Leon Löwentraut verklagt Maler wegen angeblicher Plagiate
DÜSSELDORF Streit unter Künstlern ist in der Kunst-Stadt Düsseldorf wahrlich kein Kunststück. Aktuell zieht Leon Löwentraut gegen einen Maler-Kollegen, dem er Plagiate seiner Gemälde vorwirft, vor eine Zivilkammer des Landgerichts. Mindestens drei Motive aus dem Schaffen von Löwentraut soll der deutlich weniger bekannte Maler heimlich kopiert und dann in einem sozialen Netzwerk verbreitet haben. Dafür fordert Löwentraut jetzt 26.000 Euro plus Anwaltskosten. Aber der Maler-Kollege hat schon eine Gegenklage eingereicht. Verhandelt wird jetzt ab Mittwoch. Werden Werke eines Künstlers kopiert oder sogar gefälscht, dann gilt das als ein Anzeichen dafür, dass Werke des wahren Urhebers ziemlich gefragt sind. Und der hier angegriffene MalerKollege von Leon Löwentraut hat laut Gerichtsmitteilung sogar bestätigt, dass er eigene Gemälde an Motive von Löwentraut zumindest angelehnt habe. Aber er habe sich angeblich nur zu „Übungszwecken“am Löwentraut-Stil orientiert und dadurch bloß versuchen wollen, seinen eigenen Stil zu finden.
Um Verwechslungen mit Werken von dem deutlich berühmteren Löwentraut zu vermeiden, habe er seine Bilder allerdings mit seinem eigenen Namen signiert. Von Plagiaten,
die dann auch zu einer Forderung von Schadensersatz führen könnten, seien seine Gemälde also meilenweit entfernt. Das sieht Leon Löwentraut offenbar komplett anders. Der Maler, der zu Jahresanfang beim Landgericht mit einer Klage gegen seinen Stammgaleristen um Schadensersatz und die Auflösung eines langjährigen Vertrages erfolgreich gewesen ist, sieht sein Urheberrecht jetzt durch die „Übungen“des Künstler-Kollegen erheblich verletzt. Zumal der Kollege drei angebliche Löwentraut-Kopien auch noch in einem sozialen Netzwerk gezeigt habe. Dafür müsse der vermeintliche Plagiator jetzt zu 26.000 Euro Schadensersatz verurteilt werden – und müsse obendrein die Anwaltskosten für Löwentraut übernehmen.
Aber der verklagte Maler weist das nicht nur zurück. Er fordert in seiner Widerklage, dass seine Kosten für einen Anwalt jetzt von Löwentraut bezahlt werden sollen, immerhin habe der den Rechtsstreit begonnen. Die auf Urheberrecht spezialisierte 12. Zivilkammer des Landgerichts startet diesen Prozess jetzt am Mittwoch ab 12 Uhr. Nach Mitteilung des Gerichts treffen womöglich nur die Anwälte beider Seiten aufeinander. Ein persönliches Erscheinen der zwei Maler zu diesem Verhandlungstermin sei nicht angeordnet.