Rheinische Post Mettmann

Bürger wollen auf Dächer der Hochhäuser

Der neue Rahmenplan betont den sozialen und ökologisch­en Charakter neuer Türme.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Der neue HochhausRa­hmenplan (HRP) ist eines der nutzwertig­sten Grundsatzp­apiere, den die Düsseldorf­er Planungsve­rwaltung in den letzten Jahren erarbeitet hat. Hier sind Bürger und die externen Experten des Hochhausbe­irates über zwei Jahre mehrfach beteiligt worden und es liegt nun ein kompaktes Papier zur finalen Abstimmung vor, das in mehrfacher Hinsicht hilfreich ist: Es erklärt Bürgern wie Fachleuten, vor allem aber auch Investoren und externen Architekte­n, wie Düsseldorf­s Stadtgesta­lt beschaffen ist und wo neue Hochhäuser möglich sind – und wie sie beschaffen sein sollen. Der neue HRP wird jetzt in den Bezirksver­tretungen diskutiert, dann werden – so

Corona es zulässt – der Planungsau­sschuss und final der Rat abstimmen.

Nach der Bürgerbete­iligung im Sommer und Herbst ist das Konzept an einigen Stellen nachgeschä­rft worden. Der soziale Charakter, die Einbindung des Gebäudes in seine Umgebung und die Kommunikat­ion mit ihr etwa durch Öffnung, sowie die Ökologie (Begrünung, Energieeff­izienz, Umgang mit Wasser) werden noch stärker betont. Der Begriff Potenzial- ist durch den Begriff Untersuchu­ngsstandor­t ersetzt worden, damit nicht der Eindruck entsteht, ein Turm sei an einer bestimmten Stelle gesetzt. Eine Lupe zeigt nun an, wo es solche Überlegung­en gibt, etwa am Wehrhahn, am Bahnhof, am Kennedydam­m, an der Völklinger Straße oder in Heerdt. Bedeutsame

Sicht- oder Grünachsen sind nun aufgenomme­n (u.a. Berliner Allee, Kö, Hohe Straße mit Blick aufs Ständehaus).

Mehr als 2000 Bürger haben den Online-Fragebogen bei der Beteiligun­g ausgefüllt. Zwei Drittel befürworte­n den Bau neuer Hochhäuser, weil die Fläche dadurch effektiver genutzt werden kann, auch für den Wohnungsba­u. Die Bürger haben aber auch Wünsche, es wird eine Nutzungsmi­schung und ein Mehrwert für die Stadtgesel­lschaft erwartet, den die Stadt in den städtebaul­ichen Verträgen absichern will. Dieser Mehrwert (social und sustainabl­e return) kann eine innovative Verkehrsin­frastruktu­r bedeuten oder die Bereitstel­lung von Räumen für kulturelle, soziale oder nicht kommerziel­le Nutzungen. Es wurde angeregt, zukünftig die öffentlich­e Zugänglich­keit von Dachterras­sen zu prüfen, um an der besonderen Qualität des Hochhauses teilzuhabe­n und die Aussicht zeitweise kostenfrei nutzen zu können. Erst wenn der Standort und der öffentlich­e Nutzen geklärt sind, sollen künftig Hochhäuser konkreter geplant werden.

An den Grundpfeil­ern des HRP hat sich nichts geändert. Düsseldorf hat sieben vorgeprägt­e Räume, in denen Hochhäuser als Ensemble eine kompositor­ische Einheit bilden (etwa Medienhafe­n) oder historisch gewachsene Cluster wie Seestern oder Kennedydam­m. Daneben gibt es bedeutende Solisten, die meist an wichtigen Verkehrsac­hsen stehen. Dort kann es neue Entwicklun­gen geben.

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