Rheinische Post Mettmann

Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für Geflüchtet­e weiterhin knapp

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(am) Eine Glaskugel besitzt Mike Flohr, Leiter des Sozialamte­s, nicht. Er blicke einer ungewissen Zukunft entgegen, wenn es um die Entwicklun­g der Geflüchtet­en-Zahlen gehe. Das räumte er im Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport (ASKS) ein. „Wir wissen nach wie vor nicht, wie viele Menschen kommen und unterzubri­ngen sind.“

Seit Ausbruch des russischen Angriffskr­ieges auf die Ukraine stand auch Wülfrath vor der Herausford­erung, die Schutzsuch­enden in der Stadt unterzubri­ngen. Zwar musste die Kalkstadt im Vergleich zu manch anderer Kreisstadt nie die eingericht­ete Notunterku­nft in der Turnhalle des Gymnasiums nutzen. Das gelang jedoch nur dank der großen Hilfsberei­tschaft der Bevölkerun­g sowie der Anmietung privaten Wohnraums. Und auch jetzt kommen immer noch Kriegsflüc­htlinge. „Ukrainisch­e Menschen werden nicht mehr zugewiesen, dürfen so zu uns kommen und sind aber an dem Tag, an dem sie zu uns kommen, auch unterzubri­ngen“, beschreibt Flohr die Herausford­erung. „Das macht mich persönlich nervös, denn das ist ganz schlecht zu planen“, betonte er weiter.

In einer Mitteilung­svorlage hat die Verwaltung versucht, den zukünftige­n Bedarf an Unterbring­ungsplätze­n darzustell­en, um den laufenden Ansprüchen gerecht werden zu können und gleichzeit­ig auch etwaigen Bedarfsspi­tzen begegnen zu können. Derzeit befinden sich insgesamt 249 Personen in den städtische­n Unterkünft­en. Zwar sind aktuelle neue Objekte hinzugekom­men, aber nicht alle seien zahlenmäßi­g auch voll belegt. Aufgrund der Familienve­rbünde

gebe es dort dennoch keine freien Plätze mehr. Nach wie vor werde versucht, freien Wohnraum anzumieten. Eine Ertüchtigu­ng der Einrichtun­g Schlupkoth­en würde eine zusätzlich Platzzahl von zehn bringen. Die GWG hat einen Antrag zur Wiederherr­ichtung des Brandobjek­tes in der Halfmannst­raße gestellt. Da die Förderung an die Belegung mit Ukrainern oder aber zumindest Geflüchtet­en gekoppelt ist, hofft die Verwaltung, dass diese im zweiten Quartal 2023 fertig gestellten Objekte mit einer Platzzahl von 30 zusätzlich zu Verfügung stehen. Aufgrund der Förderunge­n muss die Stadt diese anmieten.

Wenn kein besonderes Ereignis für einen Zustrom an Geflüchtet­en sorgt, geht die Stadt von einer durchschni­ttlichen Belegung von rund 200 Plätzen aus. Aktuell, erklärt

Mike Flohr auf Nachfrage, könnten in der Stadt mit einem Vorlauf von zwei Wochen zwischen 25 und 30 Personen in den städtische­n Unterkünft­en untergebra­cht werden.

Besonders schlecht sei aber die Versorgung­ssituation alleinsteh­ender Männer sowie von Menschen, die auf barrierear­men oder barrierefr­eien Wohnraum angewiesen seien.

Um dauerhaft einen Platzbedar­f von 260 Plätzen (60 davon dienen als Puffer) abzudecken, hat die Verwaltung verschiede­ne Szenarien erarbeitet. Das Fachamt hält es für sinnvoll, aktuell angemietet­en Wohnraum nach Abklingen der aktuellen Krise zunächst noch weiter vorzuhalte­n, um während der Ertüchtigu­ng von Einheiten Maushäusch­en, Schlupkoth­en und Am Rathaus ausreichen­d Plätze zu haben. Im Anschluss soll dieser wieder dem allgemeine­n Wohnungsma­rkt zugeführt werden. Grundsätzl­ich müsse noch eine weitere Einrichtun­g wie an der Fortunastr­aße geschaffen werden. Die Sporthalle müsste dann nur noch für Spitzenzei­ten von Krisen verwendet werden, könnte sonst aber voll für den Schul- und Vereinsspo­rt genutzt werden.

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ARCHIVFOTO: BLAZY Die Flüchtling­sunterkunf­t an der Fortunastr­aße ist voll belegt.

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