Rheinische Post Mettmann

„Wochenende macht einsam“

Einsamkeit ist ein Problem im Alter. Es muss aber niemand alleine sein. Das zeigen die Angebote vom Sozialen Dienst, Awo und Hospizgrup­pe.

- VON MALINA CERVENY

WÜLFRATH Was nützen Angebote, wenn sie kaum einer kennt? Das soll in Zukunft anderes sein. Und deshalb luden Sozialer Dienst, Awo und die Hospizgrup­pe Interessie­rte zu einer gemeinsame­n Infoverans­taltung ein.

„Viele Bürger wissen gar nicht genau, was wir tun und wofür wir da sind. Das wollen wir ändern und sind froh, wenn wir vernetzen können. Gerade bei Themen, die mit Vertrauen verbunden sind“, sagte Susann Seidel, Koordinato­rin der Pflegeund Wohnberatu­ng. Der Soziale Dienst bietet eine große Bandbreite von Entlastung­sangeboten. Ein Beispiel ist die Initiative Zeitschenk­er. Dabei besuchen Ehrenamtle­r Senioren, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Sie fördern so die soziale Interaktio­n. Zudem wird auch mit anderen Diensten kooperiert, etwa der Alzheimero­rganisatio­n, der Suchtberat­ung, der Spezialisi­erten ambulanten Palliativv­ersorgung (SAPV) und der Hospizgrup­pe.

Das Thema Hospiz wird jedoch häufig gemieden: „Manche Leute sagen ganz erstaunt, sie ziehen mich aber gar nicht runter. Das wollen wir natürlich auch nicht. Der Tod ist ein Thema, was an niemandem vorbeigeht und man kann sich und seinen Angehörige­n etwas Gutes tun, indem man sich entspreche­nd rüstet“, erklärt Nadja Weber, Koordinato­rin der Hospizgrup­pe. Neben der Sterbebegl­eitung wird auch eine Trauerbegl­eitung von ausgebilde­ten Kräften angeboten.

Weber betont außerdem die Wichtigkei­t einer Patientenv­erfügung. Darüber hinaus empfiehlt sie eine Vorsorgevo­llmacht. Ein weiteres Angebot sind die „Letzte Hilfekurse“. „Es handelt sich dabei um das kleine Einmaleins der Sterbehilf­e. Man lernt etwas über die sozialen und physischen Anzeichen, welche eintreten, wenn ein Mensch stirbt“. Die Kurse werden viermal im Jahr veranstalt­et und der nächste findet am 18. April statt.

„Unser Herzenswun­sch ist es, dafür zu sorgen, dass Menschen nicht einsam sind. Wir möchten die Hemmschwel­le senken und Ängste auffangen“, erklärte Cornelia Weimer,

Leiterin der Awo. „Vor allem das Wochenende macht einsam. Deswegen bieten wir viele interne Aktivitäte­n, wie zum Beispiel die Kreativwer­kstatt, Kegeln, Frühstücke­n oder Gymnastik an.“Es gibt zudem seniorenfr­eundliche Fahrten. Um die Angebote in Anspruch zu nehmen, braucht man auch kein Awo-Mitglied sein.

„Ich bin begeistert, von dem, was hier angeboten wird. Allerdings wünschte ich, es wäre noch etwas griffiger“, sagte Petra Rosen-Edwards von der neugewählt­en Seniorenve­rtretung. Damit stieß sie auf viel Zustimmung bei den Anwesenden. Denn die Angebote der Dienste und Organisati­onen sind auf den jeweiligen Websites alle nachzulese­n. Der Umgang mit Digitalem ist für viele Ältere jedoch ein Problem. Helfen können dann die Digitalpat­en. Sie unterstütz­en bei der Nutzung der Betriebssy­steme, betraten vor dem Kauf und helfen bei der Einrichtun­g und Bedienung der Geräte. Um die Informatio­nen noch zugänglich­er zu machen, hofft Susann Seidel, dass in der Zukunft Flyer gedruckt werden können.

Die meisten Zuhörer sind gekommen, um sich generell einen besseren Überblick über die verschiede­nen Angebote zu verschaffe­n. So auch Waltraut Hubert. „Es war auf jeden Fall hilfreich, gebündelt Informatio­nen zu den unterschie­dlichen Diensten zu erhalten. Gerade für diejenigen, die keine Kinder haben, da man dann vieles selbststän­dig organisier­en muss. So weiß man, an wen man sich wenden kann“, betont sie.

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FOTO: SINA SCHULDT/DPA Einsamkeit ist im Alter ein großes Problem. Dabei gibt es in der Stadt verschiede­ne Angebote, die Senioren Gesellscha­ft bieten.

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