Bürger wollen auf Dächer der Hochhäuser
Der neue Rahmenplan betont den sozialen und ökologischen Charakter neuer Türme.
DÜSSELDORF Der neue HochhausRahmenplan (HRP) ist eines der nutzwertigsten Grundsatzpapiere, den die Düsseldorfer Planungsverwaltung in den letzten Jahren erarbeitet hat. Hier sind Bürger und die externen Experten des Hochhausbeirates über zwei Jahre mehrfach beteiligt worden und es liegt nun ein kompaktes Papier zur finalen Abstimmung vor, das in mehrfacher Hinsicht hilfreich ist: Es erklärt Bürgern wie Fachleuten, vor allem aber auch Investoren und externen Architekten, wie Düsseldorfs Stadtgestalt beschaffen ist und wo neue Hochhäuser möglich sind – und wie sie beschaffen sein sollen. Der neue HRP wird jetzt in den Bezirksvertretungen diskutiert, dann werden – so
Corona es zulässt – der Planungsausschuss und final der Rat abstimmen.
Nach der Bürgerbeteiligung im Sommer und Herbst ist das Konzept an einigen Stellen nachgeschärft worden. Der soziale Charakter, die Einbindung des Gebäudes in seine Umgebung und die Kommunikation mit ihr etwa durch Öffnung, sowie die Ökologie (Begrünung, Energieeffizienz, Umgang mit Wasser) werden noch stärker betont. Der Begriff Potenzial- ist durch den Begriff Untersuchungsstandort ersetzt worden, damit nicht der Eindruck entsteht, ein Turm sei an einer bestimmten Stelle gesetzt. Eine Lupe zeigt nun an, wo es solche Überlegungen gibt, etwa am Wehrhahn, am Bahnhof, am Kennedydamm, an der Völklinger Straße oder in Heerdt. Bedeutsame
Sicht- oder Grünachsen sind nun aufgenommen (u.a. Berliner Allee, Kö, Hohe Straße mit Blick aufs Ständehaus).
Mehr als 2000 Bürger haben den Online-Fragebogen bei der Beteiligung ausgefüllt. Zwei Drittel befürworten den Bau neuer Hochhäuser, weil die Fläche dadurch effektiver genutzt werden kann, auch für den Wohnungsbau. Die Bürger haben aber auch Wünsche, es wird eine Nutzungsmischung und ein Mehrwert für die Stadtgesellschaft erwartet, den die Stadt in den städtebaulichen Verträgen absichern will. Dieser Mehrwert (social und sustainable return) kann eine innovative Verkehrsinfrastruktur bedeuten oder die Bereitstellung von Räumen für kulturelle, soziale oder nicht kommerzielle Nutzungen. Es wurde angeregt, zukünftig die öffentliche Zugänglichkeit von Dachterrassen zu prüfen, um an der besonderen Qualität des Hochhauses teilzuhaben und die Aussicht zeitweise kostenfrei nutzen zu können. Erst wenn der Standort und der öffentliche Nutzen geklärt sind, sollen künftig Hochhäuser konkreter geplant werden.
An den Grundpfeilern des HRP hat sich nichts geändert. Düsseldorf hat sieben vorgeprägte Räume, in denen Hochhäuser als Ensemble eine kompositorische Einheit bilden (etwa Medienhafen) oder historisch gewachsene Cluster wie Seestern oder Kennedydamm. Daneben gibt es bedeutende Solisten, die meist an wichtigen Verkehrsachsen stehen. Dort kann es neue Entwicklungen geben.