Gesamtschule: Mütter fordern mehr Einsatz
Bei den Eltern der Gesamtschulkinder ist der Geduldsfaden kurz vor dem Ende. Das machen drei Mütter mit einem Protestschreiben deutlich. Sie vermissen Einsatz und Tempo bei Verwaltung und Politik.
METTMANN Drei Mütter von Gesamtschulkindern kritisieren Verwaltung und Politik in Mettmann: Sie hätten sich mehr Unterstützung für die Gesamtschule Mettmann erwartet. „Durch das langsame und teils verzögerte Handeln von Verwaltung & Politik wurde Mettmann beim Thema Gesamtschule noch mehr gespalten, als es sowieso schon zur Gründung dieser Schule der Fall war.“Diese drei Mütter sind die ständigen Debatten leid. Sie fordern endlich Planungssicherheit und deutlich mehr Tempo beim Schulneubau.
Katja Beitel hat die Protestnote verschickt: „Meine Tochter geht in die fünfte Klasse und ist – noch – sehr glücklich an der Gesamtschule.“Doch die Rahmenbedingungen seien schwierig. Der Putz bröckele von den Wänden, im Winter sei die Heizung ausgefallen und weil plötzlich eine 7. Klasse mit den Abgängern aus anderen Schulen aufzunehmen war, sei viel Unterricht ausgefallen, weil für einen Übergangszeitraum Lehrerinnen und Lehrer fehlten: „Da kamen die Kinder plötzlich mittags um 12 Uhr nach Hause – an einer Ganztagsschule.“
Die Protestnote im Originalton: „Wir haben uns damals für die Schule und diese Schulform eingesetzt und diese befürwortet, obwohl die Voraussetzungen mit zwei bestehenden Gymnasien nicht optimal waren. Wir haben mit dieser Entscheidung in Kauf genommen, dass unsere Kinder vorübergehend in einem viel zu kleinen und reaktivierten Gebäude mit erheblichem Reparaturbedarf untergebracht werden. Es ist uns bewusst, dass diese Schule sich nach wie vor in der Entwicklung befindet und damit nicht alles so strukturiert ablaufen kann, wie an etablierten Schulen.“Aber deshalb habe man gehofft, dass es mehr Unterstützung aus Politik und Verwaltung für die Gesamtschule geben würde. In der Wahrnehmung der Eltern ist genau dies aber nicht der Fall: „Seit Oktober 2023, wo uns der Masterplan Schule vorgestellt worden ist, ist für die Gesamtschule Mettmann nichts passiert.“
Mit Erstaunen und Unverständnis habe man erlebt, wie eine eigentlich geplante Sondersitzung von Schulausschuss und Planungsausschuss am 31. Januar plötzlich abgesagt wurde. In der Sonderratssitzung am 5. März sei ausschließlich der „Elternwille“des Heinrich-HeineGymnasiums (HHG) bezüglich der dort geforderten Fünfzügigkeit gehört und besprochen worden. Und im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss
sei nicht einmal dem Antrag über eine erneute Debatte zur Gesamtschule stattgegeben worden.
Katja Beitel sagt es so: „Wir hatten eigentlich gehofft, dass unsere Tochter noch den neuen GesamtschulCampus erleben wird.“Davon habe man sich beinahe schon verabschiedet. Niemand an der Gesamtschule wolle dem HHG die Fünfzügigkeit streitig machen. Dennoch sei da das Gefühl, hintenanstehen zu müssen: „Wann setzt man endlich mal ein positives Zeichen bezüglich der Gesamtschule? Hat vielleicht mal jemand darüber nachgedacht, dass die Anmeldezahlen nicht so rückläufig wären, wenn es wenigstens die Aussicht auf ein neues Gebäude gäbe oder der Spatenstich schon
So geht es weiter mit der Gesamtschule
Status Anfang des Jahres waren viele Eltern der Gesamtschule irritiert, weil die Verhandlungen über das Grundstück für den Gesamtschulneubau stockten. Das Land neben der Sportanlage Auf dem Pfennig ist der Stadt mittlerweile offenbar sicher. Ob 2026 mit dem Schulbau begonnen werden kann, hängt unter anderem vom Arbeitstempo der Verwaltung ab. Bis dahin wird die Gesamtschule Räume in der Realschule nutzen.
gesetzt wäre?“Die Dynamik der anfänglichen Euphorie sei jedenfalls ins Stocken geraten und teilweise zum Stillstand gekommen. Durch üble Nachrede und das Hinterfragen des Masterplan Schule werde stattdessen aus der Gesamtschule ein Brennpunkt gemacht.
Vor einigen Tagen hatte sich die Schulpflegschaft der Gesamtschule ähnlich geäußert (wir berichteten): „Wenn wir zunächst die allgemeinen Rahmenbedingungen betrachten, sind wir gegenüber den beiden anderen weiterführenden Schulen klar im Nachteil“, so Jenny Anders, stellvertretende Vorsitzende der Schulpflegschaft. Die ehemalige Hauptschule wirke auf den ersten Blick im Vergleich zu den Gymnasien sicherlich nicht so attraktiv.
Aber, so ergänzte der Schulpflegschaftsvorsitzende Jan Roth: „Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Schule und Elternschaft statt. Es werden konzeptionelle Ansätze evaluiert und Lösungen gesucht und abgestimmt. In Abstimmung zwischen Schulleitung und Schulpflegschaft ist eine weitere enge Zusammenarbeit vorgesehen.“Die Schulpflegschaft forderte eine aktivere Informationspolitik.