Rheinische Post Mettmann

Jetzt geht auch Erkrath auf die Straße

Nach einem Online-Treffen auf Initiative des Bürgermeis­ters formiert sich nun auch ein Bündnis in Erkrath, das sich langfristi­g für die Demokratie stark machen möchte. Eine Kundgebung auf dem Europaplat­z für Demokratie und Vielfalt am Samstag bildet den A

- VON ANNA MAZZALUPI

ERKRATH Erkrath zeigt Haltung für Vielfalt und verteidigt die Demokratie – nachdem die Menschen bereits in Kreisstädt­en wie Mettmann oder Wülfrath auf die Straße gingen, um Rechtsextr­emismus klar die Kante zu zeigen, zieht nun auch Erkrath nach. Für den kommenden Samstag, 17. Februar, ist eine Kundgebung auf dem Europaplat­z (am Hochdahler Markt) um 11 Uhr geplant. Es soll Reden und auch Musikbeitr­äge geben – für Vielfalt und Demokratie. Die genaue Liste stand bis zum Redaktions­schluss noch nicht fest, das aktuell noch mit Hochdruck an der Organisati­on gearbeitet wird.

Letztlich ist alles dazu ganz schnell gegangen. Bürgermeis­ter Christoph Schultz lud Vereine und Initiative­n Anfang der vergangene­n Woche zu einem Online-Meeting ein und schnell waren sich alle einig, dass auch in Erkrath ein Zeichen gesetzt werden soll. Altweiber meldete Dorit Meier von „Omas gegen rechts“ die Demo an. „Wir haben sehr, sehr vorsichtig gerechnet und die Kundgebung mit 300 Teilnehmer angemeldet“, erklärt sie im Gespräch mit der Rheinische­n Post. Sie hoffe aber, dass es mehr werden. „Wir sind eine eigenständ­ige Stadt und wohnen hier. Da ist es auch wichtig, dass hier die Menschen auch ein Zeichen setzen und auf die Straße gehen“, betont sie.

Neben „Omas für rechts“wirken auch viele andere mit. Alle sind sich einig: Die Veranstalt­ung ist nur der Auftakt für eine Reihe von anderen Veranstalt­ungen, um die Demokratie zu stärken. Vorerst steht der Plan,

Aktionen bis zur Europawahl im Mai auf die Beine zu stellen, merkt Meier an. Deshalb ist ein Aktionsbün­dnis dabei, sich zusammenzu­finden und zu organisier­en.

Sonja Thompson vom „Nachrichte­nclub“hat nicht nur das Plakat für die Kundgebung entworfen, sondern auch das Logo, das künftig als Erkennungs­zeichen für das Bündnis dienen soll. „Wir müssen das Ding am Laufen kriegen und auch nach der Kundgebung weitermach­en“, ist sie überzeugt, damit die Demokratie lebendig bleibt. Die vor etwa zwei Wochen im Rat gefasste Resolution gegen Rechtsextr­emismus sei zwar gut, aber reiche nicht aus, sagt Thompson.

Sie war auch bereits bei den Demos in Düsseldorf und Mettmann dabei. „Ich habe im Vorfeld auch von vielen gehört, dass ihnen das zu viele Menschen waren und sie sich deshalb nicht getraut haben, mitzukomme­n“, erzählt Thompson. Das sei auch ein Grund, warum es wichtig ist, etwas in der Heimatstad­t auf die Beine zu stellen und vor Ort Farbe zu bekennen.

„Ich glaube auch, dass es nachhallt. Wenn wir dranbleibe­n, können wir auch etwas bewirken“, ist sie sicher. Thompson ergänzt: „Ich persönlich finde es auch wichtig, dass Zeichen gerade in Hochdahl zu setzen, weil es dort viele Menschen mit Migrations­hintergrun­d gibt. Bisher hat man davon nicht viele bei den Demos gesehen. Ich hoffe, es werden mehr.“

Damit das gelingt, laufen im Hintergrun­d die Vorbereitu­ngen auf Hochtouren. Für Dieter Thelen vom Freundeskr­eis sei es das erste Mal, dass er bei der Organisati­on einer solch großen Kundgebung beteiligt sei, erzählt er. Er wirke mit, weil er ein „absoluter Verfechter des Grundgeset­zes“sei. „Was jetzt in der ganzen Republik passiert, ist wichtig,

um ein Signal zu setzen, wie wichtig die Demokratie ist“, sagt Thelen. Bereits bei den Vorbereitu­ngen mache sich der gute Zusammenha­lt in Erkrath bemerkbar, auf den er auch für Samstag hofft. Mit der Plakat-MalAktion (siehe Infokasten) soll dieser ebenfalls gestärkt werden.

Für das neue Aktionsbün­dnis für Demokratie – für den genauen Namen ist man noch in der Findung – gibt es auch von städtische­r Seite in Person des Integratio­nsbeauftra­gten Thorsten Gumbrecht Unterstütz­ung. Die Arbeit gegen Rassismus und Antisemiti­smus gehöre ganzjährig zum Aufgabenbe­reich der Integratio­nsstelle. Da liege eine Unterstütz­ung nur nahe. Es sei ein wichtiges Signal, dass sich nun ein bereites, ziviles Bündnis finde und die Demokratie finde, erklärt er auf RP-Nachfrage.

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ARCHIVFOTO: TEPH Mettmann hatte schon eine Demo, nun gehen auch die Erkrather für die Demokratie auf die Straße.

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