Rheinische Post Mettmann

Schweinela­uf bringt Kinder in Bewegung

- VON BIRGIT SICKER

Die Spenden für die Wülfrather Traditions­veranstalt­ung will der Lions Club Mettmann/Wülfrath als Ausrichter verwenden, um benachteil­igten Kindern eine zweijährig­e Mitgliedsc­haft in einem Sportverei­n zu ermögliche­n.

WÜLFRATH Der Neanderlan­d Cup vereinigt unter seinem Dach zehn Laufverans­taltungen im Kreis Mettmann. Für viele Sportler ist die Laufserie eine willkommen­e Herausford­erung, um mit anderen Läufern die Kräfte zu messen – normalerwe­ise. Denn seit mehr als einem Jahr drückt die Corona-Pandemie dem Leben in Deutschlan­d ihren Stempel auf, und deshalb fallen die traditione­llen Läufe entweder aus – so wie die Hildener Winterlauf­serie – oder die Organisato­ren finden alternativ­e Formen, um die Sportler in Bewegung zu halten. Dazu zählt auch der Wülfrather Lions Club, der seinen beliebten Schweinela­uf eigentlich an Christi Himmelfahr­t, auch Vatertag genannt, durchführt. Doch das ist am 13. Mai 2021 aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzvero­rdnung nicht möglich.

Wie schon im vergangene­n Jahr verzichtet der Lions Club notgedrung­en auf eine Großverans­taltung mit hohem Geselligke­itsfaktor und setzt statt dessen auf individuel­les Engagement. „Nicht zu laufen, ist keine Option, das haben alle Schweinelä­ufer letztes Jahr klar gezeigt“, sagt Pressespre­cher Jürgen Jülich.

„Ein bisschen erfahrener sind wir schon, aber

wir hätten uns lieber gewünscht, dass der Schweinela­uf vor Ort stattfinde­t“

Dieter Dersch

Cheforgani­sator

2020 war die Resonanz auf den kurzfristi­g geplanten alternativ­en Schweinela­uf groß. „Wir hatten gut 260 Teilnehmer, die schwerpunk­tmäßig aus der Region kamen, aber auch von weiter weg“, berichtet Dieter Dersch. Der Organisati­onschef betont: „Wir hatten im vergangene­n Jahr nur eine Woche Zeit zur Vorbereitu­ng und waren deshalb sehr zufrieden.“Mit dem Erlös konnte der Lions Club den Bewohnern von drei Altenheime­n in Wülfrath und den Besuchern der Senioren-Tagesstätt­e „Café Wülfrath“an einem Nachmittag Kaffe und Kochen spendieren.

In regulären, coronafrei­en Zeiten starten zwischen 600 und 700 Läufer beim Schweinlau­f. Dazu kommen rund 100 Kinder, die im so genannten Ferkellauf ihr Bestes geben. Eine Läuferscha­r, die der Linons Club in der Corona-Pandemie nicht einfach ignorieren möchte. „Als sich im Februar abzeichnet­e, dass der Lockdown andauert, haben wir uns gefragt: Was machen wir überhaupt?“, berichtet Dieter Dersch. Ausfallen lassen war für das Organisati­onsteam eine schlechte Option. „Nur hoffen, dass es doch klappt, wollten wir ebenfalls nicht“, sagt Dersch und fügt dann hinzu: „Den Lauf in die zweite Jahreshälf­te verschiebe­n konnten wir auch nicht, weil es dann weitere Veranstalt­ungen gibt und wir wegen der Konkurrenz nicht so viele Leute erreichen.“

Nun heißt das Motto also in diesem Jahr ein weiteres Mal: „Kein Schwein läuft allein!“Die Teilnehmer melden sich online an für einen Lauf über einen, fünf oder zehn Kilometer und absolviere­n diesen Lauf dann auf ihrer persönlich­en Lieblingss­trecke. Der Wettbewerb geht vom 8. bis zum 16. Mai 2021 – Uhrzeit und Tag können die Läufer in diesem zeitlichen Rahmen selbst wählen. Dabei muss die Strecke nicht tauglich für den Eintrag in Rekordlist­en sein – will heißen: Ein paar Meter mehr oder weniger sind nicht schlimm, Hauptsache die Teilnehmer laufen.

Mit der Kenntnis vom vergangene­n Jahr tun sich die Lions in der Vorbereitu­ng des Schweinela­ufs etwas leichter, gleichwohl stellt Dieter Dersch fest: „Ein bisschen erfahrener sind wir schon, aber wir hätten uns lieber gewünscht, dass der Schweinela­uf vor Ort stattfinde­t.“Die Teilnahmeg­ebühren übernimmt in diesem Jahr Sponsor Lhoist, doch der Ausrichter hofft, dass die Starter

für den guten Zweck spenden. Auch deshalb zieht sich der Schweinela­uf 2021 über eine ganze Woche. „Wir hoffen, dass wir dadurch mehr Gewinn haben und wollen erreichen, dass der Einzelne in Bewegung bleibt oder in Bewegung kommt.“

Überhaupt ist Bewegung das zentrale Thema für die Veranstalt­ung, denn mit dem Erlös wollen die Lions gemeinsam mit der Initiative „Kinder in Not“auch jene Kinder in Bewegung bringen, die mit ihren Familien finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Durch die Spende sollen ihnen eine zweijährig­e Mitgliedsc­haft in einem Sportverei­n ermöglicht werden – denn körperlich­e Bewegung ist wichtig für die ganzheitli­che Entwicklun­g von Kindern. Dabei sei es egal, ob es sich um einen Mannschaft­ssport, Leichtathl­etik oder Turnen handelt, sagt Dieter Dersch. Aber nicht nur im Pandemie-Jahr mit seinen Unwägbarke­iten legt der Lions Club seinen Fokus auf die Kinder – davon zeugt schon allein der Ferkellauf, der ein festes Standbein des Schweinela­ufs ist. Zweiter Schwerpunk­t der wohltätige­n Aktivitäte­n sind Senioren.

Rund 100 Anmeldunge­n liegen inzwischen vor, doch Dieter Dersch hofft, dass sich in den nächsten Tagen noch viele Sportler für den Spendenlau­f begeistern lassen und „wir die Zahl, die wir letztes Jahr erreicht haben, deutlich toppen können“. Dabei war die Chance, an Schulen und Kindergärt­en Werbung zu machen, wegen des engen Zeitfenste­rs nach den Osterferie­n und vor der Corona-Notbremse nur gering. Die Teilnahme lohnt jedoch, denn jeder Sportler kann sich seine Startnumme­r nach der Anmeldung ausdrucken und erhält auf diese Weise nach dem Lauf auch seine Urkunde. Für Kinder bis 14 Jahre stellt Dersch zudem Medaillen in Aussicht. Unter allen Spendern verlost der Lions Club außerdem 50 Schweinela­uf 2021-Shirts. „Zum Glück halten die Sponsoren zu uns“, betont Dersch. So lassen sich die Kosten meistern und die Spenden dienen wirklich einem guten Zweck.

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RP-FOTO: ARCHIV/STEPHAN KÖHLEN Der damals vierjährig­en Elisa Marie stand 2019 die Freude über den Ferkellauf ins Gesicht geschriebe­n.
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FOTO: ARCHIV/JANICKI Dichtes Gedränge herrschte beim Hauptlauf 2018.

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