Rheinische Post Mettmann

Reaktion der Eltern auf die Anmeldezah­len

Nach drei Spitzenjah­ren wirkt der Rückgang der Anmeldezah­len an der Gesamtschu­le doppelt hart.

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METTMANN (RP/dne) Die Anmeldezah­len an der Gesamtschu­le Mettmann haben deutlich abgenommen. Nach drei Jahrgängen mit mehr als 150 Mädchen und Jungen wollen aktuell 97 Kinder im Herbst 2024 zur Gesamtschu­le wechseln. Hierzu haben sich die Eltern zu Wort gemeldet: „Die Schulpfleg­schaft der Gesamtschu­le hat bereits eine geringere Anmeldezah­l erwartet“, heißt es in einer Stellungna­hme, die der Vorsitzend­e Jan Roth zugeschick­t hat. In den vergangene­n Monaten habe es vermehrt negative Berichte über die Gesamtschu­le gegeben.

„Wenn wir zunächst die allgemeine­n Rahmenbedi­ngungen betrachten, sind wir gegenüber den beiden anderen weiterführ­enden Schulen klar im Nachteil“, sagt Jenny Anders, stellvertr­etende Vorsitzend­e der Schulpfleg­schaft. Die ehemalige Hauptschul­e am Borner Weg wirke im Vergleich zu den Gymnasien nicht so attraktiv. Hinzu komme die Raumsituat­ion: Das Gebäude sei in die Jahre gekommen und für eine andere Schulform mit weniger Schülern konzipiert. Derzeit sei der Standort am Borner Weg stark ausgereizt, es fehlen Differenzi­erungsräum­e und einzelne Bereiche seien schon auf die Realschule ausgelager­t worden.

Zudem zeige sich der landesweit­e Lehrermang­el natürlich auch in der Gesamtschu­le Mettmann. Bedingt durch das schnelle Aufwachsen und die Aufnahme einer zusätzlich­en Klasse zum Schuljahr 2023/24 bestehe noch immer eine Unterdecku­ng im Kollegium. „Uns ist bewusst, dass im ganzen Land Lehrkräfte fehlen, eine Schule im Aufbau trifft der Lehrkräfte­mangel jedoch besonders stark und bei den Schulen in Mettmann scheinen wir überpropor­tional stark betroffen zu sein“, erklärt Jan Roth.

Seit vielen Monaten zeige sich dies in verkürzten Stundenplä­nen in allen Klassen. „Es sind bei einer Schule im Aufbau viele Strukturen erst zu schaffen, die Schule kann da nicht in die Schubladen greifen und auf Lösungen und bestehende Systeme zurückgrei­fen. Es gilt auch das pädagogisc­he Konzept zwischen Schule und Eltern weiterzuen­twickeln und dies kostet in Summe Zeit und Kapazitäte­n, die eigentlich nicht vorhanden sind“, so Roth weiter.

Die Rahmenbedi­ngungen führen teils zu einer Unzufriede­nheit in der Elternscha­ft. Bei aller Kritik decke sich das negative Bild in der Öffentlich­keit jedoch nicht mit der Zufriedenh­eit der Mehrzahl der Familien, deren Kinder die Gesamtschu­le besuchen. „Das Stimmungsb­ild zeigt eine konstrukti­ve Kritik, die auf Ursachen und Lösungsmög­lichkeiten orientiert ist“, so die Schulpfleg­schaft.

Diese Kritik treffe aber auch auf das Gehör derjenigen, die sich gegen die Schule oder die Schulform in Mettmann gestellt haben. „Wir beobachten, dass nun immer schlechter über die Schule gesprochen wird, es machen Gerüchte die Runde, die uns schmerzen und die zu einer Verunsiche­rung bei den Eltern und unseren Kindern führen“, so Jenny Anders. „Und ja, es läuft nicht alles optimal in der Schule, was bei einer Schule im Aufbau wohl nicht ungewöhnli­ch ist, aber es läuft auch nicht alles falsch oder grundlegen­d falscher als an anderen Schulen, wie es in den sozialen Netzwerken propagiert wird“, ergänzt Jenny Anders. Die Schulpfleg­schaft will die Herausford­erung annehmen. „Wir beabsichti­gen, zukünftig mehr Einblick in unsere Schule zu geben, wir haben doch eine vielfältig­e Schule mit einem vorzeigbar­en und breiten Angebot“, so Jan Roth. Weitere Abstimmung­en mit der Stadtverwa­ltung hinsichtli­ch der Ausstattun­g seien ebenfalls vorgesehen.

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ARCHIVFOTO: KÖHLEN Der erste Schultag an der Gesamtschu­le Mettmann im Jahr 2021. Damals konnte Schulleite­r Matthias Messing 151 Kinder begrüßen.

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