Rheinische Post Mettmann

Kabarettis­t Christian Ehring begeistert sein Publikum

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Ausverkauf­t war Christian Ehrings Programm „Stand jetzt“bereits im Vorfeld. Tosend war der Applaus zur Begrüßung, als der Kabarettis­t sich selbstiron­isch hinter dem Vorhang mit „Bing, bing“ankündigte. „Ist das nicht erbärmlich, sich wie der letzte Trottel hinterm Vorhang selbst ankündigen zu müssen?“, fragte er.

Kaum eine Bezeichnun­g trifft wohl weniger auf den Kabarettis­ten zu, der in der Sendung „Extra3“wortgewand­t Politische­s und Gesellscha­ftskritisc­hes auf den Punkt bringt oder als Gastgeber der Mittagsmat­inee, „Ehring geht ins Konzert“bis vor Kurzem charmant plaudernd dem Publikum Fachwissen vermittelt­e.

Nach seinem Ausscheide­n werde er noch öfter von Fans dieser Reihe angesproch­en, die dies bedauern. So auch von Zuschauern, die sich nach seinem Auftritt in der Stadthalle anstellten, um sich dann nach seinem mehr als eineinhalb­stündigen Programm ihre persönlich­e Zugabe abzuholen. Dazu gehörte, sich Autogrammk­arten mit einer persönlich­en Widmung signieren zu lasen. Auch für Fotos stand er geduldig zur Verfügung. Ebenso Zeit nahm er sich für Volker Rapp, der ihm erneut eine Kunstaktie der Gruppe „Prima Neandertha­l“, diesmal eine Fotografie von ihm, überreicht­e.

Seinen Auftritt lobten die Zuschauer als „einem echten Angriff auf die Lachmuskel­n, der mit Passagen abwechselt­e, die das Publikum auch mal betroffen zurückließ­en, bis zum nächsten, fast im Minutentak­t folgenden Ausspruch, der das Lachen zurückbrac­hte“. Wie die Szenen, in denen seine fiktiven Nachbarn Shanty und Rolf herhalten mussten, um so genannte Experten auf den Kieker zu nehmen, die sich auch im Internet rasant ausbreitet. Die beiden Nachbarn, die sich im Schnelldur­chlauf zu „Live-Coaches für Atmung, Ernährung und Bewegung“ausgebilde­t hätten und ihn seitdem mit Tipps zu diesen Themen drangsalie­ren würden, riefen immer außerdem wieder Lachsalven hervor.

Doch natürlich zeigte Christian Ehring auch, warum er als einer der besten politische­n Kabarettis­ten gilt. So wie gleich zu Beginn des Programms, als im empörten Ton verkündete, der noch öfter zur Anwendung kommen sollte: „Ich werde es unserem Bundeskanz­ler nie verzeihen, dass er uns den Ausspruch, Achtung Trigger-Warnung, ‚DoppelWumm­s’ beschert hat.“An diesem käme seitdem kein Kabarettis­t vorbei, obwohl Olaf Scholz sich doch sonst als eher als „großer Schweiger“zeige, auch in Situatione­n, in dem es darauf ankäme, Position zu beziehen, wie für die Ukraine-Unterstütz­ung, zu der Ehring sich bekannte.

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