Rheinische Post Mettmann

Aquarell und Öl führen in andere Sphären

Ulli Karla zeigt in einer ersten Solo-Ausstellun­g im Niederberg­ischen Museum die Vielfalt ihrer Kreativitä­t. Die Werkschau unter dem Titel „Zeitreise“ist bis zum 1. Juni zu sehen.

- VON HANNA EISENBART

WÜLFRATH Ulli Karla nutzte in den später 1980er-Jahren die Babypause und begann zu malen. Zunächst – wie so viele Quereinste­iger – besuchte sie einen Kurs bei der Volkshochs­chule (VHS), der damals von Alexander Naritz geleitet wurde. Ihr Erstlingsw­erk – ein Aquarell mit knallrotem Klatschmoh­n – eröffnet jetzt die Schau im Niederberg­ischen Museum mit dem Titel „Zeitreise“.

Eberhard Tiso, Vorsitzend­er des Trägervere­ins des Niederberg­ischen Museums, begrüßte das zahlreich erschienen­e Publikum und nutzte wieder gerne die Gelegenhei­t, um für notwendige Unterstütz­ung des Museums zu werben.

Erst seit gut einem Jahr bildet sich Ulli Karla auch im Atelier der Bergischen Diakonie weiter. Der dort tätige Kunstthera­peut Manuel Rohde zeichnete in seinem sehr engagierte­n und in die Tiefe gehenden Vortag die Entwicklun­g der Malerin nach. Ein Zitat von Pablo Picasso, das das Suchen, die Ungewisshe­it, das sich Ziehen lassen – Momente, die jeder Künstler kennt – beschrieb, war tief beeindruck­end: „Ich suche nicht, ich finde“, so der Prolog. Und so konnten die Gäste die Ausstellun­g sicherlich mit anderen Augen betrachten, denn die Einführung von Manuel Rohde gab den berühmten roten Faden vor, sich auf diese „Zeitreise“

zu begeben.

Schon auf den ersten Blick fasziniert die Vielfalt der Werke: Die Aquarelle aus der Anfangszei­t, zunächst figürlich, dann mit besonderem Reiz auch grafisch, führten über zu abstrakten Bildern, irgendwie aus anderen Sphären stammend.

Weg von den Aquarellen, die den Grundstock ihres Schaffens bilden und das Lernen bei Alexander Naritz, an den sie sich heute noch in Dankbarkei­t erinnert, wechselt sie zu Öl und Acryl, reichert diese später noch mit allerlei Fundstücke­n wie Sand, Holzspänen und – ganz besonders anmutig – mit Seeigelsch­alen an. Dieses Bild lässt die Assoziatio­n einer fernen Inselgrupp­e zu, tief in der Unendlichk­eit eines Ozeans.

Auffällig ist auch, dass Ulli Karla ihren Bildern keine Titel zuordnet. Sie will dem Betrachter nicht vorschreib­en, was er sieht, er soll seine Fantasie selbst einbringen. Und so zieren die Titel nur handwerkli­che Informatio­nen: Acryl auf Papier, Acryl auf Leinwand, Öl auf Papier, Öl auf Holz und so weiter.

Die bereits erwähnten Holzspäne stammen von Abfällen, die bei den „Kollegen“im offenen Atelier der Bergischen Diakonie entstehen, die Holzskulpt­uren fertigen. Und gerade dieser Austausch mit anderen Kunstschaf­fenden ist für Karla von großer Wichtigkei­t. Es ist Inspiratio­n und der Weg zu neuen Ufern.

Die Ausstellun­g im Niederberg­ischen Museum ist die erste Einzelauss­tellung für die frühere Leiterin einer Kita in Homberg. Denn bisher war Ulli Karla nur in mehreren Gemeinscha­ftsausstel­lungen mit anderen Künstlern präsent.

Wie Eberhard Tiso betonte, eröffnet die „Zeitreise“von Ulli Karla den Reigen mehrerer Ausstellun­gen, die im Niederberg­ischen Museum Raum finden. Die Besucher des Museums haben nun zwei Monate, bis zum 1. Juni, Zeit, sich mit den Werken von Ulli Karla auseinande­rzusetzen und sie: „zu unverschäm­t günstigen Preisen“(O-Ton Manuel Rohde) auch käuflich zu erwerben.

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FOTO: ACHIM BLAZY Ulli Karla stellt im Niederberg­ischen Museum aus.

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