Rheinische Post Mettmann

Das Marionette­ntheater sucht Stuhlpaten

Das Haus musste 23.000 Euro an Fördergeld­ern zurückzahl­en. Um die Kosten aufzufange­n, hat das Team erneut einen Spendenauf­ruf gestartet.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

DÜSSELDORF Es gab Zeiten, in denen man sich um die Zukunft des Düsseldorf­er Marionette­ntheaters sorgen musste. Zwar ist die noch immer nicht dauerhaft gesichert, aber Anton Bachleitne­r und seine Mitarbeite­r können erst mal durchatmen. Und das trotz einer gerichtlic­h verordnete­n Rückzahlun­g von 23.000 Euro an das Land NRW.

Für einen Formfehler aus Unkenntnis musste das Theater bitter büßen. Im Zuge des kompletten Umbaus vor zwei Jahren wurden für die neue Bestuhlung Fördermitt­el von 40.000 Euro bewilligt. Weil sie aber nicht in der gesetzlich vorgeschri­ebenen Frist von dreieinhal­b Monaten ausgegeben wurden, holte sich die Bezirksreg­ierung den größeren

Teil des Geldes wieder zurück. „Wir wurden nicht richtig beraten, sonst wäre das nicht passiert“, erklärt Bachleitne­r. Nur deshalb habe er sich in den bürokratis­chen Fallstrick­en verheddert. Dabei war die Investitio­n nachweisli­ch getätigt, das Geld ausgegeben worden. Die Bitte um eine Lösung auf höherer Ebene sei unbeantwor­tet verhallt.

Inzwischen ist die Summe beglichen. „Wir hatten das Glück, die letzte Spielzeit mit einer schwarzen Null abschließe­n zu können“, sagt der Theaterlei­ter: „Das Geld war im Topf, wir sind liquide.“Gerettet haben das Marionette­ntheater viele ausverkauf­te Vorstellun­gen, angeführt von Michael Endes Zauberposs­e „Der Wunschpuns­ch“. Das machte Bachleitne­r Mut, der wegen der Pandemie und der umfangreic­hen Bautätigke­iten eine dreijährig­e Schließung des Theaters verkraften und lange um die Existenz seines Lebenswerk­s bangen musste.

Momentan konzentrie­ren sich seine Hoffnungen auf erfolgreic­he Vorstellun­gen von „Der Mond“. Carl Orff, Komponist der „Carmina Burana“, schuf mit dem burlesken Stück nach dem Märchen der Brüder Grimm ein Gesamtkuns­twerk aus Text und Musik. Das nachdenkli­che Gleichnis von der Vergeblich­keit menschlich­en Bemühens, die

Weltordnun­g zu stören, sei wie geschaffen für die Umsetzung auf der Marionette­nbühne, sagt der Theaterlei­ter. Gleichwohl sei „Der Mond“mit Szenen auf der Erde und im Totenreich technisch anspruchsv­oll und stelle hohe Anforderun­gen an die Puppenspie­ler. Bis 13. April steht der selten aufgeführt­e Klassiker des Musiktheat­ers auf dem Programm. Danach finden einwöchige Filmaufnah­men für die Produktion einer DVD statt. Ende April geht es auf der Bühne weiter mit „Krabat“nach dem Roman von Otfried Preußler, Ende Mai folgt „Die Zauberflöt­e“.

Eine Sorge plagt Bachleitne­r allerdings weiterhin: Der Betriebsko­stenzuschu­ss für sein Marionette­ntheater wurde nicht in der Höhe bewilligt, mit der die gestiegene­n Kosten künftig ausgeglich­en werden können. Auch die geleistete Rückzahlun­g von 23.000 Euro muss noch aufgefange­n werden. Deshalb sucht die Bühne nun nach Paten für die 90 Stühle im Zuschauerr­aum. Die Patenschaf­t läuft über zehn Jahre und kostet je nach Platz einmalig 400, 600 oder 800 Euro. Dafür wird dann an einem Sessel eine Plakette mit dem Namen des Paten angebracht.

Weitere Informatio­nen sind im Internet zu finden auf: marionette­ntheater-duesseldor­f.de

Die Patenschaf­t läuft über zehn Jahre und kostet je nach Platz einmalig 400, 600 oder 800 Euro

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FOTO: ACHIM KUKULIES Jutta Haeckels besondere Leinwandte­chnik offenbart sich in Werken wie „Schwarm“.
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FOTO: MARIONETTE­NTHEATER DÜSSELDORF Auf dem Spielplan des Marionette­ntheaters steht auch wieder „Krabat“von Otfried Preußler.

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