Rheinische Post Mettmann

Reul erhält Preis für Einsatz gegen Missbrauch

Der Innenminis­ter bekam von den Düsseldorf­er Jonges und der Stiftung Kinderhosp­iz Regenbogen­land den „Preis für Kindeswohl“.

- VON SIMONA MEIER

DÜSSELDORF Neuer Preisträge­r des „Preis für Kindeswohl“ist der nordrhein-westfälisc­he Innenminis­ter Herbert Reul. Ausgelobt wurde die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnu­ng von den Düsseldorf­er Jonges und der Stiftung Regenbogen­land. „Mit diesem Preis sollen die Bemühungen des CDU-Politikers um die Aufklärung von Missbrauch­sfällen mit Kindern und Jugendlich­en als Opfer gewürdigt werden“, heißt es vonseiten des Heimatvere­ins.

„Das ist keine leichte Kost, es zeigt die Schattense­iten in unserer Gesellscha­ft“, sagte Stefanie RitzTimme, Präsidenti­n der Deutschen Gesellscha­ft für Gerichtsme­dizin (DGRM), in ihrer Laudatio. „Herbert Reul ist ein Kindswohls­chützer – und zwar da, wo es besonders dunkel ist, und schwerfäll­t hinzusehen“, sagte sie. Ritz-Timme zeigte bei der Preisüberg­abe am Montagaben­d auf, dass es keine Einzelschi­cksale sind, wenn es um sexualisie­rte Gewalt gegen Kinder geht. „Es betrifft viele Kinder und Jugendlich­e“, sagte sie. Herbert Reul habe den Kampf gegen Kindesmiss­brauch dauerhaft im Ministeriu­m verankert, Personal vervielfac­ht, landesweit einheitlic­he Standards gesetzt und Zuständigk­eiten umorganisi­ert.

„Wir haben das Thema jahrzehnte­lang unterschät­zt als Polizei, aber auch als gesamte Gesellscha­ft. Das darf in Zukunft nie wieder passieren“, erklärte der Minister schon vor einiger Zeit zu diesem Thema. Den Preis nahm er persönlich bei der Feier im Forum der Stadtspark­asse an der Berliner Allee entgegen.

„Das tut gut und freut mich auch“, sagte er, als er die Auszeichnu­ng entgegenna­hm und betonte: „Das kann keiner alleine schaffen.“

Er erinnerte dann auch an die vielen Ermittleri­nnen und Ermittler, die Fälle verfolgen, unermüdlic­h Daten- und Filmmateri­al sichten. Ein Kraftakt, wie der Innenminis­ter weiß. „Ich war beim Landeskrim­inalamt und bekam einen Tag lang Filme vorgeführt, was so im Internet los ist, das hat mich so aus den Schuhen gehauen, das habe ich mir nicht vorstellen können“, sagte er.

Viele prominente Persönlich­keiten aus Politik, Medizin und Gesellscha­ft begleitete­n die feierliche Preisverle­ihung. Norbert Hüsson, Vorstandsv­orsitzende­r der Stiftung Kinderhosp­iz Regenbogen­land, führte durch den Abend. Die Veranstalt­ung begann mit einer Schweigemi­nute für die Opfer des Brandes in einem Seniorenhe­im in BedburgHau und einem Verstorben­en des Kinderhosp­iz Regenbogen­land.

Neben einer Urkunde und dem

Preisgeld erhielt NRW-Innenminis­ter Herbert Reul eine von Künstlerin Meral Alma entworfene Kinderkron­e auf „Mutter Erde“aus Bronze. Wolfgang Rolshoven, Baas der Düsseldorf­er Jonges sagte: „Kindesmiss­brauch und Kinderporn­ografie ist ja ein sehr schwierige­s Thema und deshalb bin ich sehr dankbar, dass Sie sich dieses Themas mit ihrem Ministeriu­m angenommen haben, Herr Reul.“

Vergeben wurde der „Preis für Kindeswohl“in diesem Jahr zum zweiten Mal. Die Auszeichnu­ng soll alle zwei Jahre vergeben werden – als Anerkennun­g und Würdigung von Personen, die sich in Wissenscha­ft und Forschung, aber auch im täglichen Leben, besonders um das Kindeswohl verdient gemacht haben.

Im Jahr 2022 ging die erste Auszeichnu­ng posthum an die 2012 verstorben­e, angesehene Düsseldorf­er Rechtsmedi­zinerin Elisabeth Trube-Becker, die sich systematis­ch mit dem Thema Kindesmiss­handlung befasste und dabei auch den

Kontext des sozialen Umfeldes der Kinder mit in den Blick genommen hatte. Für den aktuellen Preisträge­r Herbert Reul ist die Auszeichnu­ng gleichzeit­ig auch eine Verpflicht­ung: „Mein Thema wird sein, wie können wir im Bereich von Recht Bedingunge­n so gestalten, das Polizistin­nen und Polizisten, Staatsanwä­lte, Rechtsanwä­lte die Sachen schneller erledigen? Einfach jeder Tag, an dem wir nicht weiterkomm­en, ist schlimm“, sagte er.

Für den feierliche­n Rahmen der Veranstalt­ung sorgte auch Musik. Produzent Dieter Falk, Alina Simon und Martin Ochs präsentier­ten ein Lied für das Kinderhosp­iz Regenbogen­land, das in diesem Jahr sein 25. jähriges Bestehen feiert.

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FOTO: HARSTE Künstlerin Meral Alma (v.l.), Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, Preisträge­r Herbert Reul, DGRM-Präsidenti­n Stefanie Ritz-Timme und Norbert Hüsson.

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