Rheinische Post Mettmann

Eismanufak­tur eröffnet Samstag

Christin Firneburg startet in der ehemaligen Robert’s Bar ihr erstes eigenes Unternehme­n.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Außen gibt‘s noch Einiges zu tun: Die Fassade ist erst zum Teil mit Naturstein neuverklei­det; es wird gebohrt und gehämmert; zum Schutz sind Eingangstü­r und Schaufenst­er mit Folien verkleidet. Aber innen ist alles top – edle Graunuance­n geben den Ton an - von den Wänden über den Boden bis zur steingraue­n-goldeingef­assten Theke aus Holz und der Marmorplat­te als Abdeckung. Ganz wichtig in den Vitrinen sind bereits die Edelstahlb­ehälter – gefüllt mit 15 Eissorten, darunter PistazienM­eerwasser-Sorbet und Dattel-Joghurt-Honig-Walnuss.

Christin Firneburg kann es kaum noch erwarten, bis sie nach rund drei Monaten Umbau am Samstag endlich im Medienhafe­n ihre Eismanufak­tur Keiserlich in den Räumen der legendären Robert´s Bar, später die Bar der Hafenmeist­erei, eröffnen kann. Bisher hatte die gebürtige Sächsin, die aus lauter Liebe 2007 ins Rheinland gezogen ist, wenig mit dem eiskalten Geschäft zu tun. „Ich komme aus der Modebranch­e und habe 20 Jahre lang für einen internatio­nalen Konzern gearbeitet“, erzählt sie. Das war ihr erster und bislang einziger Job. Doch irgendwann standen die Zeichen auf Veränderun­g. Und da ihr Mann befreundet ist mit dem Kölner Rainer Winter, Gründer besagter Eismanufak­tur Keiserlich mit dem stilisiert­en Eistüten-Logo, kam Chrissie – wie sie alle nennen

– auf den Geschmack. Warum nicht die Branche wechseln und als Franchise-Partnerin ein eigenes Business aufbauen, zumal Winter auf der Suche nach Dependance­n ist?

Obschon sie als Studentin in der Gastronomi­e gejobbt und als Teamleiter­in Erfahrung mit Personal hatte, absolviert­e die 42-Jährige zur Sicherheit ein Praktikum hinter der Eistheke, lernte die Kugeln zu portionier­en, und aus welchen Zutaten beispielsw­eise ein Sauerrahm-Aprikose-Eis

besteht. Sie machte eine Barista-Ausbildung und kann inzwischen einen perfekten Vanille Shot kredenzen (im Italienisc­hen heißt die Kombi aus Vanilleeis und Espresso Affogato).

Aber gibt es nicht Eisdielen wie am Sand am Meer gerade auch in Düsseldorf? „Schon, aber nicht von solcher Qualität“, behauptet Rainer Winter und zählt auf, was seine Manufaktur auszeichne­t: „Wir stellen alles selber her, ohne die üblichen

Zusätze wie Konservier­ungsmittel oder Fertigmisc­hungen. Eigene Konditorme­ister backen Zutaten wie Brownies selber, die Amarenasau­ce kommt nicht aus der Tube, die Walnüsse werden eigens karamellis­iert. Verwendet werden Haselnüsse aus dem Piemont, Zitronen aus Sorrent, Schokolade aus Belgien und Frankreich.“

Im Labor eines Freundes hat der „Eismann“experiment­iert und sein Angebot verfeinert. Mittlerwei­le betreibt er drei eigene Läden in Köln und mit dem neuen im Medienhafe­n sind es drei FranchiseG­eschäfte. Das Sortiment umfasst 200 Sorten, darunter welche mit Safran oder Rosenwasse­r oder nur im April mit frischem Waldmeiste­r. Jeden Monat wechseln die Spezialitä­ten und ergänzen die Klassiker Vanille, Schoko, Mango, Erdbeer. Jede Kugel kostet zwei Euro – egal ob im Hörnchen oder im Becher, der anschließe­nd in den Papiermüll wandert. Wiederverw­endbar und recycelbar ist die Thermobox mit einem austauschb­aren Innenleben, in der das Eis mit nach Hause oder ins Büro genommen werden kann.

Christin Firneburg kann es kaum erwarten, sieben Tage die Woche hinter der Theke zu stehen – unterstütz­t von studentisc­hen Aushilfen. Überrasche­nderweise gab es null Probleme, Mitarbeite­r zu finden. „In einer Eisdiele zu jobben, scheint attraktiv zu sein“, freut sich die Chefin und schleckt genüsslich an „ihrem“Stracciate­lla mit Schokobruc­h.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Christin Firneburg freut sich in der neuen Eisdiele in den ehemaligen Räumen der Hafenmeist­erei (Robert’s Bistro) auf Kundschaft.

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