Protest gegen „ein Leben im Schatten“
Knapp 100 Menschen demonstrierten vor dem Rathaus für die Anerkennung von Long Covid und eine bessere Versorgung.
ALTSTADT Dieser Protest hatte Namen und Gesichter: Lotti zum Beispiel, 16 Jahre alt. Oder Carmen, 25. Knapp 100 Personen protestierten am Samstag in der Altstadt, um auf Long Covid aufmerksam zu machen. Dafür, dass die Krankheit als solche anerkannt wird. Dass eine bessere Versorgung in die Wege geleitet wird. Und dass mehr Gelder für die Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Dabei wurden von den Betroffenen auch Fotos mit Namen von Familienmitgliedern gezeigt, die, so war auf Plakaten zu lesen, nicht mehr zur Arbeit oder in die Schule gehen könnten, die teilweise nicht einmal mehr die Wohnung verlassen und so „ein Leben im Schatten“verbringen müssten. Besonders betroffen seien Menschen mit ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom), eine tückische Folgeerscheinung bei Post-Covid-Patienten.
Der Protestzug formierte sich am Grabbeplatz, gemeinsam zogen die Teilnehmer dann in einem Trauermarsch vor das Rathaus, wo sie liegend demonstrierten. „Wir sind hier alles Eltern und Familienmitglieder von Betroffenen, die meist noch sehr jung sind. Wir wollen auf Long Covid und die schlimmen Auswüchse aufmerksam machen. Denn für die Patienten wird viel zu wenig getan, obwohl inzwischen eine halbe Million Menschen in Deutschland betroffen sind“, sagte Petra Georgi. ME/CFS werde zu selten diagnostiziert und oft als psychische Erkrankung fehlgedeutet, daher sei sowohl die medizinische als auch die soziale Versorgung unzureichend, erklärte die Mutter eines 33-Jährigen, der ebenfalls schwer erkrankt sei. „Es muss jetzt endlich etwas passieren“, forderte Georgi.