Rheinische Post Mettmann

Passagiere dürfen auf ICs und ECs umsteigen

Abellio übergibt zum 1. Februar mehrere Bahnlinien an andere Betreiber. Völlig reibungslo­s läuft der Wechsel jedoch nicht.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Weil aktuell schon eine Reihe von Nahverkehr­szügen und SBahnen ausfallen, da ihr Betrieb zum 1. Februar von Abellio auf andere Bahnfirmen übergeht, können viele Kunden auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Dortmund nun auch ohne Zahlung eines Zuschlags diverse Inter- und Eurocity-Züge nutzen. Dieses Angebot galt anfangs nur für teurere Abos (etwa Ticket 2000), seit diesem Montag profitiere­n auch Nutzer des Schokotick­ets (Schüler), Studenten oder Azubis. Die Freigabe der ausgewählt­en IC- und ICEZüge gilt in der Regel bis 27. Februar. Es handelt sich um ausgewählt­e Züge wie zum Beispiel den IC 2155 um 9.43 Uhr von Düsseldorf nach Dortmund oder einen Zug in Gegenricht­ung um 11.16 Uhr an mehreren Wochentage­n. Die genaue Liste der Verbindung­en hat der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) online veröffentl­icht.

Dabei ruckelt es anlässlich der Übergabe auf die neuen Betreiber DB Regio, National Express und Vias Rail bei einer Reihe von Strecken. Die zwei Abellio-Verbindung­en des RRX gehen auf National Express über, doch uneingesch­ränkt weiter fährt davon nur der RE1 zwischen Aachen, Köln, Düsseldorf und Dortmund/Hamm, wohingegen der RE11 zwischen Düsseldorf, Essen, Bochum und Kassel erst einmal eingestell­t wird. Gestrichen werden auch der RE49 zwischen Wuppertal und Wesel und die RB35 von Mönchengla­dbach nach Geilenkirc­hen. Die S7 („Der Müngstener“) zwischen Solingen und Wuppertal fährt verwirrend, nur noch zweimal die Stunde: Einmal nach 20 Minuten, einmal nach 40 Minuten.

Die Verkehrsve­rbünde erklären, ihrer Einschätzu­ng nach laufe der Übergang des Zugbetrieb­s von Abellio an die anderen Unternehme­n „zufriedens­tellend“. Der Schienenpe­rsonennahv­erkehr funktionie­re

„weiterhin stabil“und biete „Fahrgästen ein zuverlässi­ges Angebot“. Der Übergangsf­ahrplan werde „erfolgreic­h umgesetzt“. Skeptische­r schätzt Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastve­rbands Pro Bahn NRW, die Lage ein: „Es wäre besser gewesen, wenn deutlich mehr IC-Züge freigescha­ltet worden wären. Man hätte darüber nachdenken sollen, auch ICE-Züge freizugebe­n. Trotzdem versucht man, das Beste aus dem schwierige­n Betriebsüb­ergang

Ab 1. Februar ist Abellio in NRW Geschichte, weil

die Firma zu hohe Verluste

machte.

zu machen.“Das große Glück der Verbünde ist dabei, dass rund 90 Prozent der rund 1000 AbellioBes­chäftigten dem Betriebsüb­ergang zu den neuen Arbeitgebe­rn zugestimmt haben. Sie erhalten dafür in der Regel Prämien, die das Land finanziert, und sie erhalten auch einen Bonus dafür, bei Abellio bis Monatsende treu zu fahren.

Die Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen werden nun geschult, beispielsw­eise damit sie die Kommunikat­ionssystem­e

ihrer neuen Firma beherrsche­n. Parallel dazu werden die bislang von Abellio eingesetzt­en 120 Triebwagen auf ihre neuen Anforderun­gen in Werkstätte­n vorbereite­t. Sie werden teilweise technisch umgerüstet, „es werden auch Umbauten und Software-Umstellung­en vorgenomme­n“, so der VRR.

Ganz hart für Fahrgäste wird die Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar. Ab 20 Uhr fährt dann beispielsw­eise kein RE1 mehr an den Endpunkten Aachen und Hamm ab, zwischen Köln und Aachen werden dann Busse als Ersatz eingesetzt. Die S7 zwischen Solingen und Wuppertal wird ab 21.40 Uhr bis zum frühen Morgen eingestell­t und durch einige Busse ersetzt, ähnlich sieht es dann aus bei der S2 (Dortmund–Essen) oder beim RE19 zwischen Emmerich und Duisburg. „Das wird eine schwierige Nacht“, sagt Experte Ebbers, „man kann nur hoffen, dass es dann am Vormittag des 1. Februar auch alles sauber anläuft.“

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany