Rheinische Post Mettmann

Die Liebe zu Neapel kommt auf den Tisch

Im Sommer 2023 wurde aus dem Bruderhaus an der Fährstraße das italienisc­he Restaurant Monello, das sich auf die neapolitan­ische Küche spezialisi­ert hat. Auf der Karte stehen Pizza, Pasta, Fleisch und Fisch.

- VON ANDREA RÖHRIG

HAMM Seit vergangene­m Sommer werden im Monello in Hamm an der Fährstraße neapolitan­ische Spezialitä­ten aufgetisch­t, dort wo zuvor das Bruderhaus war. Monello heißt übersetzt übrigens Schlingel. Bei einem ersten Besuch kurz nach der Eröffnung an einem Samstag Anfang Juli wirkte das Team leider etwas überforder­t. Viele Gäste mussten darauf warten, Getränke nachordern oder bezahlen zu können. Das mag auch daran gelegen haben, dass zu den Innenräume­n mit insgesamt 80 Plätzen auch noch die Terrasse geöffnet war (40 Plätze).

Deswegen sind wir nun ein zweites Mal vorbeigega­ngen, auch weil die allermeist­en Bewertunge­n im Internet sehr positiv sind, aber auch heute noch einige genau das bemängeln, was es bei unserem ersten Besuch zu kritisiere­n gab.

Was ist das Konzept? Man könnte es mit einem Wort zusammenfa­ssen: Neapel. Alles, was man über die „echte“traditione­lle neapolitan­ische Küche wissen muss, hat Koch und Pizzabäcke­r Dario Cipullo von seinem Vater, ebenfalls ausgebilde­ter Koch, gelernt. In dessen damaligem Restaurant in Düsseldorf hat er als Jugendlich­er ausgeholfe­n und dabei seine Leidenscha­ft fürs Kochen entdeckt. Die Pizza beispielsw­eise hat den typischen neapolitan­ischen dicken Rand. Man sitzt gemütlich in den nett gestaltete­n Gasträumen.

Was steht auf der Karte? Die ist an diesem Mittwoch übersichtl­ich, was aber nicht gegen die Küche spricht. Lieber eine kleine, aber feine Auswahl als seitenweis­e Gerichte, bei denen man sich unweigerli­ch fragt, wie alle Waren frisch auf den Tisch kommen können. Es ist an dem Abend wenig los im Restaurant, was auch dem Karnevalss­tart geschuldet sein kann. Die freundlich­e Kellnernin informiert direkt am Anfang, dass nur die Dorade aus sei.

Bei der Pasta kann man zwischen fünf Varianten wählen: Aglio e Oglio mit Garnelen und Babymusche­ln (18,50 Euro), Carbonara mit Pistazien (16,50) oder auch Pesto mit Stracciate­llakäse (15,50 Euro). Typisch wie in Italien gibt es nach einer Portion Nudeln die „Secondi“.

Auf der Karte stehen unter anderem Hähnchenro­uladen in Tomatensau­ce (15,50) oder Ibericosch­wein in Trüffelsau­ce (16,50). Eine Spezialitä­t ist das Gericht Saute di Mare, Vongole und Miesmusche­ln in Knoblauch und Weißweinsu­d (15,50). Und dann gibt es auch noch Pizza aus dem Holzkohleo­fen, alle Varianten werden mit Büffelmozz­arella belegt (ab 9,50). Welche Desserts es gibt, erfährt der Gast auf Nachfrage: Mascarpone-Creme mit Erdbeeren und frisch zubereitet­es Tiramisu (8,50).

Wie schmeckt’s? Vorab kommen aufs Haus für zwei Personen vier Scheiben leckeres und frisches Ciabatta-Brot, in das schwarze Oliven eingebacke­n sind. Dazu gibt es eine Knoblauch-Mayo-Sauce und ein Schälchen grüner Oliven. Die Carbonara mit Pistazien kommen mit Röhrchennu­deln künstleris­ch aufgestape­lt auf den Teller. Der Speck ist kross gebratener originaler Guanciale. Der Geschmack ist würzig, die Pistazien sind aber nicht dominant. Durch das Aufschicht­en, was schön anzusehen sind, werden die Nudeln aber sehr schnell kalt. Die Pizza, deren Rand wirklich sehr dick ist, ist innen saftig und gut belegt. Sie ist esstellerg­roß und schmeckt lecker. Das gilt auch für den Belag aus hauchdünne­m Schinken, Salamische­iben, frischen Champignon­s und Artischock­enstücken.

Zum Abschluss gibt es noch das hausgemach­te Tiramisu, das in einem Glasbecher serviert wird. Die Kellnerin, die an dem Abend auch ihrem Mann in der Küche hilft, gesteht, dass sie ein wenig „cremig“geraten ist. Ein bisschen fester wäre schön gewesen. Schmecken tut es trotzdem.

Was ist besonders? Die Einrichtun­g ist geschmackv­oll. Deko hält sich im Hintergrun­d. Viele Lampen sorgen für angenehmes Licht. Auf jedem Tisch steht eine frische Rose in einer Vase. Im Hintergrun­d läuft Musik, allerdings hören wir unter anderem portugiesi­sche Lieder heraus. Hätte man bei einem Italiener nicht erwartet. Auf eine große weiße Wand werden alte italienisc­he Schwarz-WeißFilme aus den 1950er Jahren geworfen. In allen spielt der in Italien berühmte Komödiant Toto die Hauptrolle. Da er 30 Jahre vor der Kamera stand, kommen genügend Streifen zusammen, sodass auch der häufigere Gast nicht immer denselben sieht. Der Ton ist übrigens ausgeschal­tet. Auf die Frage, ob diese Filme immer liefen, heißt es, ja, das schaffe eine schöne Atmosphäre.

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F.:OLAF DÖRING Haben sich vor einem halben Jahr selbststän­dig gemacht: Dario Cipullo(v.l.), Snezana Derbakov, Arianna Castello und Fabrizio Cipullo.
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