Kabarettist Christian Ehring begeistert sein Publikum
ERKRATH Ausverkauft war Christian Ehrings Programm „Stand jetzt“bereits im Vorfeld. Tosend war der Applaus zur Begrüßung, als der Kabarettist sich selbstironisch hinter dem Vorhang mit „Bing, bing“ankündigte. „Ist das nicht erbärmlich, sich wie der letzte Trottel hinterm Vorhang selbst ankündigen zu müssen?“, fragte er.
Kaum eine Bezeichnung trifft wohl weniger auf den Kabarettisten zu, der in der Sendung „Extra3“wortgewandt Politisches und Gesellschaftskritisches auf den Punkt bringt oder als Gastgeber der Mittagsmatinee, „Ehring geht ins Konzert“bis vor Kurzem charmant plaudernd dem Publikum Fachwissen vermittelte.
Nach seinem Ausscheiden werde er noch öfter von Fans dieser Reihe angesprochen, die dies bedauern. So auch von Zuschauern, die sich nach seinem Auftritt in der Stadthalle anstellten, um sich dann nach seinem mehr als eineinhalbstündigen Programm ihre persönliche Zugabe abzuholen. Dazu gehörte, sich Autogrammkarten mit einer persönlichen Widmung signieren zu lasen. Auch für Fotos stand er geduldig zur Verfügung. Ebenso Zeit nahm er sich für Volker Rapp, der ihm erneut eine Kunstaktie der Gruppe „Prima Neanderthal“, diesmal eine Fotografie von ihm, überreichte.
Seinen Auftritt lobten die Zuschauer als „einem echten Angriff auf die Lachmuskeln, der mit Passagen abwechselte, die das Publikum auch mal betroffen zurückließen, bis zum nächsten, fast im Minutentakt folgenden Ausspruch, der das Lachen zurückbrachte“. Wie die Szenen, in denen seine fiktiven Nachbarn Shanty und Rolf herhalten mussten, um so genannte Experten auf den Kieker zu nehmen, die sich auch im Internet rasant ausbreitet. Die beiden Nachbarn, die sich im Schnelldurchlauf zu „Live-Coaches für Atmung, Ernährung und Bewegung“ausgebildet hätten und ihn seitdem mit Tipps zu diesen Themen drangsalieren würden, riefen immer außerdem wieder Lachsalven hervor.
Doch natürlich zeigte Christian Ehring auch, warum er als einer der besten politischen Kabarettisten gilt. So wie gleich zu Beginn des Programms, als im empörten Ton verkündete, der noch öfter zur Anwendung kommen sollte: „Ich werde es unserem Bundeskanzler nie verzeihen, dass er uns den Ausspruch, Achtung Trigger-Warnung, ‚DoppelWumms’ beschert hat.“An diesem käme seitdem kein Kabarettist vorbei, obwohl Olaf Scholz sich doch sonst als eher als „großer Schweiger“zeige, auch in Situationen, in dem es darauf ankäme, Position zu beziehen, wie für die Ukraine-Unterstützung, zu der Ehring sich bekannte.