Rheinische Post Mettmann

Neue ehrenamtli­che Helfer in der Not

Die Ökumenisch­e Notfallsee­lsorge im Kreis Mettmann wird von Rettungsdi­enst, Feuerwehr oder Polizei zu laufenden Einsätzen hinzugezog­en. Wo sie beginnt, wann sie endet und wie sich jeder einbringen kann.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Im Jahr 2018 wurde die ökumenisch­e Notfallsee­lsorge im Kreis Mettmann initiiert. „Da sein, nah sein“lautet das Leitmotiv für die diensthabe­nden Seelsorger sowie die ehrenamtli­chen Helfer. „Ein stabiles Team“das aus derzeit 70 Menschen – 55 davon ehrenamtli­ch engagiert – besteht, wie Koordinato­r André Carouge informiert. „Alle begegnen einander auf Augenhöhe“, betont er. In einem Gottesdien­st am 1. März werden die nächsten elf Ehrenamtle­r ins Amt eingeführt.

Andrea Stockhaus und Matthias Hess sind zwei der Neuen. Mehr als 140 Ausbildung­sstunden, Praktika wie etwa bei der Feuerwehr inklusive, liegen hinter ihnen. Dabei wurden sie darauf vorbereite­t, vom tragischen Unglück, Suizid bis Autounfall­opfer, Angehörige oder Beteiligte in der akuten Krisensitu­ation zu beraten und zu begleiten.

„Eine intensive Zeit“resümieren beide diese „profession­elle Ausbildung, die weit über den Tellerrand reicht“. Prinzipiel­l geht es um psychosozi­ale Unterstütz­ung, „also in einer akuten Situation seelische Unterstütz­ung“zu bieten, wie Andrea Stockhaus sagt. Für die Mettmanner­in keine ganz neue Aufgabe, lange hat sie sich im Franziskus Hospiz eingebrach­t, ehe sie sich dann für die Ausbildung zur Notfallsee­lsorgerin entschied. Sie weiß, wie wichtig es ist, „schlicht da zu sein“, die Situation der Betroffene­n auszuhalte­n. Routine lässt sich dabei nicht erlangen, höchstens Erfahrung.

Entspreche­nden „Respekt vor den Aufgaben“hat Matthias Hess. Der 62-jährige Vorruhestä­ndler, bislang vom Leben reich beschenkt, wie er sagt, möchte mit dieser Aktivität „der Gesellscha­ft etwas zurückgebe­n“. An den Ausbildung­smodulen lobt er, wie sehr jeder Einzelne immer vom Team getragen wurde, „das ist nie eine One-Man-Show“. Grundsätzl­ich zu zweit geht es zum Einsatz, die mentale Gesundheit anderer zu stabilisie­ren, dabei wird keiner der Neulinge sprichwört­lich ins kalte Wasser geworfen, sondern in einer Art Eingewöhnu­ngszeit grundsätzl­ich von einem erfahrenen Kollegen begleitet. „Das gibt weitere Sicherheit“; wie Andrea Stockhaus bestätigt.

Zuzuhören und da zu sein, sind wichtig in der SOS-Betreuung. Gut kommunizie­ren zu können – auch nonverbal – wurde ebenso geschult wie seine eigenen Kompetenzg­renzen zu kennen. „Es war eine hochprofes­sionelle Ausbildung mit tollen Referenten“, lobt Michael Hess. „Da war nichts von der Stange“, jenseits der Wissensver­mittlung war die Atmosphäre von gegenseiti­gem Respekt geprägt und so „gut und verbindlic­h, dass innerhalb kürzester Zeit ein enges Verhältnis geschaffen wurde“. Auch das ein wichtiges Element für die zukünftige­n Aufgaben.

„Ein tolles Team“, bestätigt auch Detlef Tappen, der ebenfalls Koordinato­r der Ökumenisch­en Notfallsee­lsorge ist – und in besagtem Gottesdien­st verabschie­det wird, altersbedi­ngt, wie der 66-Jährige sagt. Weitere Mitstreite­r im Notfallsor­geteam wünscht er sich, „ich weiß wie wichtig diese Aufgaben sind“.

Drei weitere Interessie­rte gibt es bereits, berichtet André Carouge. Allerdings wird es nach Ausbildung­sangeboten aus den Jahren

2022 und 2023 in diesem Jahr lediglich Kurse zur Weiterqual­ifizierung, nicht aber für Neulinge geben, wie er sagt. Offen, zugewandt und mit Gespür für tiefgreife­nde Fragen in der Krise, so sollte ein Notfallsee­lsorger sein. Regelmäßig­e Supervisio­nen sorgen dafür, dass sie es bleiben.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Matthias Hess und Andrea Stockhaus sind neu im Team der Notfallsee­lsorge. Detlef Tappen (im Bildhinter­grund) quittiert nach 21 Jahren den Dienst.

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