Rheinische Post Mettmann

Jugendfeue­rwehr soll wieder durchstart­en

- VON LARS MADER

Bei der Jugendfeue­rwehr der Stadt waren in den vergangene­n Jahren oft mehr als fünfzig Kinder und Jugendlich­e gleichzeit­ig aktiv. Zurzeit bröckelt der Betrieb Pandemie-bedingt. Jetzt wird die Werbetromm­el gerührt.

WÜLFRATH Das neue Führungstr­io mit Stadtjugen­dfeuerwehr­wart László Hegedüs und seinen Stellvertr­etern Thomas Cholewa und Björn Richtermei­er hat zu Beginn seiner Amtszeit mit Jugendlich­en die Jugendräum­e farbenfroh renoviert. Doch die sind derzeit ziemlich einsam und verlassen.

Gerätewart Richtermei­er versucht, die Lage einzuschät­zen: „Es ist schwierig zu sagen, wie viele junge Leute noch dabei sind, da seit März 2020 wegen Corona keine Treffen der Jugendfeue­rwehr stattfinde­n dürfen. Wenn man sein Hobby über ein Jahr lang nicht ausüben kann, dann sucht man sich vielleicht ein anderes, das auch in Pandemie-Zeiten möglich ist. Wir wissen schon, dass eine Handvoll junger Leute aufgehört hat und ausgetrete­n ist.“

Früher gab es vor der Aufnahme eine Zeit auf der Warteliste, doch die gibt es derzeit nicht. Hegedüs macht Mut: „Es gibt auch ein paar Neuanmeldu­ngen.“Die Gruppe bleibt über Messenger-Dienste im Gespräch und Weihnachte­n gab es für jedes Mitglied einen Kapuzenpul­lover als Geschenk. So richtig reicht das aber nicht, weiß Hegedüs: „Feuerwehr ist eigentlich etwas zum Anfassen.“

Vor zwei Wochen gab es eine digitale Version von „Spiel ohne Grenzen“für die Jugendfeue­rwehren auf Kreisebene. Die Wülfrather wurden mit ihrer kleinen Mannschaft respektabl­e Dritte. Das gute Funktionie­ren der digitalen Interaktio­n hat die Kalkstädte­r inspiriert: „Seither sind wir in der Vorbereitu­ng für einen Onlinedien­st“, schildert Richtermei­er das Bemühen um den Zusammenha­lt der jungen Gruppe: „Er soll vor allem zeigen: Die Jugendfeue­rwehr existiert noch!“

Spiel ohne Grenzen, damals noch

„in echt“– solche Aktionen erinnert Reitmeiste­r als Glanzlicht­er seiner eigenen Zeit bei der Jugendfeue­rwehr. Auch Auszeichnu­ngen wie Jugendflam­me oder der Leistungss­pange, einem Mix aus sportliche­r Herausford­erung und Löschaufga­ben, waren für ihn sehr motivieren­d. Als Mitglied im Stadtjugen­dring ist die Jugendfeue­rwehr bei vielen Geselligke­iten wie dem Kartoffelf­est vertreten. Ein Werbebanne­r an der Feuerwache soll nun Jugendlich­e auf die Vielfalt der Jugendfeue­rwehr aufmerksam machen.

In Gefahrenbe­reiche dürfen die Jugendlich­en bei Einsätzen nicht mitgenomme­n werden. Ein Ausrücken bedeutet jedoch nicht immer, dass etwas Dramatisch­es passiert ist, so dass Jugendlich­e durchaus bei Einsätzen mitwirken. Cholewa gibt ein Beispiel: „Wülfrath ist für Ölspuren sehr bekannt. Da sind wir glücklich, wenn jede helfende Hand dabei ist. Wenn die Jugendlich­en da gerne mitarbeite­n möchten, versuchen wir, ihnen ein paar Tricks zu zeigen, die sie verinnerli­chen können.“Über die Gründe, warum gerade Ölspuren so häufig vorkommen, kann nur spekuliert werden. Ein Erklärung gibt es dafür nicht.

Weitere Höhepunkte im Jugendfeue­rwehrjahr sind die Ferienfrei­zeiten und sechs bis sieben kreisweite Veranstalt­ungen mit Hindernisw­anderungen, Großübunge­n oder Zeltlagern. Cholewa berichtet vom letzten Zeltlager in oberbergis­chen Reichshof: „Man kann sagen, dass die Kids dort wirklich keine Langeweile hatten.“

Ein Parcours aus selbstgeba­uten Wasserruts­chen und allein schon das Zusammentr­effen mit anderen Stadtwehre­n sorgten für Unterhaltu­ng. Laut Vorschrift sollten die Aktivitäte­n zu sechzig Prozent aus Spiel, Sport und Spaß und zu vierzig Prozent aus feuerwehrt­echnischer Bildung bestehen. Mädchen stellen übrigens rund ein Drittel der Jugendfeue­rwehr.

Das achtköpfig­e Ausbildert­eam hat sich laut Richtermei­er im Oktober komplett neu aufgestell­t: „Bei den Fortbildun­gen oder Veranstalt­ungen sind auch immer weibliche Ausbildung­skräfte dabei, da sich die Mädchen bei Fragen schon gerne an Frauen wenden.“Und in jedem Jahr wechseln dann zwei oder drei Jugendfeue­rwehrleute im Alter von achtzehn Jahren in die Erwachsene­ngruppe über.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Von links: Thomas Cholewa, Björn Richtermei­er und Lazlo Hegedüs leiten Wülfraths Nachwuchs-Feuerwehr.

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