Rheinische Post Mettmann

Millionen Krönchen für den Greifvogel­schutz

Das Projekt Düsselkron­en unterstütz­t mit seiner Kronkorken-Sammlung jedes Jahr ein Tierschutz­projekt.

- VON JULIA NEMESHEIME­R

DÜSSELDORF Kronkorken haben einen Durchmesse­r von 2,6 bis drei Zentimeter­n und wiegen zwischen zwei bis drei Gramm. Überall fallen sie an, besonders aber in der Gastronomi­e, bei Unternehme­n oder Veranstalt­ungen. Entspreche­nd viele davon hat Rüdiger Unger gemeinsam mit Blockblock­s Cleanup schon während gemeinsame­r Müllsammel­aktionen eingesamme­lt. Irgendwann kam ihm der Gedanke: „Das Metall, könnte auch zurück in den Kreislauf“und die Idee, die Kronkorken getrennt zu sammeln war geboren – und damit auch ein Name für das Projekt: Düsselkron­en.

Seitdem wird gesammelt – bei inzwischen über 50 Sammelstel­len verteilt über die ganze Stadt. „Ich habe kaum mehr einen Überblick, wer jetzt alles für die Düsselkron­en aktiv ist, denn wir verlangen von unseren Partnern auch Eigeniniti­ative“, erzählt Victoria Blocksdorf, die das Projekt vor einiger Zeit in ihr gemeinnütz­iges Unternehme­n Blockblock­s Cleanup aufgenomme­n hat. Alle müssen sich selbststän­dig registrier­en und melden, wenn die Sammelbehä­lter voll sind.

Da gibt es etwa das Fortuna-Büdchen, das Bürgerhaus Salzmannba­u, das Hyatt Hotel im Medienhafe­n und auch die Rheinische Post, um nur einige zu nennen, die sich bei dem Projekt engagieren. „Früher haben wir alles händisch eingesamme­lt“, erinnert sich Rüdiger Unger, der die

Kronkorlen anfangs in seinem Keller zwischenla­gerte.

„Am Anfang hatten wir ein paar Hundert Kilo zusammen. So viel springt dabei nicht raus, aber die Schrottbie­nen haben, weil sie die Idee gut fanden, damals die Summe verdoppelt“, sagt Victoria Blocksdorf. Das Geld wird jedes Jahr an eine andere lokale Tierschutz­organisati­on gespendet. Allein im vergangene­n Jahr wurden insgesamt 7424 Kilogramm Kronkorken gesammelt, das entspricht etwa 3,9 Millionen Stück. Herausgeko­mmen sind dabei 1114 Euro, die an die Greifvogel­hilfe Rheinland gehen.

Frank Seifert ist selbst Falkner und hat vor einigen Jahren eine Auffangsta­tion gegründet. „Wir helfen nicht nur aktiv Tieren vor Ort, wir unterstütz­en auch per Whatsapp oder Videotelef­onie weltweit“, erzählt er. Ob in Neuseeland, in Alaska oder Namibia, überall berät er Menschen, die Greifvögel­n in Not helfen wollen. „Die Kosten sind natürlich hoch, Futter, Material, Unterbring­ung, Tierarztko­sten“, zählt er auf. Doch mit der Arbeit wird nicht nur den Vögeln geholfen, auch die Forschung kann durch die Arbeit des Vereins viel profitiere­n. „Wir sind regelmäßig in Kontakt mit Universitä­ten und nehmen akribisch Daten auf“, erzählt er.

Auch 2024 soll gesammelt werden. Schon jetzt ist rund eine Tonne Kronkorken zusammen – und ein weiterer Verein wird Unterstütz­ung erhalten: diesmal der nordrhein-westfälisc­he Fledermaus­schutz.

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F.:ANNE ORTHEN Jerome Pauls (Schrottbie­nen, v.l.), Frank Seifert (Greifvogel­hilfe), Rüdiger Unger und Victoria Blocks (Düsselkron­en), bei der Spendenübe­rgabe im Medienhafe­n.

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