Großflughäfen in NRW schwächeln
Die Standorte Düsseldorf und Köln erholen sich nur langsam von der Corona-Krise.
DÜSSELDORF Die beiden Großflughäfen in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf und Köln/Bonn, erholen sich weiterhin deutlich langsamer vom Geschäftseinbruch der CoronaKrise als der Rest der Branche in Deutschland. Das zeigt sich beim Zusammenzählen der im Sommer angebotenen Flugtickets durch den Bundesverband der Deutschen Luftfahrtindustrie (BDL). Demnach werden in der Landeshauptstadt 6,8 Millionen Tickets zwischen Anfang März und Ende August angeboten – das entspricht nur 77 Prozent des Angebots im gleichen Zeitraum 2019. Am Airport Köln/Bonn hat sich das Passagieraufkommen erholt, hier sind es 3,4 Millionen Tickets (81 Prozent). Bundesweit steigt das Angebotsniveau auf 87 Prozent des früheren Wertes (132,2 Millionen Buchungen).
Das schwache Abschneiden von Düsseldorf und Köln/Bonn hängt damit zusammen, dass der innerdeutsche Flugverkehr abseits der zwei großen Umsteigeflughäfen Frankfurt und München eingebrochen ist. Er liegt nur noch auf 23 Prozent des früheren Niveaus, was unter anderem dazu geführt hat, dass die Routen aus dem Rheinland nach Berlin und nach Hamburg ausgedünnt worden sind. Auch Flüge hin zu einigen Geschäftsreisezielen wie Zürich oder Amsterdam schwächeln.
Düsseldorf leidet auch darunter, dass deutlich weniger Langstreckenflüge als vor der Pandemie angeboten werden. Emirates bedient zwar weiterhin täglich die Route nach Dubai, aber Direktflüge nach Tokio lassen noch auf sich warten. Die Lufthansa-Gruppe hat die frühere Langstreckenflotte des Konzernablegers Eurowings aus Düsseldorf abgezogen. Reisende Richtung Miami oder New York müssen nun in Frankfurt oder München umsteigen.
Als eine Reaktion auf die Angebotsschwäche hat der Airport Düsseldorf seinen Antrag auf eine deutliche Erhöhung der Kapazitäten
modifiziert und fordert nun nur noch eine deutlich höhere Flexibilität bei der Nutzung der Rollbahnen. Der Flughafen Köln warnt vor immer höheren Gebühren durch den Staat, weil dies Airlines und Gäste ins Ausland vertreiben kann.
Um innerdeutsche Routen zu stabilisieren, führte Düsseldorf bei den Sicherheitskontrollen eine Vorrangspur für Flüge nach Berlin und Hamburg ein. Die Gepäckaufgabe soll so stärker automatisiert werden.
Bei reinen Ferienfluggästen liegen Düsseldorf und Köln/Bonn dagegen wahrscheinlich bereits ebenso gut wie der bundesdeutsche Durchschnitt. Hier profitiert auch Weeze. Am Flughafen des Niederrheins liegt das Angebot in den Monaten März bis Ende August bei 700.000 Tickets, 160 Prozent mehr als noch 2019. Speziell Ryanair setzt auf Expansion in Weeze. In Dortmund werden eine Million Tickets angeboten. Dabei handelt es sich häufig um Reisen nach Ost- und Südosteuropa und Menschen, die mit der Airline Wizz dort ihre Familien besuchen.