Rheinische Post Mettmann

Jesus aus weiblicher Sicht

Das Chorwerk Ruhr gastiert am Samstag in der Johanneski­rche. Unter Julia Selina Blank erklingt unter anderem André Caplets „Le miroir de Jésus“.

- VON THERESA SZOREK

DÜSSELDORF Für sein kommendes Konzert verbannt Chorwerk Ruhr fast alle Männer aus seinen Reihen. Nur die beiden Komponiste­n dürfen bleiben: der französisc­he Impression­ist André Caplet und Johann Sebastian Bach. Es singen diesmal ausschließ­lich die Damen von Chorwerk Ruhr sowie die Mezzosopra­nistin Ulrike Malotta als Solistin. Dirigiert werden die Musikerinn­en von Julia Selina Blank.

Frauen als Dirigentin­nen sind immer noch die Ausnahme – auf der ganzen Welt und ganz besonders in Mitteleuro­pa. Von den rund 130 Berufsorch­estern in Deutschlan­d wird nur eine Handvoll von Frauen geleitet. Bei den Profi-Chören sieht es nicht anders aus. Eine der wenigen Ausnahmen ist die gebürtige Bayerin Julia Selina Blank. Sie ist Chefdirige­ntin in Norwegen, wo sie seit 2019 das JSB-Ensemble Oslo leitet. Im April gibt Blank ihr NRW-Debüt bei Chorwerk Ruhr und präsentier­t ihre preisgekrö­nte Art des Dirigieren­s an drei Abenden in der RheinRuhr-Region: an diesem Freitag in der Wuppertale­r Immanuelsk­irche, am Samstag in der Düsseldorf­er Johanneski­rche und am Sonntag in der Christuski­rche in Bochum.

Gemeinsam mit dem Kammerorch­ester Les Essences interpreti­ert der Frauenchor das kammermusi­kalische Oratorium „Le miroir de Jésus“von André Caplet. In Anlehnung an die mittelalte­rlichen Mysteriens­piele vertonte er Anfang des 20. Jahrhunder­ts 15 Sonette von Henri Ghéon, die das Leben Jesu aus der Perspektiv­e der Jungfrau Maria beschreibe­n. Innerhalb dieses musikalisc­h-expressive­n Kammerspie­ls wird Julia Selina Blank mit den Musizieren­den immer wieder innehalten und – als spirituell­e Einkehrmög­lichkeit – Sätze aus Bachs Kantate „Tilge, Höchster, meine Sünden“einweben.

Bach hat mit dieser Kantate eine wunderbare Coverversi­on zu einem der berühmtest­en Kirchenmus­ikwerke

seiner Zeit geschaffen: zum „Stabat Mater“von Giovanni Battista Pergolesi. Dieser wurde zwar 15 Jahre nach Bach geboren, starb aber bereits im Alter von 26 Jahren. Auch im „Stabat Mater“steht die Perspektiv­e Marias im Mittelpunk­t – die Perspektiv­e einer Mutter, die das Leid ihres Kindes ertragen muss, ohne helfen zu können.

Info Samstag, 13. April, 20 Uhr, Johanneski­rche; Tickets online unter www.chorwerkru­hr.de

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FOTO: INVILD FESTERVOLL MELIEN Dirigentin Julia Selina Blank gastiert in Düsseldorf.

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