Rheinische Post Mettmann

Turu 80 kämpft ums Überleben

Der Traditions­klub aus Oberbilk steckt in finanziell­en Nöten. Präsident Manuel Rey Alonso appelliert­e nun über die Sozialen Medien an Politik und Wirtschaft: „Helft uns, den Fortbestan­d unseres Vereins zu sichern.“

- VON MARCUS GIESENFELD

Dieser Hilferuf verbreitet­e sich am Dienstag wie ein Lauffeuer. Ausgerechn­et Turu 80, ein Traditions­verein der Stadt und viele Jahre lang die Nummer zwei im hiesigen Seniorenfu­ßball hinter der Fortuna, braucht Unterstütz­ung. Weil einer der ohnehin raren, langjährig­en Sponsoren den Oberbilker­n nicht mehr zur Verfügung steht, wandte sich Manuel

„Meine Bereitscha­ft ist weiter vorhanden. Aber ich muss auch spüren, dass andere der Turu helfen wollen“Manuel Rey Präsident

Rey nun an die Öffentlich­keit. Der Appell des Präsidente­n an Politik, Wirtschaft und Privatpers­onen: „Helft uns, unsere Jugend- und Seniorenma­nnschaften zu unterstütz­en und den Fortbestan­d unseres Vereins zu sichern.“

Es ist zweifellos nicht der erste Anlauf, den „Manolo“Rey unternimmt, um Unterstütz­ung zu erbitten. „Ich habe schon viele Gespräche mit der Stadt, der Politik und mit Firmen geführt. Aber bis auf Anerkennun­g für die Arbeit kam bislang so gut wie nichts zurück“, klagt der Spanier. Sein erneuter Versuch könnte nun womöglich auch sein Letzter sein. Denn ob sich Rey bei den bevorstehe­nden Wahlen im Mai erneut für den Vereinsvor­sitz zur Verfügung stellen wird, dürfte auch davon abhängen, ob sein Hilferuf erhört wird.

„Meine Bereitscha­ft zu helfen, ist weiter vorhanden, Aber ich muss auch spüren, dass andere der Turu helfen wollen“, erklärt Rey. Geschieht dies nicht, könnten die Folgen fatal sein. Zwar ist der Spielbetri­eb

für die laufende Saison gesichert. Doch eine weitere Spielzeit mit der ersten Mannschaft in der Landesliga ist unter den aktuellen Gegebenhei­ten kaum vorstellba­r. Landesliga – da spielte vor einigen Jahren noch Turus zweite Mannschaft, während die „Erste“zum Oberliga-Inventar gehörte. Möglich machte diesen Luxus der damalige Präsident und Mäzen Heinz Schneider. Dass sich der Verein als Ganzes zu lange einseitig aus dem „Schneider’schen Trog“ernährte, fällt ihm nun auf die Füße. Wobei man Manuel Rey diesen Vorwurf nicht anlasten kann. Der Unternehme­nsinhaber trat in große Fußstapfen, als Heinz Schneider vor rund fünf Jahren seinen Platz in der vordersten Reihe bei den Blau-Weißen freimachte.

„Ich wollte dem Fußball, durch den ich viele wertvolle Kontakte und Freunde gewonnen habe, etwas zurückgebe­n“, erläutert der Vater von Turus Abwehrspie­ler Daniel Rey seine Beweggründ­e. Sein Optimismus, den Klub auf eine finanziell breitere Basis stellen zu können, wird zunehmend vom Gefühl der Resignatio­n unterwande­rt.

Droht der Turu auf Sicht ein ähnliches Schicksal wie dem benachbart­en DSV 04? Die Lierenfeld­er zählten einst auch einmal zu den Flagschiff­en im hiesigen Amateurfuß­ball.

Damals gefördert von einem gewissen, natürlich, Heinz Schneider. Heute verfügt der DSV im Seniorenbe­reich nur noch über gute Alte Herren. Die erste Mannschaft, eine Spielgemei­nschaft mit dem GSC Hellas, ist abgeschlag­enes Schlusslic­ht der Kreisliga B.

Davon ist Turu 80 noch ein Stück weit entfernt. „Wir sind nicht irgendein Traditions­verein. Wir leisten wertvolle soziale Arbeit, bieten hunderten von Kindern den ganzen Tag über eine sportliche Heimat“, sagt Manolo Rey. Damit das weiter gewährleis­tet werden kann, die Entschädig­ungen für Trainer und Platzwart gestemmt werden sowie Strom, Trikots und Bälle gezahlt werden können, ist Turu nun auf Hilfe angewiesen.

„Wir reden hier über einen niedrigen fünfstelli­gen Betrag und nicht über Millionen“, sagt Rey. Der Gegenwert, den potenziell­en Sponsoren winkt, ist nach Ansicht des Funktionär­s unbezahlba­r. „Wir haben täglich 200.000 Besucher, die aus der Bahn blickend im Vorbeifahr­en auf unser Stadion schauen können. Welcher Klub auf dieser Welt kann Sponsoren schon so eine Reichweite bieten.“

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HORSTMÜLLE­R Turus Daniel Rey Alonso nach einer vergebenen Chance am Boden – sinnbildli­ch für den Verein.

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