supermärkt­en große Plakate an den Eingängen und mitten im Markt aufhängen, „um die Kunden aufmerksam zu machen. Es gibt genug Personal, das die Kunden zählt, gegebenenf­alls die Eingänge sperrt und die Menschen aufklärt.“Zurheide rechnet mit verschiede­nen Reaktionen: „Ganz sicher werden viele sauer reagieren. Ich hoffe auf Verständni­s, dass das natürlich keine Willkür von uns ist.“

Beobachtun­gen unserer Redaktion zufolge gab es diese Woche auch vermehrt Schlangen vor anderen Supermärkt­en – wie etwa bei Aldi in Bilk oder Flingern. 36 Aldi-Süd-Filialen gibt es in Düsseldorf. „Die aktualisie­rten Angaben zur zulässigen Anzahl anwesender Kunden berücksich­tigen wir entspreche­nd“, sagt eine Aldi-Süd-Sprecherin auf

Nachfrage. „Um den aktuellen Anforderun­gen nachzukomm­en und das Kundenaufk­ommen zu begrenzen, setzen wir in rund zwei Drittel unserer Filialen Systeme zur digitalen Einlasskon­trolle und Einlassbes­chränkung ein. Kunden werden mit Hinweissch­ildern an der Filiale auf die Zutrittsre­gelung hingewiese­n.“Ist die Maximalaus­lastung erreicht, wird dies durch das System signalisie­rt, und die Kunden werden über einen zeitweisen Zutrittsst­opp informiert. Auch Sicherheit­spersonal kann den Angaben zufolge zum Einsatz kommen.

39 Rewe- und Nahkauf-Märkte gibt es nach Angaben eines Sprechers

in Düsseldorf. „Die Märkte beschränke­n den Zugang entspreche­nd den jeweils gültigen rechtliche­n und behördlich­en Vorgaben. Dies kann sowohl durch Einlasskon­trollen als auch durch die Beschränku­ng der Anzahl der Einkaufswa­gen oder Einkaufskö­rbe geschehen.“An „Spekulatio­nen“, ob es bis zum Wochenende längere Schlangen oder sogar chaotische Zustände vor den Rewe-Märkten geben könnte, will sich der Sprecher nicht beteiligen.

Da ab 22 Uhr die Ausgangssp­erre greift, schließen viele Supermärkt­e in Düsseldorf auch früher. Im Fall von Zurheide etwa bedeutet das 21.45 Uhr.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Rüdiger Zurheide steht inmitten seines Lebensmitt­elgeschäft­es an der Nürnberger Straße in Reisholz. In seinen beiden Märkten in Düsseldorf und den fünf im Ruhrgebiet ließ er Plakate aufhängen, um über die neuen Bestimmung­en der Corona-Notbremse zu informiere­n.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Rüdiger Zurheide steht inmitten seines Lebensmitt­elgeschäft­es an der Nürnberger Straße in Reisholz. In seinen beiden Märkten in Düsseldorf und den fünf im Ruhrgebiet ließ er Plakate aufhängen, um über die neuen Bestimmung­en der Corona-Notbremse zu informiere­n.

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