Preußer siegt mit Fortuna bei Premiere
Der Cheftrainer gewinnt mit Düsseldorf zum Auftakt der Zweiten Liga 2:0 in Sandhausen.
SANDHAUSEN Für einen Moment verliert Christian Preußer die Kontrolle über seine Emotionen und rennt auf den Platz. Es überkommen ihn Glücksgefühle, was den Ausflug auf den Rasen des BWT-Stadions in Sandhausen so erklärbar wie verständlich macht. Jedenfalls dann, wenn man einem Fußballlehrer zubilligt, dass er seine Arbeit lebt. Für Preußer, 37, war es nicht der erste Auftritt im Profigeschäft, gleichwohl aber sein erstes Spiel in der Zweiten Liga. Am Ende der Schicht steht ein 2:0 für Fortuna Düsseldorf auf der Anzeigetafel. Die Dienstreise war dementsprechend erfolgreich was die Punkteausbeute angeht, gänzlich zufrieden gestimmt war Preußer keineswegs.
Er sah eine Partie, die offenbarte, dass er noch ausreichend Handlungsspielraum besitzt, um seine Idee vom Spiel der Mannschaft zu vermitteln. So früh in der Saison, wie es dann in der Branche immer so schön heißt, wäre es jedenfalls fast schon beängstigend gewesen, wenn alles rund gelaufen wäre. Preußer entschied sich für maximale Sicherheit und unternahm noch nicht einmal im Ansatz den Versuch, etwas zu machen, was man ihm hinterher als „Experiment“hätte auslegen können. Er handelte rein logisch. Vorgänger Uwe Rösler ließ sich bei seinen Handlungen mitunter von Impulsen leiten, die manchmal nicht zu erklären waren. Preußer ist da analytischer.
Und so hatte er sich auch dafür entschieden, eine Grundordnung zu wählen, die mehr Vor- als Nachteile besitzt. Die Viererkette schränkt Teams in ihren Möglichkeiten ein, steht aber für etwas mehr Vorsicht. Stabilität vor Übermut. Preußer weiß, dass es in diesem Geschäft nur eine einzige Währung gibt: Punkte.
Hat man davon ausreichend auf dem Konto, kann man es sich leisten, auch etwas auszuprobieren. Auch als Neuling genießt man nur begrenzten Welpenschutz.
Aber der Anfang ist gemacht. Fortuna hat passende Antworten auch gegen Sandhausen gefunden. Die hatten es mit einer Dreierkette versucht und sich so Räume geschaffen, die die Gäste aus dem Rheinland durchaus vor Probleme stellten. Die Abstände stimmten oft nicht, Zonen waren nicht ausreichend besetzt, die Aggressivität nicht da, um beim Gegenpressing so anzulaufen, dass der Kontrahent
Drewes - Diakhite, Höhn (73. Esswein), Schirow - Ajdini, Bachmann (86. Biada), Zenga (73. Sickinger), Okoroji - Soukou, Gaudino (65. Ouahim) - Testroet (46. Keita-Ruel)
Kastenmeier - Mat. Zimmermann, Klarer, Nedelcu (70. Bodzek), Koutris - Sobottka, Prib - Klaus (41. Shipnoski), Appelkamp, Peterson (78. Narey) - Hennings (78. Kownacki)
0:1
Thorben Siewer (Drolshagen)
3454 (56.), 0:2 Hennings
(62./Foulelfmeter) - / Prib (1), Nedelcu (1)
Hennings dabei auch wirklich Stress empfindet – und so zu einem Fehler provoziert wird.
Der Sieg resultierte schließlich vor allem daraus, dass es die Düsseldorfer einen Tick mehr wollten und sowieso über mehr individuelle Klasse in ihren Reihen verfügen. Man konnte es sich sogar leisten, dass Mittelfeldstar Shinta Appelkamp rund 80 Minuten seinen Körper über das Feld trug – in den übrigen zehn Minuten allerdings ein Tor einleitete und einen Elfmeter rausholte. In beiden Fällen vollendete Angreifer Rouwen Hennings das Werk. Jener Hennings, der in der vergangenen Woche gezeigt hatte, was für ein Champion er ist. Gemeinsam mit seiner Frau hat er einer vom Hochwasser gebeutelten Familie eine Wohnung und Verpflegung für unbestimmte Zeit angeboten.
Preußer wird sich nicht viel Zeit gönnen, um den Erfolg zu genießen. Seine nächste Aufgabe wartet. Am Samstag trifft Fortuna im Top-Spiel der Zweiten Liga auf den SV Werder Bremen. Der ist mit dem 1:1 gegen Hannover nicht optimal in die Spielzeit gestartet. Die Begegnung bietet die Chance, noch deutlich mehr Preußer-Fußball zu sehen. Emotionen ausdrücklich inbegriffen.