„Wochenende macht einsam“
Einsamkeit ist ein Problem im Alter. Es muss aber niemand alleine sein. Das zeigen die Angebote vom Sozialen Dienst, Awo und Hospizgruppe.
WÜLFRATH Was nützen Angebote, wenn sie kaum einer kennt? Das soll in Zukunft anderes sein. Und deshalb luden Sozialer Dienst, Awo und die Hospizgruppe Interessierte zu einer gemeinsamen Infoveranstaltung ein.
„Viele Bürger wissen gar nicht genau, was wir tun und wofür wir da sind. Das wollen wir ändern und sind froh, wenn wir vernetzen können. Gerade bei Themen, die mit Vertrauen verbunden sind“, sagte Susann Seidel, Koordinatorin der Pflegeund Wohnberatung. Der Soziale Dienst bietet eine große Bandbreite von Entlastungsangeboten. Ein Beispiel ist die Initiative Zeitschenker. Dabei besuchen Ehrenamtler Senioren, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Sie fördern so die soziale Interaktion. Zudem wird auch mit anderen Diensten kooperiert, etwa der Alzheimerorganisation, der Suchtberatung, der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und der Hospizgruppe.
Das Thema Hospiz wird jedoch häufig gemieden: „Manche Leute sagen ganz erstaunt, sie ziehen mich aber gar nicht runter. Das wollen wir natürlich auch nicht. Der Tod ist ein Thema, was an niemandem vorbeigeht und man kann sich und seinen Angehörigen etwas Gutes tun, indem man sich entsprechend rüstet“, erklärt Nadja Weber, Koordinatorin der Hospizgruppe. Neben der Sterbebegleitung wird auch eine Trauerbegleitung von ausgebildeten Kräften angeboten.
Weber betont außerdem die Wichtigkeit einer Patientenverfügung. Darüber hinaus empfiehlt sie eine Vorsorgevollmacht. Ein weiteres Angebot sind die „Letzte Hilfekurse“. „Es handelt sich dabei um das kleine Einmaleins der Sterbehilfe. Man lernt etwas über die sozialen und physischen Anzeichen, welche eintreten, wenn ein Mensch stirbt“. Die Kurse werden viermal im Jahr veranstaltet und der nächste findet am 18. April statt.
„Unser Herzenswunsch ist es, dafür zu sorgen, dass Menschen nicht einsam sind. Wir möchten die Hemmschwelle senken und Ängste auffangen“, erklärte Cornelia Weimer,
Leiterin der Awo. „Vor allem das Wochenende macht einsam. Deswegen bieten wir viele interne Aktivitäten, wie zum Beispiel die Kreativwerkstatt, Kegeln, Frühstücken oder Gymnastik an.“Es gibt zudem seniorenfreundliche Fahrten. Um die Angebote in Anspruch zu nehmen, braucht man auch kein Awo-Mitglied sein.
„Ich bin begeistert, von dem, was hier angeboten wird. Allerdings wünschte ich, es wäre noch etwas griffiger“, sagte Petra Rosen-Edwards von der neugewählten Seniorenvertretung. Damit stieß sie auf viel Zustimmung bei den Anwesenden. Denn die Angebote der Dienste und Organisationen sind auf den jeweiligen Websites alle nachzulesen. Der Umgang mit Digitalem ist für viele Ältere jedoch ein Problem. Helfen können dann die Digitalpaten. Sie unterstützen bei der Nutzung der Betriebssysteme, betraten vor dem Kauf und helfen bei der Einrichtung und Bedienung der Geräte. Um die Informationen noch zugänglicher zu machen, hofft Susann Seidel, dass in der Zukunft Flyer gedruckt werden können.
Die meisten Zuhörer sind gekommen, um sich generell einen besseren Überblick über die verschiedenen Angebote zu verschaffen. So auch Waltraut Hubert. „Es war auf jeden Fall hilfreich, gebündelt Informationen zu den unterschiedlichen Diensten zu erhalten. Gerade für diejenigen, die keine Kinder haben, da man dann vieles selbstständig organisieren muss. So weiß man, an wen man sich wenden kann“, betont sie.