Aule-Vorstand wegen Trachten kritisiert
Ein pralles Jahresprogramm, zahlreiche engagierte Mitglieder und eine gut gefüllte Vereinskasse: die Aulen Mettmanner stehen gut da. Dass sie sich zudem klar zur Demokratie bekennnen, gefällt in Mettmann nicht jedem.
METTMANN Üble Kritik haben die Aulen Mettmanner zu lesen bekommen – wie der Vorsitzende Friedhelm Kückels in einer Erklärung vor Eröffnung der Mitgliederversammlung am Sonntag berichtete. Dass der Vorstand der Aulen Mettmanner in historischer, blauer Leinentracht, mit leuchtend rotem Halstuch und dem Mini-Holzschuh als Knoten-Ersatz an der Stadtdemonstration gegen Rechtsextreme und Rassismus teilgenommen habe, sei von einem Briefschreiber kritisiert worden. „Uns ist deshalb Parteilichkeit und schlechte Recherche vorgeworfen worden“, machte Kückels öffentlich. „Als dann auch noch ein Bogen zum Potsdamer Treffen geschlagen wurde, wusste ich, woher hier der Wind weht.“Kückels machte unter großem Applaus der Anwesenden deutlich: „Die Aulen Mettmanner sind überparteilich und an keine Konfession gebunden. Aber wir stehen uneingeschränkt für die Grundwerte Deutschlands ein. Um es mit den Worten der Bürgermeisterin zu sagen: Nie wieder – das ist jetzt.“Entsprechend habe er dem Kritiker geantwortet.
Dass der Heimatverein Aule Mettmanner zudem in Gänze wetterfest ist, zeigte sich auf der Mitgliederversammlung im Johanneshaus. Die Vereinskasse konnte im Jahr 2023 mit einem Plus von 9346,18 Euro abgeschlossen werden. Damit wächst die Rücklage der Aulen für schlechte Zeiten auf rund 48.000 Euro. Der erste Vorsitzende, Friedhelm Kückels, gestand, dass sich der Vorstand lange darüber Gedanken
gemacht habe, wie den 879 Vereinsmitgliedern eine eigentlich fällige Beitragserhöhung angetragen werden könne. Schließlich zahlten die Aulen-Mitglieder seit 27 Jahren unverändert 25 Euro pro Jahr. Dabei bleibe es auch für 2024, sagte Kückels und zog den Antrag auf
Beitragserhöhung in diesem Jahr noch einmal zurück: „Wie müssen uns anschauen, wie sich unsere Finanzen entwickeln. Die Inflation und Preiserhöhungen gegen auch an den Aulen Mettmannern nicht spurlos vorüber.“Möglicherweise komme das Thema im nächsten
Sie halten treu zu ihrem Verein
Zahlenwerk Zum 31. Dezember 2023 hatten die Aulen Mettmanner 879 Mitglieder – 32 weniger als zu Jahresbeginn. Zwar gab es mehr Neuzugänge als Austritte, aber auch 40 verstorbene Mitglieder. 49 Mitglieder wurden 2023 für ihre langjährige Treue zum Heimatverein geehrt, darunter drei Mitglieder für 60 Jahre und fünf Mitglieder für 50 Jahre Zugehörigkeit zu den Aulen Mettmanner.
Jahr erneut zur Sprache.
Ein Erfolgsgeheimnis für die finanzielle Stärke des Vereins ist der große ehrenamtliche Einsatz der Mitglieder bei zahlreichen Gelegenheiten. So berichtete die VizeVorsitzende Anita Schäfer in ihrem Teil des Rückblicks auf 2023, dass allein beim Blotschenmarkt 2023 rund 1300 Kilogramm Grünkohl und 247 Liter Punsch verkauft worden seien. Da die naturgemäß nicht jünger werdenden Aulen dabei von den St. Sebastianaus-Schützen tatkräftig unterstützt wurden (wir berichteten), gab es in Richtung der Schützen noch einmal ein großes Dankeschön.
Ob das Café Medamana zum Heimatfest oder die 20 Mal für Gruppen von 12 bis 30 Personen gedeckte Bergische Kaffeetafel – bei all diesen Anlässen bekommen die Aulen Einnahmen – oder wie der Finanzexperte und Vorsitzende Kückels sagt: „Wir handeln dabei wie Unternehmer.“Nebeneffekt: Weil das offenbar so gut läuft, haben die Aulen den Freibetrag überschritten und müssen für 2023 mehr als 2000 Euro Umsatzsteuer zahlen. Die Kassenprüfer bescheinigten Kassenwärtin Barbara Krisches und dem Vorsitzenden Friedhelm Kückels eine tadellose Arbeit. So war die Entlastung nur noch eine Formsache.
Daneben sind die Aulen Mettmanner bei zahlreichen Gelegenheiten in der Stadt präsent. So auch am Samstag: Tapfer trotzten die Stadtwaldkids und die Aulen Mettmanner einem vorgezogene Aprilwetter-Mix aus Sonne, Regen und Graupel. Drei Stunden lang pflanzten kleine und große Heimatfreunde Frühlingsblüher in hell leuchtenden Farben rings um die Bäume auf der Streuobstwiese und an der Freizeitanlage im Stadtwald. Die mittlerweile längst obligatorische Baum-Spende des Heimatvereins war bereits Mitte März gesetzt worden: Ein neuer Birnbaum ist auf der Streuobstwiese hinzugekommen.
Doch damit nicht genug: Die Aulen Mettmanner stehen für 34 kostenlose Stadt- und Museumsführungen, engagieren sich beim Karnevalsumzug oder beim Eierkippen mit Eier-Wettlauf zu Ostern, dem Adventsstöndchen im Johanneshaus oder in der Mundart-Pflege anlässlich des Erntedanks.
Was Bürgermeisterin Sandra Pietschmann den Aulen für 2024 zu berichten hatte, steht in unserer Dienstagsausgabe.