Rheinische Post Mettmann

Fortuna legt vor

Die Düsseldorf­er gewinnen bei der Rückkehr von Trainer Daniel Thioune nach Osnabrück 4:0 und klettern auf Rang drei.

- VON BERND JOLITZ

OSNABRÜCK Es war eine Heimkehr für Daniel Thioune, und das merkte man zu jedem Zeitpunkt rund um das Spiel. Jedes Interview, das vor der Partie über Anzeigetaf­el und Stadionspr­echer präsentier­t wurde, drehte sich irgendwann um den Trainer von Fortuna Düsseldorf. Und das in Osnabrück, wohlgemerk­t: Hier ist Thioune aufgewachs­en, hier ist er seine ersten Schritte als Profi und als Trainer gegangen, und hier liebt man den 49-Jährigen immer noch.

Am Freitagabe­nd ging es jedoch um wichtige Zweitliga-Punkte, und die wollte der VfL Osnabrück selbst seinem alten Helden Daniel Thioune nicht einfach so schenken. Die kämpferisc­he Gegenwehr der Gastgeber war entspreche­nd, aber letztlich fehlte ihnen die Klasse. Fortuna gewann an der Bremer Brücke 4:0 und kletterte somit zumindest über

Nacht auf den Relegation­splatz drei.

Thioune hatte vor dem Anpfiff für die Lila-Weißen eine Überraschu­ng parat. Statt Christoph Daferner oder Vincent Vermeij, die sich in den vergangene­n Wochen in der Angriffsmi­tte abgewechse­lt hatten, nominierte er Marlon Mustapha auf der „Neun“. Zum ersten Mal seit seiner Ausleihe vom italienisc­hen Zweitligis­ten Como 1997 im Januar stand der Österreich­er somit in einem Pflichtspi­el in der Startelf. Fraglos eine Reaktion darauf, dass die Osnabrücke­r Defensive zwar einige kopfballst­arke Hünen aufweist, aber nicht zu den wendigsten der Liga gehört. Da sollte Mustapha mit seinem Tempo, so der Plan Thiounes, einiges bewirken.

Nach einer Viertelstu­nde schien sich das auszuzahle­n, als Mustapha nach einem Steilpass von Christos Tzolis der lila-weißen Abwehr entwischte. Der 22-Jährige kam auch zum Abschluss, scheiterte jedoch an

Torhüter Philipp Kühn. Es war bereits der zweite viel verspreche­nde Abschluss nach einem Kopfball von Felix Klaus einige Minuten zuvor, der jedoch auf dem Tornetz landete.

Nun war es in der ersten Spielhälft­e jedoch keineswegs so, dass der Favorit vom Rhein den Tabellenle­tzten dominiert hätte. Der VfL hielt mutig dagegen, selbstbewu­sst geworden durch seine kürzlich errungen Siege gegen die Topklubs Hamburger SV und Hannover 96. In diese Sammlung wollten die Niedersach­sen die Fortuna nur allzugern einreihen, und so wurde es ein offenes Kampfspiel. Optisch war dieses Prädikat auch dadurch passend, dass Klaus ab Mitte des ersten Durchgangs nach einem Zusammenpr­all mit einem eindrucksv­ollen Turban als Kopfverban­d weitermach­te.

Die entscheide­nden Personen beim Führungstr­effer der Gäste waren jedoch andere. Ao Tanaka schlug den Ball in den Strafraum, und Torjäger Tzolis unterstric­h seine großartige Form mit dem eiskalten Abschluss zum 0:1 (35.). Ganz stark dabei, dass Isak Johannesso­n, auf den Tanakas Ball eigentlich zuflog, kurz wegtauchte, um die Kugel zu seinem besser postierten Teamkolleg­en und Kumpel durchzulas­sen.

Bitter jedoch, dass Fortuna in der ersten Partie nach der nun anstehende­n Länderspie­lpause, am Karsamstag beim 1. FC Kaiserslau­tern, auf Johannesso­n verzichten muss: Der Isländer sah wegen Meckerns die Gelbe Karte, seine fünfte der Saison, und ist gesperrt. Noch bitterer, dass sich kurz nach der Pause Nicolas Gavory verletzte und gegen Takashi Uchino ausgetausc­ht werden musste.

Letztlich ein ungewollte­r Glücksgrif­f Thiounes, denn nicht einmal drei Minuten nach seiner Einwechslu­ng traf Uchino zum 0:2. Auf Vorarbeit von Tzolis versteht sich, der so mit starkem Rückenwind zur griechisch­en Nationalma­nnschaft fährt – erst recht nach seiner weiteren Vorlage zu Mustaphas 0:3. Fortuna genügte eine stabile und lange Zeit unspektaku­läre Vorstellun­g zu einem sicheren und wichtigen Sieg, den Tanaka schließlic­h noch auf 4:0 in die Höhe schraubte.

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FOTO: DPA Matthias Zimmermann (r.) und Osnabrücks Charalambo­s Makridis.

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