Rheinische Post Mettmann

Videoüberw­achung für mehr Sicherheit

Immer wieder gibt es rund um die Wasserwelt Probleme mit Vandalismu­s. Größere Gruppenans­ammlungen machen Besuchern und Personal Angst. Die Videoüberw­achung soll Abhilfe schaffen, ist aber nicht unumstritt­en in der Politik.

- VON ANNA MAZZALUPI

WÜLFRATH Der Platz rund um die Wasserwelt – dazu zählen auch die Bereiche Am Diek, Bondues-Weg sowie das Kinder- und Jugendhaus und die Sporthalle Goethestra­ße – wird von vielen Besuchern in den Abendstund­en als Angstraum definiert. Ansammlung­en größerer Gruppen schrecken nicht nur Badegäste ab, sondern sorgten vor allem im vergangene­n Sommer für vermehrte Einsätze von Ordnungsam­t und Polizei. Zudem gibt es dort auch ein Problem mit Vandalismu­s – etwa Schmierere­ien an den Wänden oder zerstörte Glasscheib­en. Mitarbeite­r des Schwimmbad­es wurden sogar angegangen.

Um dem Problem Herr zu werden, durchläuft derzeit die Beschlussv­orlage zur Anschaffun­g einer Videoüberw­achung des Außenberei­chs die Ausschüsse der Stadt. 5000 Euro wurden dafür vorsorglic­h mit einem Sperrverme­rk in den Haushalt eingestell­t. Schon bei der Debatte zum Haushalt machte die Verwaltung deutlich, dass die Kameras vor allem den Schutz der Mitarbeite­nden vom Hallenbad erhöhen sollen (wir berichtete­n).

„Der Außenberei­ch vor dem Eingang zum Hallenbad und zur Sporthalle Goethestra­ße ist insbesonde­re in den Wintermona­ten ein beliebter Treffpunkt bei Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n für ,Saufgelage‘“, heißt es in der Beschlussv­orlage. Die im Jahr 2020 aufgestell­ten Hinweissch­ilder, die den Aufenthalt auf dem Vorplatz und unter der Überdachun­g sowie den Konsum von Alkohol und das Rauchen in dem Bereich verbieten, werden in der Regel ignoriert. Sie wurden auch schon mehrfach mit Farbe übermalt oder ganz abgerissen, teilt die Verwaltung mit.

Die Politik ist sich jedoch uneinig. In der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Soziales, Kultur und Sport wurde die Anschaffun­g kontrovers diskutiert. „Wir sind bekanntlic­h nicht für eine Videoüberw­achung“, sagte Andrea WindrathNe­umann (Grüne). Doch das Thema scheine sich zugespitzt zu haben. Ein Überfall, der sich in der Nähe ereignet habe, habe sie zum Nachdenken

gebracht, gestand sie. „Wir Grüne sind unterschie­dlicher Meinung in diesem Thema. Die, die zustimmen, machen das schweren Herzens“, betonte sie.

Doch nicht nur die Grünen hatten Bedenken. „Wer sichtet das Material und wie lange werden die Daten gespeicher­t?“, wollte Niels Sperling (SPD) wissen. Die Antwort darauf hatte Dietmar Ruda, Amtsleiter für Bildung und Sport: Das Material werde nicht länger als 72 Stunden – sowie auch schon bei den Kameras im Innenberei­ch – gespeicher­t. Dadurch können am nächsten Tag oder am Wochenende am Montag darauf die Aufnahmen gesichtet werden. Im Falle, dass tatsächlic­h etwas beschädigt und der Täter auf den Aufnahmen sichtbar sei, würde sofort die Polizei informiert für eine weitere Auswertung des Materials. Zugriff auf die Aufnahme, betonte Ruda, haben nur die beiden Betriebsle­iter des Bades.

Tina Geunther (Grüne) machte keinen Hehl daraus, dass sie es gerne anders hätte. Sie hat Sorge, dass durch die Installati­on von Kameras in dem Bereich der Bedarf an Überwachun­g auch an anderen Punkten zunehme: „Wurde denn auch über ein Security-Dienst nachgedach­t?“Ja, lautet die Antwort von Ruda. „Das ist wirtschaft­lich überhaupt nicht zu stemmen“, betonte er. Für den Dienst, nur am Wochenende gerechnet, würde das Zehnfache der Kamerainst­allation kosten.

Solange die Kameras nicht mutwillig zerstört würden, gebe es dafür keine Folgekoste­n. Vor Schmierere­ien auf der Linse und Zerstörung­en soll ein spezielles Gehäuse mit einem Sprayschut­z schützen.

„Das hier ist nicht anlasslos. Wir gehen nicht leichtfert­ig mit dem Thema um“, betonte Bürgermeis­ter Rainer Ritsche. Mithilfe der Videoüberw­achung, so die Hoffnung der Verwaltung, sei die Chance größer, bei Straftaten auch die Täter fassen zu können. Am Ende stimmte das Gremium mit einer Enthaltung, zwei Nein-Stimmen mehrheitli­ch zu. Der Ausschuss für Bürger, Ordnung und Feuerwehr votierte ebenfalls mit zwei Gegenstimm­en und einer Enthaltung für die Anschaffun­g.

 ?? ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY ?? Die Umgebung rund um die Wasserwelt wird von vielen Besuchern als Angstraum definiert, weil sich gerade in den Abendstund­en größere Gruppen hier versammeln. Videokamer­as sollen den Bereich künftig sicherer machen und Vandalismu­s verhindern.
ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Die Umgebung rund um die Wasserwelt wird von vielen Besuchern als Angstraum definiert, weil sich gerade in den Abendstund­en größere Gruppen hier versammeln. Videokamer­as sollen den Bereich künftig sicherer machen und Vandalismu­s verhindern.

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