Das macht Betrieben die meisten Sorgen
Unternehmer schauen wenig rosig in die Zukunft. Noch ist die Lage stabil, die Rezession wird befürchtet.
METTMANN (von) Zwei Worte fallen immer wieder: Unsicherheit und Verunsicherung. Die hiesigen Unternehmer bewerten die Lage laut einer Umfrage der IHK Velbert, die auch für Mettmann zuständig ist, nicht als rosig. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Geschäftserwartungen deutlich negativ beeinflusst. Allerdings, so führt IHK-Zweigstellenleiter Marcus Stimler aus, ist das nicht nur im Kreis Mettmann so, „bundesweit befürchten Betriebe angesichts der Risiken und Herausforderungen einen Abschwung“.
Dabei hatte sich die Wirtschaft im Kreis Mettmann wieder aus dem tiefen Corona-Einbruch herausgearbeitet und allmählich erholt. „Und trotz der schon vorhandenen Risiken war sie recht zuversichtlich ins neue Jahr gestartet“, gibt IHKKonjunkturexperte Gerd Helmut Diestler die noch bis Mitte Februar 2022 vorherrschende Stimmung in der regionalen Wirtschaft wieder. Noch schlagen sich alle wacker, lässt sich aus der Befragung zur aktuellen Wirtschaftslage ablesen. An der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage haben sich bis Ende April aus dem Kreis Mettmann insgesamt 235 Betriebe mit zusammen 22.400 Beschäftigten beteiligt.
Der Geschäftslageindex, gemessen als Differenz von „gut“- und „schlecht“-Meldungen, nur um 6 auf 23 Punkte zurückgegangen. In der verarbeitenden Industrie und im Großhandel insgesamt ist er sogar so gut wie unverändert geblieben. „Eine der Kernaussagen ist: Die Lage derzeit ist relativ gut. Gerade im produzierenden Bereich könnte noch mehr produziert werden, gäbe es mehr oder ausreichende Rohstoffe“, erklärt Marcus Stimler.
Aber alle Branchen erwarten kurzfristig „erheblich schlechtere Geschäfte“, der Erwartungsindikator ist um rund 37 auf nunmehr minus 21 Prozentpunkte regelrecht abgestürzt. „Das ist eine Entwicklung, wie sie zuvor nur in Rezessionszeiten beobachtet worden ist“, skizziert Diestler. Nicht alle Branchen reagieren gleich, der Sektor Nahrung und Genuss ist weniger betroffen als beispielsweise diejenigen, die im Sektor Textilien oder Schuhe zu tun haben. Die Energieversorgung treibt alle um – mit Blick auf den Herbst und erwartete Priorisierungslisten.
Die schlechten Perspektiven wirken sich auch negativ auf die Investitionsneigung
der Betriebe aus, bei denen sich nun expansive und restriktive Planungen knapp nicht mehr die Waage halten. Zu Jahresbeginn waren noch mit elf Punkten die Aufstocker in der Mehrzahl gewesen. Bemerkenswert stabil und nahezu unbeeindruckt von den aktuellen Hemmnissen und Konjunkturkrisen
Unternehmer bewerten die Lage derzeit noch als relativ gut
zeigt sich dagegen der Arbeitsmarkt. Die Betriebe haben ihre Personalpläne nur wenig zurückgefahren, bleiben per saldo aber weiterhin noch leicht expansiv bei ihren Personalplänen. „Besonders in der Bauwirtschaft würden viele Betriebe gerne mehr Personal beschäftigen, wenn sie es denn schaffen, genügend Fachkräfte rekrutieren zu können“, beschreibt Diestler.