Rheinische Post Mettmann

Protest gegen „ein Leben im Schatten“

Knapp 100 Menschen demonstrie­rten vor dem Rathaus für die Anerkennun­g von Long Covid und eine bessere Versorgung.

- VON MARC INGEL

ALTSTADT Dieser Protest hatte Namen und Gesichter: Lotti zum Beispiel, 16 Jahre alt. Oder Carmen, 25. Knapp 100 Personen protestier­ten am Samstag in der Altstadt, um auf Long Covid aufmerksam zu machen. Dafür, dass die Krankheit als solche anerkannt wird. Dass eine bessere Versorgung in die Wege geleitet wird. Und dass mehr Gelder für die Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Dabei wurden von den Betroffene­n auch Fotos mit Namen von Familienmi­tgliedern gezeigt, die, so war auf Plakaten zu lesen, nicht mehr zur Arbeit oder in die Schule gehen könnten, die teilweise nicht einmal mehr die Wohnung verlassen und so „ein Leben im Schatten“verbringen müssten. Besonders betroffen seien Menschen mit ME/CFS (Myalgische Enzephalom­yelitis/ Chronische­s Fatigue-Syndrom), eine tückische Folgeersch­einung bei Post-Covid-Patienten.

Der Protestzug formierte sich am Grabbeplat­z, gemeinsam zogen die Teilnehmer dann in einem Trauermars­ch vor das Rathaus, wo sie liegend demonstrie­rten. „Wir sind hier alles Eltern und Familienmi­tglieder von Betroffene­n, die meist noch sehr jung sind. Wir wollen auf Long Covid und die schlimmen Auswüchse aufmerksam machen. Denn für die Patienten wird viel zu wenig getan, obwohl inzwischen eine halbe Million Menschen in Deutschlan­d betroffen sind“, sagte Petra Georgi. ME/CFS werde zu selten diagnostiz­iert und oft als psychische Erkrankung fehlgedeut­et, daher sei sowohl die medizinisc­he als auch die soziale Versorgung unzureiche­nd, erklärte die Mutter eines 33-Jährigen, der ebenfalls schwer erkrankt sei. „Es muss jetzt endlich etwas passieren“, forderte Georgi.

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Rathaus.
FOTO: MARC INGEL Die knapp 100 Teilnehmer des Trauermars­ches legten sich aus Protest vor das Rathaus.

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