Siegel für eine bessere Textilwelt
Die Industrie vergibt Dutzende Öko-Labels. Umweltorganisationen halten nur vier davon für uneingeschränkt vertrauenswürdig.
DÜSSELDORF Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche rund zehn Prozent der weltweiten CO2Emissionen. Das ist mehr als die internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen. Insbesondere Fast-Fashion-Anbieter tragen zur Umweltverschmutzung bei. Frankreich möchte nun gegen die Unternehmen vorgehen und debattiert eine Öko-Gebühr, wie der Verlag Table Media berichtet.
Demnach soll eine Strafgebühr von zehn Euro pro verkauftes Kleidungsstück bei Fast-FashionAnbietern wie Temu, Shein oder Primark anfallen. Ziel sei es, die negativen „Umweltauswirkungen der Textilindustrie“zu verringern. Eine vergleichbare Öko-Steuer gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen kursieren zahlreiche Siegel auf dem FashionMarkt, die jedoch irreführend sein können. Das Umweltbundesamt erachtet ausschließlich solche Siegel als „gut“, deren Anforderungen auch über das gesetzlich geforderte Umweltschutzniveau hinausgehen. Außerdem sollten Kriterien transparent entwickelt, regelmäßig überarbeitet und unabhängig geprüft werden.
Um zu erkennen, ob Kleidung nachhaltig produziert worden ist, hilft im Allgemeinen eine kritische Einstellung. Nicht immer stehen Werbeplakate mit grünen Natur-Motiven oder gut klingende Schlüsselwörter wie „eco“und „conscious“auch für faire, nachhaltige Mode. Bringt eine Marke beispielsweise jährlich Dutzende Kollektionen auf den Markt, deutet das eher nicht auf Umweltschutz hin. So erfordert der Anbau von Baumwolle große Wassermengen – in Regionen mit ohnehin geringen Ressourcen eine problematische Situation. Außerdem belasten Farben und Chemikalien das Abwasser in Produktionsländern.
Faire Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Umweltstandards können mit Niedrigpreisen meist nicht gewährleistet werden, kritisiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Wichtige Informationen zu Produktions- und Meldeort sowie verwendete Materialien sollten für Verbraucherinnen und Verbraucher zudem transparent sein. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass unfair und umweltschädlich produziert wird. In einer GütezeichenAnalyse hat Greenpeace vier Siegel als „vertrauenswürdig“eingestuft. Der Global Organic Textile Standard (GOTS) wird an Textilien mit mindestens 70 Prozent biologisch produzierten Fasern vergeben. Es sei eines der wenigen Gütezeichen, das „sowohl soziale als auch ökologische Kriterien über die gesamte Textillieferkette berücksichtigt“. So herrschen soziale Standards wie klare Arbeitszeiten, Recht auf Lohnverhandlungen oder das Verbot von Kinderarbeit. Außerdem gibt es eine Liste mit verbotenen Chemikalien – allerdings seien die Kontrollen der Stoffe im Endprodukt „in einigen Fällen schwach“.
Auch das Siegel IVN Best des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft erachtet Greenpeace als vertrauenswürdig. Demnach bekommen die Arbeiter
„Wir fordern schon, dass Produktionsländer offengelegt werden“Vergabestelle des Grünen Knopfs