Die Liebe zu Neapel kommt auf den Tisch
Im Sommer 2023 wurde aus dem Bruderhaus an der Fährstraße das italienische Restaurant Monello, das sich auf die neapolitanische Küche spezialisiert hat. Auf der Karte stehen Pizza, Pasta, Fleisch und Fisch.
HAMM Seit vergangenem Sommer werden im Monello in Hamm an der Fährstraße neapolitanische Spezialitäten aufgetischt, dort wo zuvor das Bruderhaus war. Monello heißt übersetzt übrigens Schlingel. Bei einem ersten Besuch kurz nach der Eröffnung an einem Samstag Anfang Juli wirkte das Team leider etwas überfordert. Viele Gäste mussten darauf warten, Getränke nachordern oder bezahlen zu können. Das mag auch daran gelegen haben, dass zu den Innenräumen mit insgesamt 80 Plätzen auch noch die Terrasse geöffnet war (40 Plätze).
Deswegen sind wir nun ein zweites Mal vorbeigegangen, auch weil die allermeisten Bewertungen im Internet sehr positiv sind, aber auch heute noch einige genau das bemängeln, was es bei unserem ersten Besuch zu kritisieren gab.
Was ist das Konzept? Man könnte es mit einem Wort zusammenfassen: Neapel. Alles, was man über die „echte“traditionelle neapolitanische Küche wissen muss, hat Koch und Pizzabäcker Dario Cipullo von seinem Vater, ebenfalls ausgebildeter Koch, gelernt. In dessen damaligem Restaurant in Düsseldorf hat er als Jugendlicher ausgeholfen und dabei seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt. Die Pizza beispielsweise hat den typischen neapolitanischen dicken Rand. Man sitzt gemütlich in den nett gestalteten Gasträumen.
Was steht auf der Karte? Die ist an diesem Mittwoch übersichtlich, was aber nicht gegen die Küche spricht. Lieber eine kleine, aber feine Auswahl als seitenweise Gerichte, bei denen man sich unweigerlich fragt, wie alle Waren frisch auf den Tisch kommen können. Es ist an dem Abend wenig los im Restaurant, was auch dem Karnevalsstart geschuldet sein kann. Die freundliche Kellnernin informiert direkt am Anfang, dass nur die Dorade aus sei.
Bei der Pasta kann man zwischen fünf Varianten wählen: Aglio e Oglio mit Garnelen und Babymuscheln (18,50 Euro), Carbonara mit Pistazien (16,50) oder auch Pesto mit Stracciatellakäse (15,50 Euro). Typisch wie in Italien gibt es nach einer Portion Nudeln die „Secondi“.
Auf der Karte stehen unter anderem Hähnchenrouladen in Tomatensauce (15,50) oder Ibericoschwein in Trüffelsauce (16,50). Eine Spezialität ist das Gericht Saute di Mare, Vongole und Miesmuscheln in Knoblauch und Weißweinsud (15,50). Und dann gibt es auch noch Pizza aus dem Holzkohleofen, alle Varianten werden mit Büffelmozzarella belegt (ab 9,50). Welche Desserts es gibt, erfährt der Gast auf Nachfrage: Mascarpone-Creme mit Erdbeeren und frisch zubereitetes Tiramisu (8,50).
Wie schmeckt’s? Vorab kommen aufs Haus für zwei Personen vier Scheiben leckeres und frisches Ciabatta-Brot, in das schwarze Oliven eingebacken sind. Dazu gibt es eine Knoblauch-Mayo-Sauce und ein Schälchen grüner Oliven. Die Carbonara mit Pistazien kommen mit Röhrchennudeln künstlerisch aufgestapelt auf den Teller. Der Speck ist kross gebratener originaler Guanciale. Der Geschmack ist würzig, die Pistazien sind aber nicht dominant. Durch das Aufschichten, was schön anzusehen sind, werden die Nudeln aber sehr schnell kalt. Die Pizza, deren Rand wirklich sehr dick ist, ist innen saftig und gut belegt. Sie ist esstellergroß und schmeckt lecker. Das gilt auch für den Belag aus hauchdünnem Schinken, Salamischeiben, frischen Champignons und Artischockenstücken.
Zum Abschluss gibt es noch das hausgemachte Tiramisu, das in einem Glasbecher serviert wird. Die Kellnerin, die an dem Abend auch ihrem Mann in der Küche hilft, gesteht, dass sie ein wenig „cremig“geraten ist. Ein bisschen fester wäre schön gewesen. Schmecken tut es trotzdem.
Was ist besonders? Die Einrichtung ist geschmackvoll. Deko hält sich im Hintergrund. Viele Lampen sorgen für angenehmes Licht. Auf jedem Tisch steht eine frische Rose in einer Vase. Im Hintergrund läuft Musik, allerdings hören wir unter anderem portugiesische Lieder heraus. Hätte man bei einem Italiener nicht erwartet. Auf eine große weiße Wand werden alte italienische Schwarz-WeißFilme aus den 1950er Jahren geworfen. In allen spielt der in Italien berühmte Komödiant Toto die Hauptrolle. Da er 30 Jahre vor der Kamera stand, kommen genügend Streifen zusammen, sodass auch der häufigere Gast nicht immer denselben sieht. Der Ton ist übrigens ausgeschaltet. Auf die Frage, ob diese Filme immer liefen, heißt es, ja, das schaffe eine schöne Atmosphäre.