Brüder gestehen Schlägerei an Haltestelle nach Verwechslung
DÜSSELDORF (wuk) Weil sie einen harmlos wartenden Mann an einer Bushhaltestelle in Oberbilk mit einem Gewalttäter verwechselt und ihn im Juni 2021 übel zugerichtet haben, sind zwei Brüder (22/27) am Dienstag vor dem Amtsgericht gelandet.
Beide legten Geständnisse ab, bestätigten die Anklage wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung – und räumten ihre Verwechslung bei dem Opfer (30) ein. Ein Onkel von ihnen soll Wochen zuvor von angetrunkenen Männern in seinem Haus angegriffen und verprügelt worden sein. Einer der Schläger sei angeblich Mitglied einer inzwischen verbotenen Rockergruppe gewesen. Und im Juni 2021 erhielten die Angeklagten dann mittags „aus der Familie“den Hinweis, dieser Schläger sitze an einer Bushaltestelle in Oberbilk.
Unbemerkt hat sich der 27-Jährige dort dem arglosen Rheinbahn-Fahrgast
genähert, hat ihm urplötzlich mit voller Wucht ins Gesicht getreten, so dass der 30-Jährige sofort von der Wartebank fiel und bewusstlos liegen blieb. Ob der jüngere Bruder danach auch noch zugetreten hat, war für die Richter nicht entscheidend: Er habe schon durch seine Anwesenheit den älteren Bruder unterstützt. Gegen beide ergingen daher Schuldsprüche. Der ältere, der inzwischen 5000 Euro Schmerzensgeld an das Verwechslungsopfer gezahlt hatte, muss jetzt weitere 10.800 Euro (90 Tagessätze) als Strafe zahlen, sein Bruder muss nach Jugendrecht jetzt 50 Arbeitsstunden ableisten.
Das Opfer, das durch die Attacke bleibende Schäden auch durch eine dauerhafte Schiefstellung des Kiefers erlitten hatte, war zum Prozess jetzt nicht erschienen. Der 30-Jährige soll inzwischen in seine Heimat zurückgekehrt sein und gilt für die Justiz als „unbekannt verzogen“.