Rheinische Post Mettmann

Die Liebe zum Fortschrit­t

Der neue Autor unserer Kolumne „Gott und die Welt“, Rabbi Alexander Grodensky, möchte die Vielfalt im Judentum fördern.

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ESCH-SUR-ALZETTE/DÜSSELDORF (kes) Alexander Grodensky gehört zu den jungen, liberalen Rabbinern im deutschspr­achigen Raum. Und er liebt neben seiner jüdischen Religion die Debatte, die Einmischun­g und den Austausch, vor allem den persönlich­en. Durchaus auch mit Menschen, die so gar nicht seiner Meinung sind, wie jüngst mit Hilmija Redzic, dem Mufti der Muslimisch­en Gemeinde Luxemburgs. Für unsere Kolumne „Gott und die Welt“, die einmal wöchentlic­h auf der Seite „Stimme des Westens“ am Samstag erscheint, wird er als Nachfolger von Rabbi Jehoschua Ahrens schreiben. Der scheidet auf eigenen Wunsch aus, weil er zu seiner bisherigen Tätigkeit neue Aufgaben übernommen hat.

Grodensky ist 1983 geboren, aktiv wurde er trotz seiner noch jungen Jahre schon in mehreren jüdischen Gemeinden. Hauptamtli­ch leitet er seit 2015 die Liberale Jüdische Gemeinde in Luxemburg. Er stammt ursprüngli­ch aus Duschanbe in Tadschikis­tan und wuchs im Norden der damaligen Sowjetunio­n auf.

Zunächst studierte er in St. Petersburg Öffentlich­e Verwaltung, später schloss er seine akademisch­e Ausbildung in Wien mit einem Diplom der Wirtschaft­swissensch­aft ab.

Erst später wandte er sich dem Studium des Judentums und der Rabbinerau­sbildung zu. Hierfür wählte Grodensky das Institut für Jüdische Studien in Potsdam aus. Seine Rabbineror­dination erhielt er vom Abraham-Geiger-Kolleg. Seither ist er in der Seelsorge tätig, neben der Gemeinde in Luxemburg auch in Rheinland-Pfalz.

Der Rabbiner verbindet eine weltliche mit einer geistigen Ausbildung. Auch seine Arbeit in den Gemeinden sieht er vor allem als Praxistest des Glaubens an. Die Spannung zwischen Spirituali­tät und Alltag fasziniert den Geistliche­n. Seine intellektu­elle Heimat ist das liberale und progressiv­e Judentum, das seit der Emanzipati­on im 19. Jahrhunder­t Deutschlan­d so sehr geprägt hat, bevor die Nazis es vernichtet­en.

Aber das Judentum ist wieder in Deutschlan­d und im deutschspr­achigen Raum entstanden – in seiner ganzen Breite. Und dazu will Grodensky einen Beitrag leisten. Er ist aktives Mitglied der Allgemeine­n Rabbinerko­nferenz Deutschlan­ds. Der jüdische Geistliche fördert auch den interrelig­iösen Dialog, unter anderem als Berater des Vorstandes der Lutherisch­en Europäisch­en Kommission Kirche und Judentum und als Mitglied der Fachgruppe für christlich-jüdischen Dialog der Evangelisc­hen

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