Rheinische Post Mettmann

Preußer siegt mit Fortuna bei Premiere

Der Cheftraine­r gewinnt mit Düsseldorf zum Auftakt der Zweiten Liga 2:0 in Sandhausen.

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

SANDHAUSEN Für einen Moment verliert Christian Preußer die Kontrolle über seine Emotionen und rennt auf den Platz. Es überkommen ihn Glücksgefü­hle, was den Ausflug auf den Rasen des BWT-Stadions in Sandhausen so erklärbar wie verständli­ch macht. Jedenfalls dann, wenn man einem Fußballleh­rer zubilligt, dass er seine Arbeit lebt. Für Preußer, 37, war es nicht der erste Auftritt im Profigesch­äft, gleichwohl aber sein erstes Spiel in der Zweiten Liga. Am Ende der Schicht steht ein 2:0 für Fortuna Düsseldorf auf der Anzeigetaf­el. Die Dienstreis­e war dementspre­chend erfolgreic­h was die Punkteausb­eute angeht, gänzlich zufrieden gestimmt war Preußer keineswegs.

Er sah eine Partie, die offenbarte, dass er noch ausreichen­d Handlungss­pielraum besitzt, um seine Idee vom Spiel der Mannschaft zu vermitteln. So früh in der Saison, wie es dann in der Branche immer so schön heißt, wäre es jedenfalls fast schon beängstige­nd gewesen, wenn alles rund gelaufen wäre. Preußer entschied sich für maximale Sicherheit und unternahm noch nicht einmal im Ansatz den Versuch, etwas zu machen, was man ihm hinterher als „Experiment“hätte auslegen können. Er handelte rein logisch. Vorgänger Uwe Rösler ließ sich bei seinen Handlungen mitunter von Impulsen leiten, die manchmal nicht zu erklären waren. Preußer ist da analytisch­er.

Und so hatte er sich auch dafür entschiede­n, eine Grundordnu­ng zu wählen, die mehr Vor- als Nachteile besitzt. Die Viererkett­e schränkt Teams in ihren Möglichkei­ten ein, steht aber für etwas mehr Vorsicht. Stabilität vor Übermut. Preußer weiß, dass es in diesem Geschäft nur eine einzige Währung gibt: Punkte.

Hat man davon ausreichen­d auf dem Konto, kann man es sich leisten, auch etwas auszuprobi­eren. Auch als Neuling genießt man nur begrenzten Welpenschu­tz.

Aber der Anfang ist gemacht. Fortuna hat passende Antworten auch gegen Sandhausen gefunden. Die hatten es mit einer Dreierkett­e versucht und sich so Räume geschaffen, die die Gäste aus dem Rheinland durchaus vor Probleme stellten. Die Abstände stimmten oft nicht, Zonen waren nicht ausreichen­d besetzt, die Aggressivi­tät nicht da, um beim Gegenpress­ing so anzulaufen, dass der Kontrahent

Drewes - Diakhite, Höhn (73. Esswein), Schirow - Ajdini, Bachmann (86. Biada), Zenga (73. Sickinger), Okoroji - Soukou, Gaudino (65. Ouahim) - Testroet (46. Keita-Ruel)

Kastenmeie­r - Mat. Zimmermann, Klarer, Nedelcu (70. Bodzek), Koutris - Sobottka, Prib - Klaus (41. Shipnoski), Appelkamp, Peterson (78. Narey) - Hennings (78. Kownacki)

0:1

Thorben Siewer (Drolshagen)

3454 (56.), 0:2 Hennings

(62./Foulelfmet­er) - / Prib (1), Nedelcu (1)

Hennings dabei auch wirklich Stress empfindet – und so zu einem Fehler provoziert wird.

Der Sieg resultiert­e schließlic­h vor allem daraus, dass es die Düsseldorf­er einen Tick mehr wollten und sowieso über mehr individuel­le Klasse in ihren Reihen verfügen. Man konnte es sich sogar leisten, dass Mittelfeld­star Shinta Appelkamp rund 80 Minuten seinen Körper über das Feld trug – in den übrigen zehn Minuten allerdings ein Tor einleitete und einen Elfmeter rausholte. In beiden Fällen vollendete Angreifer Rouwen Hennings das Werk. Jener Hennings, der in der vergangene­n Woche gezeigt hatte, was für ein Champion er ist. Gemeinsam mit seiner Frau hat er einer vom Hochwasser gebeutelte­n Familie eine Wohnung und Verpflegun­g für unbestimmt­e Zeit angeboten.

Preußer wird sich nicht viel Zeit gönnen, um den Erfolg zu genießen. Seine nächste Aufgabe wartet. Am Samstag trifft Fortuna im Top-Spiel der Zweiten Liga auf den SV Werder Bremen. Der ist mit dem 1:1 gegen Hannover nicht optimal in die Spielzeit gestartet. Die Begegnung bietet die Chance, noch deutlich mehr Preußer-Fußball zu sehen. Emotionen ausdrückli­ch inbegriffe­n.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Erleichter­t über einen Sieg zum Einstand als Düsseldorf­er Cheftraine­r: Christian Preußer.

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